#1

männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 16.10.2010 16:29
von MariaG (gelöscht)
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Hallo, ich möchte heute mal die Frage stellen, welche Mittel ihr als typisch männlich oder weiblich
bezeichnet. Wir beschäftigen uns in unserem Kreis gerade unter anderem damit.
Für mich z. B. sind Nux v. und Lycopodium eindeutig männlich, Pulsatilla und Sepia eindeutig weiblich.
Was aber z. B. meint ihr zu Arsenicum album, Belladonna, Calcium carbonicum?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
LG Maria


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#2

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 16.10.2010 17:39
von Cara (gelöscht)
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"Arsen und Spitzenhäubchen" - das sagt doch alles, oder?


zuletzt bearbeitet 16.10.2010 17:40 | nach oben springen

#3

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 16.10.2010 18:20
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Maria,
typisch männlich oder weiblich - meines Erachtens ist das Zeitverschwendung und macht nur voreingenommen. Guck dir z. B. mal diese Rubriken an, Pulsatilla überall in Fettdruck:

Prostata; ENTZÜNDUNG (96) ***: Apis, Chim., Puls.,
Prostata; SCHMERZ; Allgemein (50) ***: Con., Puls., Thuj.,
Prostata; SCHMERZ; Allgemein; Harnentleerung; nach (4) ***: Puls.,
Prostata; SCHMERZ; Drücken; Harnentleerung; nach (2) ***: Puls.,
Prostata; VERGRÖßERUNG (108) ***: Bar-c., Calc., Con., Dig., Puls.,
Maskulin; ENTZÜNDUNG; Hoden, Orchitis; links (5) ***: Puls., rhod., brom., mez., oci.
Maskulin; ENTZÜNDUNG; Hoden, Orchitis; Gonorrhö, durch unterdrückte (28) ***: Agn., Clem., Med., Puls., Maskulin; ENTZÜNDUNG; Hoden, Orchitis; Epididymis, Nebenhoden (27) ***: Puls., Rhod., Spong.,
Maskulin; ENTZÜNDUNG; Samenstränge (12) ***: Puls., Spong.,
Maskulin; EREKTIONEN, schmerzhafte oder lästige; schmerzhaft (96) ***: Arg-n., Cann-s., Canth., Caps., Puls., Ter.,
Maskulin; HYDROZELE, WASSERBRUCH (83) ***: Apis, Graph., Iod., Puls., Rhod., Sil.,
Maskulin; HYDROZELE, WASSERBRUCH; Jungen, bei (14) ***: Puls., Rhod., Sil.,
Nur eine kleine Auswahl, mit Sepia oder Platina ist es nicht anders.

Und umgekehrt Lycopodium fett in den "Weiberrubriken":
Feminin; ENTZÜNDUNG; Ovarien (85) ***: Acon., Apis, Bell., Lyc., Merc., Phos., Podo., Sabin.,
Feminin; ENTZÜNDUNG; Ovarien; rechts (10) ***: Lyc., Podo.,
Feminin; FLATUS aus der Vagina (21) ***: Brom., Lyc., Ph-ac.,
Feminin; HYDROPS; Ovarien (33) ***: Apis, Ars., Calc., Lyc.,
Feminin; HYDROPS; Uterus (40) ***: Hell., Lyc.,
Feminin; KARZINOM, KREBS; Uterus (108) ***: Ars., Ars-i., Con., Graph., Hydr., Kreos., Lach., Lyc., Murx., Phos., Sep., Sil., Thuj.,
Feminin; LEUKORRHÖ; scharf, ätzend, wundmachend (145) ***: Alum., Ars., Bor., Carbn-s., Caul., Cham., Ferr., Ferr-ar., Fl-ac., Graph., Kreos., Lyc., Merc., Nit-ac., Phos., Puls., Sep., Sil.,
Feminin; LEUKORRHÖ; strömend (15) ***: Calc., Graph., Lyc., Sep., Sil.,

Wär doch mal ganz spannend für einen Arbeitskreis, Rubriken zu suchen und in der MM nachzulesen, welchen männlichen Körperteilen man mit den "typischen Weibermitteln" Gutes tun kann und umgekehrt.
LG ilse


zuletzt bearbeitet 16.10.2010 18:22 | nach oben springen

#4

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 10:26
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Also es ist wohl auch Ilse klar, dass ein "Frauenmittel" auch bei Männern vorkommen kann und deswegen auch der Abschnitt "Mann" in den MM zu finden ist.
Jedoch sind Frauen/Männermittel deswegen so unterteilt, weil sie einfach überdurchschnittlich häufig vorwiegend bei dem einen oder anderen Geschlecht zum Einsatz kommen oder ihre Schwerpunkte/Tropismus einfach auf geschlechtsspezifischen Gebiete bezogen sind. Jedem guten Homöopathen ist klar, das man bei der Anamnese kein Mittel ausschließt weil es ein Männermittel ist und eine Frau zur Behandlung da sitzt.
Aber zum lernen und Arbeiten hat diese Einteilung Vorteile,
Man kommt schnell drauf Ign, Sep, Nat-m zu vergleichen, wenn man weiß das alle 3 häufig bei Frauen und Kummer vorhanden sind. ohne diese Info steh sich die drei Mittel erst mal nicht so nahe. so gibt es noch mehr Beispiele.
Auch sollte einem Klar sein, das ein Mann der Puls braucht, einfach auch sehr weiblich erscheint. er kann nicht männlich und sein, dann würde er das Mittel nicht brauchen. Ebenso brauchen einige Männer Nat-m, aber auch da fällt auf wie sehr sie an eine sensible und emotionale Frau erinnern und wie feinfühlig und kreativ sie sind. Das heißt nicht das es Luschen sind, sondern einen hohen "femininen" Anteil haben, wenn man Eigenschaften eher Frauen oder Männern zuteilt.

Nun gibt es auch viele Mittel die man nicht einem Geschlecht zuordnen kann. da ist es auch besser das nicht irgendwie zu tun, denn dann ist es keine Hilfe mehr.

Außerdem fallen alle Akutmittel aus. Hier gelten andere Schwerpunkte und Regeln. Mittelwege kommen vor: Beispiel Apis, es ist meisten ein Akutmittel. Als 2. ist es dann ein Frauen Mittel: die fleißige Hausfauenbiene die von Eifersucht geplagt wird, die nerven so angeschlagen, dass sie nicht mal eine Tasse halten kann und zum Nervenbündel wird.
Ich habe die 2. Hauptaufgabe von Mitteln nicht mehr in Mann und Frau eingeteilt, da hab ich für mich andere Eselsbrücken. Deswegen kommt Apis auch nicht bei den Frauenmitteln vor :)

Die für mich in erster Linie Weiblichen Mittel, soll heißen auch Mädchen, denn es gibt genug Frauen Mittel die sich benehmen wie Mädchen. Das ist eins für mich:
Ign, Sep, Nat-m, Lil-t, Calc, Kali-c, Sabina, Ambr, Mosch, Murex, Lach, Caul, Plat,

Männermittel, weniger die Jungs, die haben bei mir keinen Mittelpool:
Nux-v, Con, Staph, Sulph, Lyc, Merc, Ferr, Fl-Ac, Arg-n

Wobei real gesehen Lyc gleich oft bei Männer und Frauen vorkommt. Aber eine Lyc Frau ist so kühl und wenig fraulich, dass sie in meinem Kopf bei den Männern eingeordnet ist.
Es gibt weniger Männer als Frauen Mittel, da es hier einfach an den Themen Gebieten mangelt, den ganzen Unterleibskram und den Frauen-Nerven-Anteil für die es einfach spezielle Mittel gibt die vorwiegend mit diesen Bereiche abdecken. So was haben Männer nicht. Alles was mit ihren Unterleib zu tun hat ist einfach deutlich seltener ein Behandlungsgrund,so selten, dass ich keine spezielle "Gedankenrubrik" dafür haben. Einzig "Libido sehr hoch/Niedrig" ist bei mir im Kopf zum Thema "Männer spezifisch".


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#5

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 11:36
von Cara (gelöscht)
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Zitat von AnnaZenz
Einzig "Libido sehr hoch/Niedrig" ist bei mir im Kopf zum Thema "Männer spezifisch".



Hi, Anna, Deine Überlegungen leuchten mir ein. Jedoch hier denke ich, dass das Zitierte genausogut auf Frauen zutrifft. Nimm z.B. Plat, die als nymphoman gilt oder Verat, wobei letzteres v.a. vor/während der mens zutreffen mag.
Sep-Libido ist nicht besonders ausgeprägt, wen wir beim Klischee bleiben wollen, und Puls scheint es auch nicht so mit dem Sex zu haben.


zuletzt bearbeitet 17.10.2010 11:37 | nach oben springen

#6

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 12:14
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Anna, bei dem Thema gehe ich mit dir nicht einig. Ich beharre darauf, dass man sich mit solchen Einteilungen voreingenommen macht.
Wie es diese Aussage von dir z. B. zeigt:

Zitat
Wobei real gesehen Lyc gleich oft bei Männer und Frauen vorkommt. Aber eine Lyc Frau ist so kühl und wenig fraulich, dass sie in meinem Kopf bei den Männern eingeordnet ist.



In der Realität kommt Lyc also bei beiden Geschlechtern gleich oft vor, aber "in deinem Kopf" teilst du es den Männern zu. Was gibst du denn einer kranken Frau mit Lyc-Symptomatik, die trotzdem sehr weiblich wirkt? Warum ist in deinem Kopf Staphysagria männlich? Weil der Geschlechtstrieb stark ausgepägt ist, weil es Beschwerden durch Verlust der Ehre, der gesellschaftlichen Stellung hat?

Man muss auch mal die historischen Hintergründe sehen, die zu solchen Einteilungen verleiten:

Früher wurden AM-Prüfungen überwiegend mit Männern durchgeführt (heute sind vermutlich eher die Frauen in der Mehrzahl). Dementsprechend überwogen die "Männersymptome", die Auswirkungen eines Mittels auf den weiblichen Organismus blieben unbekannt.

Ärzte, Homöopathen waren früher Männer. Die ordneten die Symptome nach dem damaligen Verständnis von der Rolle der Geschlechter zu. Das zeigt sich deutlich in den Repertorien. Da gibt es Rubriken wie "ausgelaugter GeschäftsMANN", der Mann war der Familienernährer, die Frau war für Haushalt und Kinderkriegen zuständig. Frauen waren total eingeengt, das fing beim Korsett an (das allein schon zu Atemnot, Ohnmachten usw. führte) und hörte bei den Vorschriften für züchtiges Verhalten der Hausfrau (Schillers Glocke ...) auf.

Frauen durften sich nicht selbst verwirklichen, die brauchten keine Berufsausbildung. Die wurden auf der Straße mit "Guten Tag, Frau Bäckermeister" gegrüßt. Frauen hatten nicht zornigen, heftigen Gemüts zu sein, die waren "hysterisch". Daher gibt es die vielen Rubriken mit "hysterisch" oder "bei Frauen":

Husten; HYSTERISCH; Frauen (8) : gels., ign., ambr., der., kali-br., nux-m., plat., verat.
Husten; KONVULSIV, krampfartig; Frauen, Besonderheit bei (4) : cocc., hyos., ign., aur.
Die Frauen waren körperlich und seelisch eingeschnürt.

Heute hat sich das Bild gewandelt, heute haben auch Männer diesen Husten, weil sie eingeschränkt und in ihrer Entfaltung behindert werden.

Solche Beispiele gibt es haufenweise. Frauen haben heute Probleme, die früher nur Männer hatten und umgekehrt, deshalb ist meines Erachtens diese Einteilung der Mittel überholt.

LG ilse

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#7

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 13:07
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Öhm, dann hatte ich den Namen am Anfang falsch geschrieben^^ war ja von Maria der erste Post.
Es stimmt, das es teilweise voreingenommen machen kann, wenn man es zu steif verwendet.
Lyc Frauen sind einfach nicht richtig weiblich, das liegt an ihren Symptombild. wie soll sie richtig weiblich sein, wenn sie Lyc braucht?
Und auch Staph kommt bei Frauen vor, habe erst letzte Woche einen Fall diese Art gesehen.
Es ist ja kein Ausschlusssymptom Frauen oder Männermittel, sondern eine Orientierung, die falsch angewendet sicher auch zu Fehlern führen kann. Das kann aber bei allen anderen Einteilungen auch passieren. Dann könnte man auch keine Akutmittel nennen, weil jedes Mittel auch mal chronisch sein kann. Es gäbe auch keine Kindermittel und keine Gruppe der Herzmittel, usw...
Kein Mittel lässt sich alleinig in eine dieser Gruppen einteilen.
Es gibt auch immer Verbindungen zwischen den Gruppen, so denkt man bei einer Sepia Frau auch an Nux- v in DD, obwohl es mehr den Männermittel zu geteilt ist.

Das es früher vornehmlich Männer waren die Mittel getestet haben nutzt ja nix bei der Einteilung.
Und die Rubrik Hysterisch gibt es meiner Ansicht nach immer noch, nur will keiner das Wort an sich hören. Es gibt aber keine alternative dazu.
Ein akuter Ign-Zustand ist hysterisch und nichts anderes. was soll man sonst dazu sagen?
Das manche Dinge überholt sind will ich nicht bestreiten, jedoch geht es ja drum wie man sich am besten die Mittelbilder merken und anwedne kann und da ist jede Hilfsmittel recht.

Das mit der Libido gibt es auch bei Frauen, klaro :) und Frauen reden da auch leichter drüber.
Eben weil so einfach ist mit Frauen darüber zu reden hab ich es mir nicht so speziell eingeprägt. bei Männern hat es mir eben geholfen, da Männer dazu neigen sich als immer und überall willig darzustellen. Mir ist auch noch keine Frau untergekommen die freudig stolz erzählt, das sie ausprobiert wie oft sie am Tag Selbstbefriedigung betreiben kann,Männer schon. Es sind 2 verschiedenen Weisen darüber zu reden. Da brauchte ich eine Stütze und hab mir das so zurecht gelegt.
Andere werden andere Gruppen brauchen, um sich sicherer zu fühlen.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#8

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 14:21
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Anna, willst du mich in die Verzweiflung stürzen? Ich habe auch schon mal Lycopodium eingenommen, muss ich mich jetzt als unweiblich ansehen? Ich habe auch Sulphur genommen, ohne eine faules Ferkel zu sein.
Ein Kranker ist doch kein wandelndes Symptomenbild einer Arznei. Er hat eine Krankheit, die in einigen Bereichen den Symptomen des AMB entspricht.

Zitat
jedoch geht es ja drum wie man sich am besten die Mittelbilder merken und anwedne kann und da ist jede Hilfsmittel recht.



Eben nicht. Gerade für Anfängern ist das die falsche Lernmethode. Dabei kommen nämlich solche Sprüche raus wie "der ist nicht soundso, deshalb kann er nicht Mittel soundso sein".

Und das ist die negative Bestätigungsmethode: Man fragt, hat der Kranke die Fettunverträglichkeit von Mittel X? Nein? Dann kann er auch nicht Mittel X sein.

Richtig ist die positive Bestätigung: Hat Mittel X die Fettunverträglichkeit des Kranken?

Das Mittel muss doch die Symptome des Kranken abdecken und nicht der Kranke die Symptome des AMB.

Wenn man sich diese Gruppen einprägt - Frauenmittel, Kindermittel, Herzmittel usw. - kommt man bei einem grantigen Opa mit Prostata nie auf Pulsatilla oder bei einem sanften blonden, blauäugigen Teenie mit Migräne nie auf Conium.

Die beste Methode, Mittel zu begreifen, ist das Studium von Fällen erfahrener Homöopathen und da wird man sehen, dass die sich einen Deubel um solche Einteilungen scheren.
LG ilse

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#9

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 17:38
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Also Lyc Frauen sind weder burschikos oder männlich. nicht richtig feminin ist nicht das selbe wie männlich. sie sind nicht die kuschel puls frauen die calc artig alle ummuttern. Sie sind Frauen die Ehemänner haben und die geliebt werden wie sie sind. ganz normale menschen.
Aber die Sicht des Homöopathen ist anders, und dort ist eine Lyc Frau einfach nicht wie eine "typische Frau" sondern haben die männlichen Züge der Strenge, das Geradlinige in Richtung steif, die unspontanität und probleme mit Veränderung jeder Art. Lyc Ängste sind sehr materiel und wenig emotional. Lyc Frauen halten sich auch zurück mit zeigen ihrer Gefühle und lieben mehr das praktische. Das ist ja nichts schlechtes, aber eben nicht das was man/der Homöopath als feminin sieht.
Darunter verstehe ich eine typische Frau (bin ich auch nicht) die emotional handelt, bei ihren Lieben weicherzig ist und die bei Liebenfilmen heult und spontan JUHU schreit wenn ihre Freundin zum Kaffee ruft... würde Lyc Frau nicht tun.

Wieso du Lyc bekommen hast, weiß ich nicht, es kann ein Folgemittel sein, dann kann es andere Gründe haben, es kann Akut sein, es kann subakut sein und noch vieles mehr, was dann in andere Bereiche kommt. Ebenso bei Sul.
Ein Mensch entwickelt sich, und nur weil es mal das eine Mittel war ist man nicht gleich der Mensch der in Buch steht. zumal es bei allem noch Abstufungen gibt.
Falls es dich beruhigt: Lyc ist fast schon ein "die Gesellschaft macht uns so" Mittel, nur sehr selten sind die Menschen wirklich so. Es ist wie ein Dauerzustand in den viele reingepresst wurden und hat sehr sehr viele Verschreibungsgründe die schon über "Mann/Frau" hinausgehen. Es ist eines der schwersten und vielschichtigsten Mittel überhaupt.

Vielleicht habe ich eine spezielle Sicht der Dinge. Ich denke ich kann mir das leisten, da ich NIE wegen diesen Mittelgruppen ein anders Mittel ausschließe. Ich suche zuerst die Wahrscheinlichsten ab (die der passende Gruppe, wobei es immer mehrere Gruppen sind)und klopfe dann die weniger häufigen ab. Aber irgendwo muss angefangen werden, da hilft so was.
Es kann auch so was wie "Emotional und Kühl" sein, "Weinerlich und nicht weinerlich", oder sonst was um schnell eine Hälfte erst mal beiseite zu stellen und mit einer Mittelgruppe zu arbeiten um diese auch untereinander zu vergleichen. Mehr Sinn hat das ganze in meinen Augen nicht: nur eine Struktur für den Homöopathen an der man sich lang arbeiten kann. Erspart zu lange Anamnesen und langes rumrepertirisieren.
Ein Einsteiger muss irgendwo lernen sich zu orientieren dafür hat man Gruppen und verbindet diese Gruppen untereinander und miteinander, so entsteht ein großes Netz aus mehreren kleinen mit vielen Verbindungen in verschiedener Stärke. Hat er von irgendwem beigebracht bekommen "Puls ist nie bei Männern das richtige Mittel" hat er einen echt schlechten Lehrer oder ein schlechtes Buch. Hier verstehe ich deine Sorgen Ilse. Aber so ist es mit allem was nur halb verstanden wird.

Auch die alten Homöopathen haben das so gemacht, ich kann es mir anders nicht vorstellen, wie sollte man sonst Mittel vergleichen? Man sucht doch Schnittpunkte? Nash hat ein ganzes Busch dazu geschrieben, Kent erwähnt die verwandten Mittel in seinen Texten...
So bald man sagt: Husten, wer hat das noch? bildet man so eine Gruppe.
Mittel die mehr bei Männern vorkommen:
Mittel die Mensprobleme haben mit zu viel Blutung:
Emotionale Typen:
Mit jeder Gruppe verbindet man im Kopf eine ganz persönliche Sache (emotionales lernen), um sie sich zu merken.
Da kommen die Fälle der Homöopathen ins Spiel: hier kann man sich die Fälle gut einprägen und das Bild lernen.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

zuletzt bearbeitet 17.10.2010 17:44 | nach oben springen

#10

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 21:00
von MariaG (gelöscht)
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Danke euch ganz herzlich für eure Ausführungen, ich finde, beide Ansichten haben was für sich.
Ich wollte mit meiner Frage natürlich nicht eine Liste haben, die ausschließlich ist, mich interessiert nur
eine allgemeine Tendenz. Klar, dass es immer Abweichungen gibt.
Schön, hier so viel lernen zu können.
LG Maria


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#11

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 17.10.2010 21:16
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Anna, ich glaube, wir zwei finden hier keine gemeinsame Basis. Mit Aussagen wie "wie kann eine Frau feminin sein, wenn sie Lycopodium-Symptome hat" komme ich nicht zurecht. Eine Frau kann eine Eierstockentzündung haben oder MS oder sonstwas mit Lycopodium-Symptomen und trotzdem einen femininen Charakter. Der Charakter, das angeborene Wesen, ist doch kein Krankheitssymptom.
Es ist was anderes, Gruppen nach Krankheitssymptomen zu bilden. Bei welchen Mitteln tritt ein bestimmter Husten mit bestimmten Modalitäten auf, wie unterscheiden sich die Mittel in dieser Gruppe - das sind sinnvolle Merkübungen.

Wie willst du es denn bei schweren Pathologien halten, wenn eine Behandlung über Jahre erforderlich ist mit häufigem Mittelwechsel entsprechend dem jeweiligen KH-Stadium? Wenn es sich um eine Frau mit femininem Wesen handelt? Das Wesen wird sich nicht ändern, aber die Krankheit. Da gehen dir irgendwann die femininen Mittel aus.

Ich habe außer Lyc und Sulph noch mehr Mittel genommen, ich heule nach wie vor bei rührseligen Filmen und möchte das auch gar nicht weggeheilt haben. Ich "bin" weder Lyc noch Sulphur noch sonstwas - ich bin ich.

Dabei lasse ich es für meinen Teil mal bewenden. Maria wird sich wundern, was für einen Kampf der Ideologien sie mit ihrer Frage losgetreten hat.

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#12

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 00:07
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Also für mich gibt es keine wirklich eindeutigen Männer- oder Frauenmittel. Also Mittel die nur bei einem Geschlecht anzutreffen sind. Eine solche Unterteilung würde dem Grundprinzip der Homopathie widersprechen. Es mag sein, das bestimmte Mittel häufiger bei einem Geschlecht auf das oder die jeweiligen Symptome des oder der Erkrankten passt, aber deshalb darf man in meinen Augen nicht von einer Unterteilung der Mittel in Männlein oder Weiblein sprechen oder dies propagieren. Der Konflikt bei der Mittelfindung entsteht in unseren Köpfen und nicht bei den Symptomen des Patienten. Unsere Materia Medica spricht gerne bei bestimmten Mitteln von dem Patienten und bei einigen anderen Mitteln von der Patientin, was aber geschichtlich betrachtet daran liegt, was die Menschen damals beruflich gemacht haben. Es entstanden damals wie heute Berufskrankheiten die typisch für eine Berufsgruppe anzusehen waren. Daher wurde die Art der Mitteldarstellung mit einer bestimmten Personengruppe verbalisiert. Was aber nichts daran ändert das wir Symptome haben und zur Mittelfindung das ähnlichste Mittel finden sollen.

Hier ist kein Kampf losgetreten worden sondern ein interessantes Thema eröffnet worden. Spannend.

Sowohl Anna als auch ilse sagen hier ja nichts verkehrtes. Es gibt Homöopathen die rein nach Krankheitssymptomen behandeln und es gibt Homöopathen die rein nach psychologischen Grundzügen behandeln und so das Mittel ihrer Wahl finden. Die richtige Gewichtung zu finden ist sicherlich der Beste aber auch der schwierigste Weg. Nur zu gerne verfallen wir, um den Weg der Mittelfindung abzukürzen, der Versuchung den Fall von Anfang an einzuordnen. Und viele Bücher geben uns ja auch Recht, wenn z.B Vithoulkas in seinen Büchern von der Pulsatilla Frau spricht.
Doch das alles soll es uns vereinfachen sich die Mittel zu merken und sie wiederzukennen und nicht das Mittel sofort zu verschreiben. Haben wir das Mittel wiedererkannt können wir es in die nähere Wahl nehmen, dürfen jedoch keinesfalls den Fall als gelöst betrachten wenn "die Patientin" während der Konsultation weint und schluchzt. Was machen wir denn wenn es ein Patient ist der da sitzt und schluchzt? Verwerfen wir dann Ignatia, nur weil im Mittelbild immer von der Patientin gesprochen wird. Es wäre ein Fehler dies zu tun weil wir uns selbst die Möglichkeiten der offenen Betrachtung nehmen.

Herzliche Grüße
Frank


Je höher die Arztdichte, desto geringer die Lebenserwartung.

zuletzt bearbeitet 18.10.2010 00:10 | nach oben springen

#13

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 00:32
von Günther (gelöscht)
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Ein Aspekt, den ilse genannt hat, finde ich sehr wichtig.
Früher machten fast ausschliesslich Männer die AMP, heutzutage mehr die Frauen.
Mir sagt das, dass die AMB doch inkomplett sind und dass wir vorhandene Symptome in den AMB in unserem Geist erweitern müssen.
Auch wieder ein Grund den REP´s nicht bedingungslos zu vertrauen.

Z.B. war früher ein Sepia-Mann ein Waschlappen oder Hausmann. Genauso passen doch aber auch Künstler, Maler, Musiker etc. in dieses Bild.
Ein Mann durfte früher ja auch nicht sensibel sein, ansonsten war er gleich schwul oder irgend etwas anderes stimmte angeblich nicht mit ihm.

Ich finde auch, dass dieses Thema, wie Frank schon erwähnte, äuserst interessant ist.

Auch würde ich mir wünschen (ein anderes Thema), dass man mal eine MM für Hochpotenzen schreibt und die auch mit der klinischen differenziert.
Ein Mittel in der 10M offenbart ein ganz anderes Spektrum wie eine C12 oder C30.

LG Günther


"Wer dem Anderen sein Anderssein nicht verzeihen kann, ist weit ab vom Wege der Weisheit." (chin. Gelehrter)

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#14

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 09:21
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Ich glaub ich kann es einfach nicht so erklären, dass ihr mich versteht. Ich sage doch nur, dass diese Einteilung eine Hilfe ist, ein Struktur im Kopf. Wie ordnet ihr es an? Ihr klapper doch nicht wahrlos alle Mittel ab bei jedem Fall oder begrenzt es durch körperliche Symptome (bei einer Kosti behandlung)? Jedern hat eine Ordnung im Kopf und die Mann-Frau Sache erhält fast jeder, da bei den meisten Mittelbeschreibungen ein Bezug zu einem Geschlecht genommen wird. das prägt sich ein und das kann man doch nicht ignorieren. Ich hab versucht es zu nutzen und zu verstehen, warum diese Mittel mehr zu Frauen/Männern passen, es muss ja einen Grund haben das mehrere alte gute Homöopathen bei Puls immer eine Frau beschreiben. und das kann nicht nur der damalige Geschlechter unterschied sein, da heute zu Tage die Mittel immer noch zum gleichen Einsatz kommen und wirken. Also kann sich an der Verschreibung und den Symptomen nichts geändert haben.

Zu Ilse: Wenn es ein chronischer Fall ist dann wird, egal welche Krankheit, das Gemüt dazu gehören, dann sind auch Lyc Symptome da, bevor ich es verschreibe. Folgemittel werden auch wieder anders betrachtet als Erstverschreibungen. Lcy als Folgemittel ist was GAAAAAAAAAAAANZ anderes als eine konsti Érstverschreibung.
Ich verstehe nicht was daran so schlimm sein soll, sich eine Hilfe Stellung zu nehmen in der man sich merkt, welche Mittel deutlich öfter bei einem Geschlecht zum Einsatz kommen. Das schließt ja ien anderes nicht aus.
Das lyc eine eigentlich fehlerhafte Ausnahme bildet hab ich ja von Anfang an gesagt.
Hat man die Gruppe der Herzmittel ist man auch nicht auf der sicheren Seite, dass da auch das gesuchte Mittel für den Fall dabei ist und man hat die Gefahr eingeschrenkt zu sein und das richtige Mittel nicht zu finden. Das ist nichts anderes.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#15

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 10:11
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Du Anna ich verstehe genau was Du meinst und Du hast ja auch Recht. Trotzdem bin ich persönlich der Meinung das man nicht generell zwischen Frauen und Männermitteln unterscheiden sollte weil das zum vorzeitigem Ausschluss von möglichen Miteln kommen kann.

Herzliche Grüße
Frank


Je höher die Arztdichte, desto geringer die Lebenserwartung.

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#16

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 11:32
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Zitat
Ihr klappert doch nicht wahllos alle Mittel ab bei jedem Fall oder begrenzt es durch körperliche Symptome (bei einer Konstibehandlung)?



Ich wäre doch dumm, wenn ich von vornherein schon durch irgendwelche Einteilungen im Kopf den riesigen Pool der hom. Mittel einschränken würde. Ich bemühe mich ganz im Gegenteil nicht schon vor der Analyse und Repertorisation bestimmte Mittel ins Auge zu fassen. Denn dann neige ich dazu, unbewusst, die Rubriken zu bevorzugen, die meine(n) Favoriten bestätigen.

Zuerst kommt eine Sammlung der KH-Symptome, die wird dann reduziert auf das, was das zu Heilende beim Patienten ist. Davon wiederum die ausgeprägten, besonderen usw. Symptome. Psychische Veränderungen, die im Zusammenhang mit der KH entstanden sind, werden mit verwendet.
Die Mittel, die vorn liegen in der Repertorisation, werden studiert. Das sollten nicht mehr allzu viele sein, wenn ich die richtigen Symptome genommen habe. Wenn jede Menge Mittel durchgehen, habe ich einen Fehler bei der Wertung der Symptome gemacht (keine differenzierenden Symptome ausgewählt). Der Charakter, schon immer vorhandene Wesenszüge, bleiben außen vor, die kann ich dann verwenden, wenn ich mich nicht zwischen 2 oder 3 Mitteln entscheiden kann.

Unter konstitutioneller Behandlung verstehe ich eine Behandlung, die die Genetik mit einbezieht. Also angeborene konstitutionelle Merkmale, die sich in der Familie weitervererbt haben - ob das so ist, muss ich überprüfen. Der Weg kommt normalerweise dann in Frage, wenn vorherige Behandlungsversuche nach der Symptomatik des Patienten mit offensichtlich gut passenden Mitteln nichts bringen. Dann kann ich auch genetisch verankerte Charaktereigenschaften mit verwenden.

Das ist so im Groben die Richtung, die ich verfolge (nach einigen Umwegen), weil ich sehe, dass sie funktioniert.
LG ilse

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#17

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 11:35
von frisbee (gelöscht)
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Hilfe, wo ist denn mein Beitrag hin..... Ok, also nochmal....

Ich habe nicht alle Statements gelesen, kann aber Ilse nur voll und ganz zustimmen. Ich finde es, gerade für Anfänger, sehr gefährlich solche Einteilungen zu machen, denn dann fallen da gerne mal Mittel hinten runter, die evtl. viel passender sind, alleine, weil man in solchen Schubladen denkt.
Ich hatte dieses Bsp. schon mal gebracht: Ein unkastrierter Rüde, der 6-8 l am Tag soff und Pulsatilla brauchte. Hätte ich in diesen Schubladen gedacht, dann hätte ich das innerhalb weniger Tage heilende Mittel Pulsatilla aus zwei Gründen nicht in Betracht gezogen: ein männliches Tier und der erhöhte Trinkbedarf, welches beides oberflächlich betrachtet Puls. ausgeschlossen hätte.

"Folgemittel werden auch wieder anders betrachtet als Erstverschreibungen. Lcy als Folgemittel ist was GAAAAAAAAAAAANZ anderes als eine konsti Érstverschreibung."

Diesen Satz verstehe ich jetzt nicht so ganz. Wieso machst Du da einen solchen Unterschied? Das ist auch wieder so ein Glaubenssatz, dass Lyc. z.B. nicht als Erstverschreibung geeignet ist. Den habe ich früher auch geglaubt, bis ich einen Fall hatte, bei dem ganz klassisch Lyc. rauskam, es kam ganz einfach kein anderes Mittel in Frage, also gab ich es mit argem Bangen und es heilte wunderbar.
Ich glaube auch, dass diese ganze Geschichte von Konstitutionsbehandlung oft ganz falsch interpretiert wird. Es gibt bei Folgeverschreibungen eigentlich nichts, was anders ist als bei einer Erstverschreibung, ausser dass ich abwägen muss, ob das vorherige Mittel noch läuft, ich das gleiche wiederholen muss oder ob ein neues Mittel gegeben werden muss. Ich nehme auch bei der Folgeverschreibung alle Veränderungen, Gegebenheiten usw. auf und wähle dann das Mittel aus, was zur Situtation passt.
Genau solche Dinge, wie Lyc. Frauen sind buschikos und hat eine Radfahrermentalität, Lach. ist immer hinterlistig usw. bringen uns Hom. über kurz oder lang in Schwierigkeiten, weil einige Pat. ganz entsetzt sind nach dem Motto, aber ich bin doch gar nicht hinterhältig oder ein Mann entsetzt ein Mittel nicht nehmen möchte, weil er doch gar nicht weibisch ist.

Nein, es werden keine Mittel wahllos abgeklappert. Es wird eine Anamnese gemacht und wenn z.B. das Symptom kommt wie bspw. starkes Salzverlangen, Verlangen nach eiskalten Getränken, dann frage ich schon mal Phos.-Syptome ab oder wenn Symptome kommen wie starke Speichelbildung, Aphten, misstrauisch, hält jeden für seinen Feind, dann frage evtl. Merc.-Symptome ab usw. um zu sehen, in welche Richtung das gehen könnte, hüte mich aber davor, bei diesen Mittel stehen zu bleiben. Im Anschluss daran wird eine gründliche Repertorisation und ein MM-Abgleich gemacht.

Ich finde auch die Behandlung rein nach psychischen, körperlichen oder sonstigen Symptomen sehr schwer, da auch hier wieder einige Mittel runterfallen. Es ist wie die Hom. insgesamt: jeder Fall ist individuell und in jedem Fall muss man sehen, ob man nach der Totalität vorgeht, oder der Essenz, oder nach bewährten Indikationen oder den Keynots oder von jedem etwas. Da kann man auch nicht generell sagen ich gehe immer so oder so vor.

Man muss immer frei sein in seinen Entscheidungen, d.h. frei von Schubladendenken, sonst gehen uns viele schöne Mittel durch die Lappen....

LG Marion


zuletzt bearbeitet 18.10.2010 11:37 | nach oben springen

#18

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 12:20
von Cara (gelöscht)
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Danke Euch für diese spannende, konstruktive und lehrreiche Diskussion!


zuletzt bearbeitet 18.10.2010 12:20 | nach oben springen

#19

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 15:01
von Maja | 238 Beiträge | 250 Punkte

Ich finde solche Übungen anregend und bin Anna sehr dankbar dafür. Wer weiß denn noch, welche Mittel keine Kinder haben wollen? Wahrscheinlich keiner von uns, ich weiß es jedenfalls nicht mehr. Aber ich habe tagelang Bücher gewälzt und AMBilder gelesen und dabei bestimmt genau so viel gelernt wie bei den Musterfällen.
Es ist doch klar, dass so eine Vorgabe von Mitteln immer nur eine ganz grobe Auswahl darstellt und wie immer in der Homöopathie noch ca. 30 oder 100 weitere in Frage kommen.


zuletzt bearbeitet 18.10.2010 15:15 | nach oben springen

#20

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 18:59
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Ihr fangt alle an von Schubladen Denken zu reden und das man dann Mittel vergisst und diese dann außer acht gelassen werden.
Eben das Gegenteil ist der Fall bei diesen Mittelgruppen.
Ziel ist es durch Gruppenbildungen Mittel zu verknüpfen und zu verbinden und das auch mit sinn zu verstehen.
Ich versuch es an einem Beispiel zu erklären:
ein Mann kommt in die Praxis, erster Eindruck: Anzug, sehr gut gekleidet, hat das Fenster in Warteraum wieder geschlossen, hat einen harten Hände druck und schaut etwas forsch und selbstbewusst, nimmt Blickkontakt auf.
Mittel kommen in den Kopf:
Gruppe der selbstbewussten,
Gruppe der Männer
Gruppe der gut gekleideten/legt wert aus sein Äußeres,
Sollte es passen auch die frösteligen (kommt auf Wetter draussen an und seine Kleidung)

Es werden ALLE Mittel aus der jeweiligen Gruppe zusammen gedacht, auch die eher weniger ein solches Auftreten in der Gesamtheit zeigen würden, sondern z.B nur bei der fröstelig- Gruppe sind, so wird nix vergessen.

Er sagt er komme wegen Rückenschmerzen, seine Frau habe ihn geschickt. er findet das alles etwas fragwürdig aber er ist offen für alles, weil er seiner Frau vertraut.
Weitere Mittel zum Thema Rücken kommen in den Sinn und werden gleich zu den Vorherigen vermerkt.
Er sagt er habe eine stressigen Job und ihm ist das alles zu viel und eigentlich macht er das nur, weil er Geld für die Fam verdienen will, das es alle gut haben.
Mittel folge von Geschäftsstress: Alles was mir einfällt
Mittel sorge um Fam/Zukunft/Kinder etc.: alles was mir einfällt
usw.
Dann werden die Mittel die bis her die Häufigsten Indizien aufgewiesen haben näher abgefragt und dabei auf Symptome geachtet die andere eher oder sicher auschliessen. Es zeigt sich eine Richtung und die Auswahl wird geringer.
Sicherheitshalber noch schnell nachgeschaut welche Mittel den bis her in frage kommenden noch nahe stehen (Jus MM) und diese auch noch mit einbeziehen.

Nach der Anamnese kommt dann eine kleine Repertorisation, die nicht mehr die sicher ausgeschlossenen Mittel enthält, was die Arbeit verkürzt. Das Erwählte Mittel lese ich immer nochmal durch, auch wenn es zum 100mal Nux ist. sollte ich nicht zu frieden sein, was vorkommen kann, wird ein Mittelvergleich mit den nächst näheren gemacht, als Tabelle um zu verstehen, wieso es nicht nux ist sondern ein anderes, vielleicht "kleines Mittel". dieses kommt dann zu den Gruppen, falls es das noch nicht ist, damit ich das nächste mal schnell an dieses Mittel denke.

Das ist ein Netzwerk aus Gruppen die einen Leiten und die verbunden sind. Damit ist sicher, dass auch ein seltenes Mittel nicht vergessen wird, da ich es ja bei einer Gruppe gelernt habe und es nicht alleine aus meinem Hirn graben muss, wenn es in der Gruppe ist und wenn die Gruppe bei dem Patienten zutrifft habe ich das Mittel mit dabei, selbst wenn ich über das Mittel selber kaum was weiß. Dieses Netzwerk bietet die Möglichkeit sich an "Fäden" entlang zu denken und überall eine kleine Exkursion in andere Gruppen zu wagen, es beinhaltet Mittel die ich selber nicht mal gelernt habe, aber dadurch dass sie in der Gruppe sind, weiß ich zumindest ein Symptom oder ein Thema zu dem Mittel. Lerne ich es dann mal fügt es sich gleich in einen Verbund ein und steht nicht aussen als "neu gelerntes Mittel", was sich erst noch in das Praxisleben integrieren muss. es ist schnell ein vollwertiges Mitglied meines Mittelnetzwerk

Ich habe lauter kleine heftchen in die ich diese Gruppen reinschreibe, manchmal auch ganze Kapitel über ein Thema, z.B. Herzbeschwerden. da kann ich mal nachschauen und schnell und effektiv lernen ohne nur ein Mittel zu studieren, ich vergleiche sie gleich und verstehe warum diese Mittel in einer Gruppe stehen, was sie unterscheidet und wo Verknüpfungspunkte zu anderen Gruppen sind. Ich beherrsche diese Gruppen nicht perfekt (irgendwann vielleicht) aber ich finde sie so unglaublich praktisch und schaue natürlich auch immer wieder nach, das ich nichts vergessen habe.

Ich sage nicht, dass es nicht auch ganz anders geht.
Nur ich komme damit sehr gut zu recht und habe auch die Erfahrung, das ein Anfänger gut lernen kann, wenn er gleich mit lernt, dass z.B. zu Nux-v auch der Gedanke an die anderen nahe stehenden Mittel gehört, auch wenn er diese noch nicht kennt.

Die Lyc Sache schließen wir hier mal ab, das geht zu weit. wer will das gerne noch mal wo anders als Thema eröffnen. Ich beantworte gerne alle Fragen die euch noch stören oder die ich bis her zu kurz erklärt habe.
Ebenso Thema 2 Verschreibung, das würde auch den Rahmen hier sprengen.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

zuletzt bearbeitet 18.10.2010 19:15 | nach oben springen

#21

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 18.10.2010 19:53
von MariaG (gelöscht)
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Einen Kampf wollte ich hier betimmt nicht lostreten, aber danach sieht es ja auch nicht aus. Jedenfalls
verfolge ich mit großem Interesse alle Ausführungen und merke doch, wieviel ich hier lernen kann.
Danke euch allen.
LG Maria


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#22

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 19.10.2010 17:09
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Es ist auch kein Kampf. zumindest nicht von meiner Seite. leider fällt es mit etwas schwer das, was ich meine zu schreiben und zu beschreiben, als es einfach zu sagen oder vorzuführen.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#23

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 19.10.2010 17:27
von frisbee (gelöscht)
avatar

Anna, das was Du beschreibst ist ja im Ansatz auch nicht mal so verkehrt und beschreibt ja im Ansatz das, was ich geschrieben habe, wenn man denn darin hängenbleibt.
Nach Deiner Beschreibung würdest Du bei einem männl. Pat., der evtl. sehr weiblich aussieht, von vorneherein bspw. Nux.v. ausschliessen, weil Nux. ja eher als männlich gilt. Damit würdest Du Dir aber sehr viel verbauen, wenn ansonsten viele Symptome zu Nux passen würde.
Dass diese Vorgehensweise für einen erfahrenen Hom. sinnvoll sein kann, ist klar, doch ist sie für einen Anfänger sehr gefährlich, da man dann gerne mal darin hängen bleibt und ein typisch männl. Mittel von vorneherein ausschliesst.
Wenn Du für Dich mit dieser Methode gut zurecht kommst, dann ist das doch prima und wenn Du Erfolg damit hast, um so mehr. Aber ein Anfänger, wie gesagt, bleibt oft an diesen "Konstitutionsmerkmalen" hängen, ich sehe das immer wieder. Wenn später mal die Mittel gefestigt sind und die Erfahrungen gesammelt wurden, dann mag das eine wertvolle Unterstützung sein.
LG Marion


nach oben springen

#24

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 19.10.2010 17:37
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Mag sein das es bei Anfängern so ist, die nicht in der Denkweise betreut werden.
Aber durch das verfahren kann Nux ja nicht wegfallen, da es mit Sicherheit in einer Gruppe drin ist die ich während der Anamnese dazuschreibe, auch wenn der Patient eher weiblich, da sobald ien Symptom auftaucht was zu nux gehört auch nux aufgeschrieben wird.
Ach ich glaub es ist schon wieder unverständlich :(

Ich verstehe aber langsam das Anfänger problem.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#25

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 21.10.2010 09:47
von Beate_P (gelöscht)
avatar

Ich habe diese Diskussion verfolgt und glaube die Problematik, die entstehen kann erkannt zu haben.
Die Charakteristik des Mittels (in einem bestimmten Bereich, körperlich oder geistig - Anna nennt es Gruppe, wenn ich sie richtig verstanden habe) sind notwendig, um die Mittel einzugrenzen. Wenn ich aber den Fehler begehe und nehme nicht das zu Heilende an dem Fall, sondern die Charaktereigenschaften eines Menschen (oder das Geschlecht), dann habe ich mir selbst eine Falle gestellt und lande beim falschen Mittel. Denn der Charakter (oder das Geschlecht) ist ja nicht das zu Heilende an einem Fall. Es sei denn - das zu Heilende ist genau da zu finden.

Hahnemann erklärt dies im Organon ziemlich ausführlich:

§ 6
Der vorurtheillose Beobachter, - die Nichtigkeit übersinnlicher Ergrübelungen kennend, die sich in der Erfahrung nicht nachweisen lassen, - nimmt, auch wenn er der scharfsinnigste ist, an jeder einzelnen Krankheit nichts, als äußerlich durch die Sinne erkennbare Veränderungen im Befinden des Leibes und der Seele, Krankheitszeichen, Zufälle, Symptome wahr, das ist, Abweichungen vom gesunden, ehemaligen Zustande des jetzt Kranken, die dieser selbst fühlt, die die Umstehenden an ihm wahrnehmen, und die der Arzt an ihm beobachtet. Alle diese wahrnehmbaren Zeichen repräsentiren die Krankheit in ihrem ganzen Umfange, das ist, sie bilden zusammen die wahre und einzig denkbare Gestalt der Krankheit 1).

1) Ich weiß daher nicht, wie es möglich war, daß man am Krankenbette, ohne auf die Symptome sorgfältigst zu achten und sich nach ihnen bei der Heilung genau zu richten, das an der Krankheit zu Heilende bloß im verborgnen und unerkennbaren Innern suchen zu müssen und finden zu können sich einfallen ließ, mit dem prahlerischen und lächerlichen Vorgeben, daß man das im unsichtbaren Innern Veränderte, ohne sonderlich auf die Symptome zu achten, erkennen und mit (ungekannten!) Arzneien wieder in Ordnung bringen könne und daß so Etwas einzig gründlich und rationell kuriren heiße?

Ist denn das, durch Zeichen an Krankheiten sinnlich Erkennbare nicht für den Heilkünstler die Krankheit selbst - da er das die Krankheit schaffende, geistige Wesen, die Lebenskraft, doch nie sehen kann und sie selbst auch nie, sondern bloß ihre krankhaften Wirkungen zu sehen und zu erfahren braucht, um hienach die Krankheit heilen zu können? Was will nun noch außerdem die alte Schule für eine prima causa morbi im verborgnen Innern aufsuchen, dagegen aber die sinnlich und deutlich wahrnehmbare Darstellung der Krankheit, die vornehmlich zu uns sprechenden Symptome, als Heilgegenstand verwerfen und vornehm verachten? Was will sie denn sonst an Krankheiten heilen als diese?


Trotzdem finde ich diese "Gruppen-Einteilungen" sehr wichtig. Boger hat das auch gemacht, allerdings mehr auf körperliche Ebene (obwohl er auch charakteristische Gemütssymptome aufführt). Er nennt das anatomische Wirkrichtung eines Mittels. Für das Mittelstudium gibt es meiner Meinung nichts besseres, als die Mittel in ihrer speziellen Charakteristik differenzieren zu lernen.


zuletzt bearbeitet 21.10.2010 10:17 | nach oben springen


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