#1

Komplementärmittel

in Allgemeines zur Homöopathie 28.11.2008 08:04
von Medusa (gelöscht)
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kaya
Moderator Geschrieben am 28.05.2007 13:07


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Hallo Ihr alle,

könnt Ihr mir bitte einige Fragen zum Einsatz von Komplementärmitteln beantworten?

- Werden Sie eingesetzt um ein vorher gegebenes Mittel zu unterstützen, weiter zubringen?
- Oder gibt man sie erst, wenn das vorherige Mittel gar keine Wirkung mehr zeigt, muss es dann passen oder hat es dann keinen Bezug mehr?
- Ist es sinnvoller, sie gleichzeitig zu geben z.B. als LM Potenzen (eines morgens, eines abends)?

Wie sind euere Erfahrungen?

Für Aufklärungen bin ich dankbar.
Lg
Christa

In Antwort auf:
Hallo Christa,

ein komplementäres Mittel ist "ähnlich". Das sagt eigentlich schon alles.

Wenn ich mit einem gut gewählten Mittel nicht weiter komme kann ich bei den komplementären Mittel nachschauen. Sie sind dem vorher gegebenen Mittel ähnlich und könnten evtl. eher das gesuchte Mittel sein.

Wir geben auf keinen Fall zwei Mittel gleichzeitig, auch wenn beide Mittel ähnlich sind. (Ist meine Meinung)

Wenn ich Verweise auf Komplementärmittel in der AM habe und ich mir bei der Mittelwahl nicht sicher bin, dann lese ich mir immer die Komplementärmittel durch. Manchmal fällt der Groschen dann schon beim Lesen.

Viele Grüße
Frank

In Antwort auf:
Danke Frank,

habe ich das jetzt richtig verstanden?
Es sind eigenständige Mittel, die sozusagen differentialdiagnostisch benutzt werden. Sie unterstützen sich nicht gegenseitig.
Ich glaube, ich bin jetzt gerade etwas verwirrt.

Ich weiß, wir suche ein Mittel(das Simile oder besser das Similimum), was aber nicht immer so einfach ist. Deshalb kann der Behandler, dann nach einem Komplementärmittel schauen und sehen ob dies ähnlicher (besser passt) ist.

Richtig?
Lg
Christa

In Antwort auf:
Hallo Christa,
"ein Komplementärmittel ist ein Mittel, das in vielen Krankheitsfällen die Behandlung zum Abschluß gebracht hat.
Echte Komplementärbeziehungen sind selten, weswegen die in manchen Büchern auftauchende Inflation dieser Mittel mit Vorsicht zu betrachten ist und erst noch der Bestätigung in der Praxis bedarf." (Blasig/Jäger, Arzneimittelbeziehungen) Die Terminologie in der homöopathischen Literatur ist uneinheitlich. Was Frank geschrieben hat, würde ich - der Terminologie von Blasig/Jäger in dem Buch "Arzneimittelbeziehungen" folgend - eher als "Vergleichsmittel" bezeichnen. "Vergleichsmittel sind bisweilen eine nützliche Rubrik, weil man über das Vergleichsmittel gelegentlich ein Mittel finden kann, an das man nie gedacht hätte; und zum anderen, da ein Mittel, das ähnliche Symptome hervorruft, gerade durch diese Symptomenähnlichkeit ein Antidot sein kann." (ebd.)
Ich hoffe, Dir ist jetzt der Zusammenhang etwas klarer geworden. Wenn nicht, bin ich gerne bereit, noch nähere Erklärungen abzugeben.
Wenn Du tiefer einsteigen willst, empfehle ich Dir folgende Bücher:
- Georgos Vithoulkas, "Die Praxis homöopathischen Heilens" (Vorauflage: "Die wissenschaftliche Homöopathie") und
- Luc de Schepper, "Der Weg zum Simillimum".
LG
Thomas

In Antwort auf:
Hallo, Christa,
mal ein Beispiel:
du hast Mittel X gegeben. Patient spricht gut darauf an, einige Symptome verschwinden, gleichzeitig treten neue Symptome auf. Diese neuen Symptome werden von Mittel X nicht abgedeckt.
In einem solchen Fall verwendet man ein Folgemittel, das sowohl die verbliebenen Symptome als auch die neu aufgetretenen abdeckt.
Da ist es schon ganz nützlich, wenn man sich zuerst mal die Komplementärmittel von Mittel X anschaut (ich verwende sie als Rubrik mit beim Repertorisieren). Diese Mittel haben in bestimmten Bereichen Ähnlichkeit mit Mittel X. Vielleicht ist eines darunter, das die verbliebenen und die neuen Symptome abdeckt.

Diese Ähnlichkeit kann sich auf Allgemeinsymptome beziehen (Wärme/Kälteempfindlichkeit, Schlaf, Schweiß usw.) oder auf bestimmte Organe oder Körperbereiche (z. B. Lebersymptome, Knochenschmerzen) oder charakteristische Schmerzempfindungen (wie ein Stromschlag, wie ein Messerstich).

Ich versuch mal ein einfaches Beispiel zu basteln:

Der Patient hat ein schwächelndes Herz, Atemnot bei Anstrengung, leichtes Ödem der Unterschenkel, Schweiß nachts am Kopf, Schmerzen in den Schultern im Bett, überhaupt fühlt er sich in der Bettwärme nicht wohl.
Mittel X bringt das Herz auf Trab, die Atemnot verschwindet, auch das Wasser in den Beinen. Was ja schon ein toller Erfolg ist, denn die Herzgeschichte mußte Vorrang haben.
Auf den Kopfschweiß und die Abneigung gegen Bettwärme hat Mittel X keinen Einfluß, obwohl diese Symptome im AMB enthalten sind, wenn auch nur geringgradig.
Neu hinzugekommen sind nächtliche Wadenkrämpfe und Schmerzen in den Beinen beim Gehen.

Jetzt muß man gucken, ob eines der Komplementärmittel das
verbliebene Symptom Kopfschweiß stärker ausgeprägt hat als Mittel X, ebenfalls keine Bettwärme mag und die neu hinzugekommenen Symptome hochgradig abdeckt.
Idealerweise sollte dieses Komplementärmittel auch noch einen gewissen Bezug zu Herzerkrankungen haben.
LG ilse

In Antwort auf:
Danke euch, Ilse und Thomas,
ja jetzt wird der Zusammenhang klarer.

@ Ilse
Deine Beispiele sind wirklich klasse, gerade für eine Anfängerin wie mich.

Mich interessiert noch folgendes. Gibt man , wie in dem konstruierten Fall, das 2. Mittel zusammen mit dem 1. oder wartet man ab, bis das 1. ausgewirkt hat?
Frank hat zwar schon geschrieben, dass er nie 2 Mittel gleichzeitig geben würde, aber oft hört bzw. ließt man doch von dieser Vorgehensweise.
Was meinst Du dazu?

@ Thomas
Vorerst bin ich zufrieden. Danke für die Buchtipps.
Ersteres hatte ich mir schon auf Dein Anraten hin besorgt. Auch schon gelesen, muss es aber nochmal intensiver lesen. (Ich lese immer erst alles in einem Rutsch durch und später dann nochmal Kapitelweise intensiver, was gerade interessiert)


Schönen Tag wünscht euch
Christa

In Antwort auf:
Hallo, Christa,


Zitat:

Mich interessiert noch folgendes. Gibt man , wie in dem konstruierten Fall, das 2. Mittel zusammen mit dem 1. oder wartet man ab, bis das 1. ausgewirkt hat?




Das zweite Mittel gibt man erst, wenn sich zeigt, daß das erste Mittel keinen weiteren Fortschritt der Heilung mehr bringt und die neu hinzugekommenen Symptome beständig sind - also nicht nur mal vorübergehend auftreten. (Man muß also nicht 8 Wochen etc. warten, weil irgendwo steht, daß z. B. die C 200 so lange wirkt - wenn du das mit "Auswirken" meinst.)
LG ilse

In Antwort auf:
Danke Ilse,

ja das hatte ich gemeint. Nun bin ich fürs Erste mal zufrieden. Bin aber sicher, dass noch viele Fragen auftauchen werden

LG Christa

In Antwort auf:
Hallo Christa,

zunächst muß ich mich bei Dir entschuldigen. Da sieht man was passiert, wenn man zu wenig Zeit hat und sich dann so kurz und mißverständlich ausdrückt. Was für ein Senf.

Thomas und Ilse haben ja schon alles geradegerückt. Danke.

Dann möchte ich zumindest im nach hinein noch etwas fachliches dazu ergänzen.

Einige der hauptsächlichen Komplementärmittel sind

Ant.-t. - Ip.
Arg.-n. - Nat-m.
Bar-c. - Dulc.
Bry. - Rhus-t.
Cham. - Mag-c.
Con. - Bar-m.
iod. Lyc.
Med. - Sulph.
Nat-s. - Thuj.
Petr. - Sep.
Puls. - Kali-s.
Stann. - Puls.
Apis - Nat-m.
Ars. - Phos.
Berb. - Lyc.
Calc. - Rhus-t.
Chin. - Ferrum
Cupr. - Calc.
Lach. - Lyc. , Nit-ac.
Mez. - Merc.
Op. - Plb.
Phos. - Carb-v. , Ars.
Sabad. - Thuj.

Dann gibt es noch die akuten Ergänzungen zu chronischen Mitteln.

In der Auflistung werden die akuten Mittel zuerst genannt:

Acon. - Sulph.
Bac. - Calc-p.
Bry. - Alum, oder Nat-m.
Coloc. - Staph.
Nux-v. - Sep.
Ars. - Thuj.
Bell. - Calc.
Hep. - Sil.
Puls. -Sil.

Dann gibt es noch komplementäre Arzneimittel die in Serien.

Hier sei genannt:

Calc. - Lyc. - Sulph. (werden nur in dieser Reihenfolge gegeben)

Ign. - Nat. -m. - Sepia

Puls. - Sil. -Fl-ac

Ars. - Thuj. - Tarent.

All.c. - Phos. - Sulph.

Acon. - Spongia - Hepar

Nochmals sorry für die Verwirrung.

LG
Frank

In Antwort auf:
Kein Problem, Frank,

das macht halt euer Forum so sympathisch. Da ist keiner, der sich aufspielt, sondern man kann auch mal einen Fehler zugeben. Das ist doch menschlich - und man geht menschlich miteinander um.

Die Tabellen sind voll super. Kopier ich mir gleich raus.

Vielen Dank auch Dir für die Hilfestellung bei mir Wissbegierigen

LG Christa

In Antwort auf:
Hallo,

vielleicht ist euch auch aufgefallen, dass es ziemlich viele pflanzliche Komplementärmittel zu den mineralischen gibt.

Meist sind dann die mineralischen Mitteln in einem weitaus schlimmeren gesundheitlichen Zustand als die pflanzlichen Mitteln oder das pflanzliche ist das Komplementär bei akuten Erkrankungen.

Als Beispiel:
Silicea und Pulsatilla
Sulphur und Aconitum
Calcium carb. und Belladonna

Wobei, vielleicht ist dann das Wort "Komplementär" hier bei diesen Beispielen nicht wirklich angebracht!? Wohl eher "Akutmittel zu den Konstitutionsmitteln".

Gerade die Polychreste haben die meisten Komplementärmittel.
Bei Calcium z.B. wird in einigen Materia Medica als Komplementärmittel "zu viele" angegeben.

LG
Pedro



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