#26

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 21.10.2010 11:27
von frisbee (gelöscht)
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Beate genau das ist es. Vithoulkas arbeitet ja auch (nicht ausschliesslich, sondern wenn es der Fall zulässt) nach den Essenzen. Das ist in gewisser Weise ja auch das Zuordnen bestimmter Symptome zu einem für dieses Symptom typischen Mittels.
Das Problem ist aber, dass wir ja nicht nach einzelnen Symptomen verordnen, sondern nach der Gesamtheit und eben, wie Du das so schön beschrieben hast, nach dem "zu Heilenden". D.h. dass u.U. einige Symptome, auch wenn sie im Vordergrund stehen, für die eigentliche Mittelwahl nicht herangezogen werden können. Eine 100%ige Übereinstimmung sämtlicher Symptome wird man i.d.R. niemals finden. Aber das ist ja die Kunst: welche Symptome müssen übereinstimmen und welche nicht. Erst wenn ich alle Fakten habe, dann kann ich u.U. auch in Schubladen denken, denn im Grossen und Ganzen ist die Mittelfindung dann ja nichts Anderes mehr. Ich suche das typische Mittel für die (meiste) Gesamtheit dieser Symptome. Aber gleich zu Beginn einer Anamnese oder bereits ab dem ersten Patientenkontakt diese Einteilung zumachen und andere Mittel von vornherein auszuschliessen, das kann u.u. in die Hose gehen, denn vielleicht braucht ein beleibter und gemütlicher Mensch dennoch ein lebendiges Mittel wie Phos. oder Ars. oder ein anderes Mittel, weil die momentane Symptomatik auf dieses Mittel hinweist.
Das soll nicht bedeuten, dass ein geübter Hom. bereits mit einem Blick alles Relevante erfassen kann. Mohinder Singh Jus hat von seinem Lehrer Dr. Bose so einen Fall erzählt, als dieser in Indien eine Masse von Menschen behandeltet und ein Mann humpelnd hineinkam. Er sah den Mann kurz an und gab ihm ein Mittel (ich glaube es war Med. oder Syph., weiss nicht mehr genau) und schickte ihn weg. M.S. Jus war etwas verwirrt, aber Bose erklärte ihm, dass der Mann gehumpelt habe und sich das Knie hielt, welches geschwollen war. Zuzüglich der restlichen äusseren Symptomatik kam er auf eine gonorrhoebedingte Kniegelenksentzündung. Einige Wochen später kam der Mann putzmunter in die Ordonanz....
Das diese Art der Verordnung geht, keine Frage, aber bis wir dahin kommen......oder ob wir überhaupt jemals dahin kommen.....

LG Marion


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#27

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 22.10.2010 09:58
von Beate_P (gelöscht)
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Die Kunst in der Anamnese ist vorurteilsfrei zu beobachten, um dann das Wesentliche des Falles zu herauszufinden. Ich finde das ist sauschwer und immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich zuerst die im Gedächtsnis gespeicherten "Arzneimittelbilder" dem Patienten überstülpen will. Das ist die Gefahr, wenn man Arneimittel als Bilder sieht, statt sie in Ausschitte zu unterteilen. Angefangen habe ich an einer Schule, die sogenannte "Arzmeimitteltypen" gelehrt hat. Nux- vom. ist so, Ignatia so, Sulf. schmuddelig und ungepflegt. Ich habe diesem Pfad irgendwann verlassen, aber die Vorstellungen sind geblieben. Wie kann ich mit diesen Bildern im Kopf vorurteilsfrei sein, das gelingt mir nicht und es fällt mir deshalb schwer das Wesentliche in dem Fall zu sehen - eben das zu Heilende.


zuletzt bearbeitet 22.10.2010 10:07 | nach oben springen

#28

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 22.10.2010 11:38
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Genau, es dauert ewig, bevor diese "Typen" verschwinden. Und dann biegt man sich den Fall gern so zurecht, dass sie passen - gerade die Polychreste haben alle fast jedes Symptom, irgendwo findet sich dann schon was halbwegs Passendes. Dabei übersieht man, dass es nicht auf das einzelne Symptom ankommt, sondern auf die charakteristische Kombination beim Kranken, die sich im Mittel spiegeln muss.

Eine gute Übung ist es, Mittel miteinander zu vergleichen - z. B. Pulsatilla und Sepia -, in welchen Bereichen ähneln sie sich, in welchen nicht. Dann vergleicht man beide Mittel mit einem dritten usw. und schon kommt es zu Merk-Ketten. Oder man arbeitet Rubriken durch - warum ist dieses Mittel in der Rubrik, wie stellt sich die Beschwerde genau dar, wie unterscheidet sich die Furcht vor Fremden bei Barium-c und Thuja.
LG ilse

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#29

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 22.10.2010 13:52
von Beate_P (gelöscht)
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Ja, diese Bilder sind sehr hartnäckig!

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#30

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 22.10.2010 14:34
von Cara (gelöscht)
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Jo, sind se ... bis man weg ist vom "süßen, molligen Pulsatilla-Kind" und feststellt, dass Puls ganz anders sein kann oder das süße, mollige Wesen vllt Lyc bekommen könnte, braucht es schon aktives Verlernen ...

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#31

RE: männliche/weibliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 22.10.2010 15:20
von Beate_P (gelöscht)
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Das Gehirn ist schon 'ne tolle Einrichtung, aber in vielen Fällen ein Stolperstein, weil es ständig die Umwelt mit dem Erlernten abgleicht und selbstständig in Sekundenschnelle Dinge ergänzt . Man muss schon sehr aufmerksam sein, um das immer wieder zu verhindern. Mir gelingt das noch zu selten, aber ich bin mir dessen bewußt. Das ist vielleicht der erste Schritt . Übrigens, schön zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Was sind denn Eure Strategien dagegen. Was heißt denn für Dich aktives Verlernen, Cara??? Meinst Du die Bilder werden irgendwann schwächer???


zuletzt bearbeitet 22.10.2010 15:27 | nach oben springen


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