#1

Wirkung von LM Potenzen

in Allgemeines zur Homöopathie 28.11.2008 08:07
von Medusa (gelöscht)
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kaya
Moderator Geschrieben am 28.06.2007 21:42


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Hallo ,

ich bin mal wieder ganz verwirrt.

Gerade rief mich mein Bruder an (die Geschichte mit meiner Schwägerin ist ja bekannt), und berichtete, dass seine Frau im Krankenhaus sei.
Sie kam notfallmäßig auf die Neurologie, weil sie stärkste Kopfschmerzen, Übelkeit und eine Taubheit in den Beinen hatte. Sie kann nur noch mit Hilfe gehen, spürt ihre Beine nicht, sie sind aber nicht kraftlos. Kann trotz gefüllter Blase kein Wasser lassen. (Hat jetzt Dauerkatheter liegen)
Ein MRT zeigt eine Entzündung am Rückenmark. MS ist nach wie vor ausgeschlossen!? Es stehen noch weitere Untersuchungen aus.
Sie bekommt hochdosiert Antibiotika und Cortison.

Meine erste Frage war: "Was hat der Homöopath gesagt?"
Den hatten sie in der Aufregung garnicht angerufen.(das ist schon mal was, was ich nicht verstehe!!!)

Sie hatte seit ca. 4 Wochen Phosphorus LM 12 einschleichend genommen. War jetzt bei 5 Tropf. tägl.

Wenn ich mir das AMB von Phos. anschaue, könnte es wie eine starke Erstverschlimmerung aussehen.
Kann das sein? Ich dachte immer LM Potenzen wirken sehr sanft und haben fast keine Erstverschlimmerungen.
Welche Erfahrungen habt ihr?
Wenn das sein kann, dann liegt sie jetzt ganz umsonst im KH und wird mit den Mitteln (speziell Cortison), die sie endlich ausgeschlichen hatte, wieder vollgestopft.

Ich bin fassungslos darüber, dass man sich in homöopathische Behandlung begibt und dann bei solchen Symptomen gleich so panisch reagiert und gleich ins Krankenhaus rennt. Dort wird wieder alles zunichte gemacht.

Entschuldigt, dass ich jetzt gleich so emotional reagiere und danke fürs Lesen und ggf. Antworten.

Lieben Gruß von Christa

In Antwort auf:
Hallo Christa,
ich habe genausowenig Verständnis für die Handlungsweise wie Du.
Cortison und Antibiotika auf Verdacht, wenn einem nichts Besseres einfällt - das ist schulmedizinischer Pfusch in seiner schlimmsten Form.
Wenn ich mir das Beschwerdebild ansehe, fällt mir eigentlich weniger Phosphorus ein - ich würde mal über Alumina nachdenken.
Mit LM-Potenzen habe ich persönlich keine Erfahrungen, ich arbeite (abgesehen von organotropen Tiefpotenzen) eigentlich nur mit C-Potenzen, vorzugsweise nach der Split-Dose-Methode. Aber mit einer LM-Potenz kannst Du natürlich auch Erstverschlimmerungen hervorrufen, besonders, wenn die Potenz zu hoch ist - wenn der Organismus nur Q 1 verträgt, und Du gibst Q 18 - na dann viel Spaß. Das ist gar keine Frage. Daß man mit LM-Potenzen keine Erstverschlimmerungen auslösen könne, ist eine Legende.
LG
Thomas

In Antwort auf:
Hallo, Christa,
das hört sich aber gar nicht gut an. Trotzdem kann ich verstehen, daß Menschen, die sich nicht weiter mit Homöopathie beschäftigen, durchaus in Panik kommen können.
Ich habe nach einem Mittel vorübergehend Rußregen gesehen (Symptom für Netzhautablösung), na, da wurde mir aber auch ganz anders, da habe ich trotz Arztphobie doch tatsächlich erwogen, zum Arzt zu gehen.
Und wenn bei ihr ja eine Entzündung des Rückenmarks zu sehen ist ...

Mit LM kann man genauso Erstverschlimmerungen erleben wie mit C und genauso unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen. Vor allem muß der Therapeut viel enger die Reaktionen beobachten und gegebenenfalls die Dosis ganz flexibel anpassen. Es muß aber auch gewährleistet sein, daß der Patient sich an die Anweisungen hält - Tropfen genau abzählt, Wassermenge einhält und nicht wild rührt.

Und noch was: Phosphorus (wie auch einige andere Mittel)hat seine Tücken, wenn es nicht paßt. Es kann zunächst eine Phase von regelrechter Euphorie produzieren, Therapeut und Patient freuen sich über die tolle Wirkung - und dann kommt der Zusammenbruch.
LG ilse
In Antwort auf:



In Antwort auf:
Hallo Ilse und Thomas,

danke euch beiden. Ich habe mich nun schon wieder etwas beruhigt.
Ja das Problem ist, dass viele Menschen zum Homöopathen gehen und eigentlich nichts davon verstehen. Wie auch...

Bei der Schulmedizin wird dann ja "was" gemacht, und wie!! Die ganze Maschinerie läuft an. Da kann man sich dann abgeben. Ist dann in so einer Situation (Panik) vielleicht auch verständlich.
Vor 2 Wochen rief meine Schwägerin an und berichtte, dass es ihr sehr gut gehe, war richtig euphorisch und jetzt das. Eher niederschmetternd für sie. Natürlich.

Sie hatte die Beschwerden beginnend seit vorletzten Mittwoch. Am Montag brachte sie mein Bruder erst ins Krankenhaus. Also wie ich denke Zeit genug, um den Homöopathen zu kontaktieren. (Kopfschütteln!!)

Wir haben gestern spät nochmal telefoniert. Er ruft den Homöopathen heute an und berichtet ihm.
Übrigens erzählte er mir von einem Symptom. Sie hätte schon immer die Besonderheit, wenn sie z.B. Kopfschmerten hat, sofort zu sagen: "Ich glaube ich habe einen Hirntumor". Diese Ängstlichkeit um ihre Gesundheit wäre typisch für sie. Er sagt das heute auch dem HP, weil er nicht weiß ob sie das bei der Anamnese erwähnt hat. Warscheinlich ist sie sich dessen garnicht bewußt.

Übrigens interessant zu hören, dass LM Potenzen doch Erstverschlimmerungen machen können (ich traue meiner schwägerin durchaus zu, dass sie es mit dem Tropfenabzählen nicht so genau nimmt, was sind schon 5 Tropfen!!??). Da sehe ich persönlich aber auch eine Gefahr bei der Handhabung. Wie Ilse schon schreibt, da muß man eng in Kontakt mit dem Therapeuten sein.

Vieeeelen Dank
auch aus solchen Vorfällen wieder viel gelernt.
Schönen Freitag wünscht euch
Christa

In Antwort auf:
Hallo zusammen.

Ob die schulmedizinische Verschreibung so falsch ist wage ich zu bezweifeln. Es zielt ja klar darauf ab die Entzündung in den Griff zu bekommen und eine Ursache in einer bakt. Infektion zu vermuten . Und das ist ja nicht auf Verdacht sondern auf Befund des MRT hin geschehen. Da es unklar sein dürfte warum die Entzündung entsehen konnte ist eine solche Verschreibung aus schulmedizinischer Sicht in meinen Augen durchaus legitim. Ich sage damit nicht, das es besser oder schlechter ist als eine naturheilkundliche Alternative. Auch kann ich die Reaktion der Patientin und Familie sehr gut verstehen. Es sind halt nicht mal soeben "solche" Symptome für jemanden der kein medizinisches Verständnis hat. Solche Symptome machen definitiv Angst und lassen fast immer zweifeln und treiben Patienten zur Schulmedizin. Es sei denn man hat einen Homöopathen, der immer und sofort trifft. Doch das ist bestimmt seltener der Fall als wir es uns vorstellen können.
Ich möchte nicht weiter darüber spekulieren was eine Entzündung des RM noch alles anstellen könnte.
Doch zurück zu unserer Kernkompetenz. Ja, ich schließe mich der Meinung der anderen an. LM Potenzen sind nicht ungefährlich und können durchaus Prüfsymptome erzeugen und empfindlichen Patienten eine Stempel aufdrücken.

LG und gute Besserung für Deine Schwägerin
Frank

In Antwort auf:
Hallo Frank,
danke auch noch für Deine Meinung dazu und die Besserungswünsche an meine Schwägerin.

Du hast absolut recht. Solche Symptome sind beängstigend und der Patient, der sich nicht tiefer mit der Homöopathie beschäftigt, geht dann doch in der Panik schneller zum Schulmediziner.
Aber... Wenn ich mal in meiner einzigen und kleinen MM nachlese und dort steht u.a. bei Phos.:

- bewirkt Entzündung und Degeneration der Schleimhäute
- ruft Entzündungen des RM und der Nerven hervor
- heimtückisch beginnende, allmählich wachsende Schwäche
- Lähmungen, Taubheitempfindungen (Fühllosigkeit am ganzen Körper)
- Folgen von Kummer, Sorge, Zorn (Sorge um Mutter, hat jetzt erfahren, dass sie voller Metastasen ist)
- Schlimmer:durch kleinste Gemütsbewegungen (s. o., Zustand trat kurz nach dieser Nachricht auf), geringfügige Anlässe, Gerüche (ist sehr geruchsempfindlich)
- div. Kopfschmerzen, Verlust der Sehkraft, (wobei die Sehnervenentzündung diesmal keine besondere Rolle spielt)
- Kann kein Wasser lassen, trotz gefüllter Blase
usw.
... dann sehe ich alle ihre Symptome, die sie jetzt, neu und/oder verstärkt zeigte, dann frage ich mich wirklich, ob das Erstverschlimmerungen oder Prüfsymtome der Phosphor Einnahme sind und dann wird mir ganz schlecht, wenn ich mir vorstelle, ihr Homöopath hätte zu Beginn der Symptomathik noch eingreifen können. Jetzt werden u.U.die, durch das Mittel hervorgerufenen Symptome, durch Cortison und Antibiotika unterdrückt.
Das sind meine (laienhaften) Gedanken, das sage ich natürlich nicht meinem Bruder oder gar der Schwägerin.

Aber liege ich so daneben mit meiner Denkweise?
Dann bitte rückt mich zurecht!!Ich will ja lernen.

Herzlichen Dank
Christa

In Antwort auf:
Liebe Christa,
es lassen sich viele Varianten durchspielen, wenn man verstehen will, was da passiert ist.
- Mittel falsch
- Potenz, Dosierung falsch, daher zu heftige Reaktion
- Krankheitsprozess schon sehr weit fortgeschritten, Reaktion auf das Mittel bringt den Schweregrad ans Licht

Ich habe mal eine Bekannte mit Sulphur behandelt. Sulphur vor dem Tiefenmittel - zur Ausleitung der vielen Medikamente (Schmerzmittel, Cortison etc.)gedacht. Sie hatte u. a. Darmdivertikel. Nach Sulphur bekam sie hohes Fieber, Blutungen, ab ins Krankenhaus, OP. Es stellte sich heraus, dass einige Darmabschnitte schon zerstört waren und entfernt werden mußten. Seither hat sie keinerlei Beschwerden mehr und auch ihre Kopfschmerzen, Haarausfall und Neurodermitis sind verschwunden.

Einerseits war ich natürlich kreuzunglücklich über diesen "Erfolg" meiner Behandlung, andererseits: Wenn sie weiter ihre Medikamente genommen hätte, wäre die Erkrankung womöglich verdeckt noch weiter fortgeschritten.
Positive thinking nennt man so was ...

Von daher finde ich es inzwischen richtig (außer bei mir selbst), wenn bei Verdacht auf eine schwere Krankheit der Therapeut vorab auf ausführlicher Diagnostik besteht.

Ich glaube auch nicht, daß nun bei deiner Schwester homöopathisch gesehen Hopfen und Malz verloren ist. Der Therapeut weiß jetzt, was Sache ist, und kann den Fall entsprechend weiterbehandeln (falls deine Schwester dazu noch bereit ist).
Wäre ja interessant, wie er die Entwicklung beurteilt.
LG ilse

In Antwort auf:
Danke Ilse,
ja, ich glaube ich bewege mich im Moment zu sehr in nur eine Richtung.
Liegt aber sicher an eigenen Erfahrungen mit der Schulmedizin und auch an den Erfahrungen, die ich als ehemalige Krankenschwester dort gemacht habe.

Du hast Recht, es kann so sinnvoll sein, beides, Homöopathie und Schulmedizin, zu kombinieren, wo es sinnvoll erscheint und bei solch langjährigen Erkrankungen wie bei meiner Schwägerin ist die Diagnostik sehr wichtig. Nur - letztendlich wurde nie was Greifbares gefunden und deshalb nur "aufs Gradewohl" behandelt.(außer der Sehnervenentzündung.)
Ja, ja, ich weiß um weiter Schäden zu vermeiden ist Cortison sinnvoll (ich verteufle es auch garnicht), dafür haben wir es ja. Aber doch nicht jahrelang (wurde ihr so empfohlen und sie hat´s gemacht)

Gut, muß jetzt mal abwarten, bis ich weitere Infos geliefert bekomme (auch was der Homöopath dazu gesagt hat) bzw. habe für nächste Woche einen Krankenbesuch vor.

Ich hoffe nur, dass meine familiären Krankengeschichten hier nicht zu sehr nerven. Aber wo sonst bekomme ich so vielschichtige und kompetente Antworten auf meine Fragen?

Schönes Restwochenende an alle
Christa

In Antwort auf:
Auch dir ein schönes Restwochenende.

LG
Frank

In Antwort auf:
Im Anschluß an das obige Divertikulitis-Beispiel (lohnt sich nicht, extra einen neuen Thread aufzumachen):

Hab ich grade in meinen Notizen zur Notfallbehandlung gefunden, vielleicht kommt einer mal in die Situation:
akute Divertikulitis - wenn keine anderen eindeutigen Sy vorhanden sind - Pyrog C200 an 4 aufeinander folgenden Tagen
Begründung: durchbrechende Divertikel machen oft Pyrogenium-Symptome
Wie gesagt, nur im Notfall, um die Entzündung in den Griff zu kriegen, die Divertikel und die Neigung dazu beseitigen kann man nur durch "richtige" hom. Behandlung.
LG ilse



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