#1

Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 30.04.2009 17:37
von Regina (gelöscht)
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Hallo Foris,

ich habe da mal eine Frage bezüglich der "feindlichen/incompatiblen" Mitteln und hoffe, Ihr könnt mir helfen:
In meiner Repertorisierung standen Sepia und Lachesis an den ersten beiden Stellen und nach eingehendem Nachschlagen in verschiedenen Materia Medica, passen auch beide Mittel gut.

Nun habe ich mich für Sepia entschieden (1 x 3 Glob.-C30). Das Mittel hat aber nicht gewirkt und ich möchte nun eigentlich Lachesis nehmen. Jedoch steht dieses als feindliches Mittel und sollte nicht nach Sepia folgen.

Nun meine Frage: Wann endet denn "sollte nicht Sepia folgen" bzw. "ist incompatibel zu ..."? Wenn das erste Mittel (hier Sepia) ausgewirkt hat? Oder wie ist das mit der Zeitspanne, wenn das Mittel gar nicht gewirkt hat (kann ich dann nach einigen Tagen schon Lachesis geben oder wie lange muss ich mindestens warten um keine negativen Folgen zu bekommen?).
Anmerkung: Es handelt sich um keinen akuten sondern um einen chronischen Fall.

Ich konnte in keinem meiner Fachbücher hierüber eine klare Aussage finden. Deshalb bin ich sehr gespannt auf Eure Antworten und bedanke mich schon im Voraus für Eure Hilfe!

VG Regina



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#2

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 30.04.2009 19:06
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo Regina,
wenn Sepia überhaupt keine Wirkungen gezeigt hat (keine Verbesserung, keine Verschlechterung, keine Symptomenverschiebung, keine Prüfsymptome) kannst Du sofort danach Lachesis geben, auch wenn es "feindlich" ist. Die Arzneimittelbeziehungen gewinnen nur an Bedeutung, wenn das erste Mittel irgendetwas bewirkt hat (s.o.). Sonst gilt auch das zweite Mittel als neuerliche "erste Verschreibung".
LG
Thomas


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)
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#3

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 01.05.2009 19:19
von Regina (gelöscht)
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Hallo Thomas,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort!!
Jetzt möchte ich aber auch noch gerne wissen wie es ist, wenn z.B. Sepia eine minimale Verbesserung gebracht hätte (in meinem Fall war das aber nicht so), aber das hauptsächliche Problem immer noch besteht? Wie lange müsste ich dann warten, um Lachesis geben zu können? (Vorausgesetzt, dass Lachesis immer noch das Mittel der Wahl ist.)
Über eine kurze Info würde ich mich freuen!! Dankeschöööön!!

LG Regina


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#4

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 01.05.2009 19:52
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte
Hallo Regina,
wenn Sepia eine gewisse Besserung gebracht hätte, Du aber dann meinst, daß Lachesis angezeigt ist, würde ich als interkurrentes Mittel eine Dosis Sulphur C 30 geben.
LG
Thomas

Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)
zuletzt bearbeitet 01.05.2009 23:22 | nach oben springen

#5

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 03.05.2009 10:57
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hmmm, wenn Sulphur keinerlei Beziehung zur Erkrankung hat, würde ich nicht ...

Zu klären wäre erst einmal, was eine minimale/gewisse Besserung ist: hat die irgendwo am Rande stattgefunden, in einem Bereich, der mit der Hauptbeschwerde nichts zu tun hat? Und da auch nur eine Besserung, kein Verschwinden? Dann kann m. E. das passendere Mittel gleich gegeben werden.

Interessant ist auch noch, in welchem Bereich die Mittel sich antidotieren. Ist es tatsächlich im Bereich der Hauptbeschwerde des Patienten? Es ist ja nicht so, dass ein Mittel in allen Bereichen ähnlich ist(und folglich alles antidotiert). Kann man im AMB-Vergleich herausfinden.
LG ilse

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#6

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 04.05.2009 18:51
von Regina (gelöscht)
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Hallo Ilse und Thomas ... und alle anderen Foris!

Erst einmal vielen Dank für Eure Antworten!
Also das mit Sulfur als interkurrentes Mittel habe ich auch in einem meiner Fachbücher gelesen. Aber so wirklich überzeugt hat mich das nicht, wenn es nicht auch wirklich zu den Symptomen passt. Ich hätte jetzt, rein aus dem Bauchgefühl heraus, auch das Mittel folgen lassen, das am besten passt - und das wäre halt in diesem Fall Lachesis. Dass diese beiden Mittel "Sepia und Lachesis" sich feindlich sind, steht ja auch nicht überall (ich glaube nur bei Hering und Allen). Andere nennen diese Mittel auch als Folgemittel!

Ich wollte jetzt eigentlich nur von Euch wissen, ob Ihr Erfahrungen habt mit dem "Zeitrahmen". Das heißt, wenn zum Beispiel eh schon 3 oder 4 Wochen seit der einmaligen C30-Einnahme von Sepia vergangen sind und die Symptome immer noch deutlich für Lachesis sprechen (stand ja beim Repertorisieren mit Sepia an gleicher Wertigkeitsstufe), kann ich dann bedenkenlos Lachesis geben oder wie lange gilt das "feindlich"?
Es ist einfach etwas schwierig auszudrücken und ich hoffe, Ihr versteht was ich meine.
Zu Ilse: Das mit der leichten Verbesserung ist jetzt nur theoretisch gemeint gewesen, um zu verdeutlichen bzw. auszudrücken, was ich meine.
Denn so etwas (mit feindlichen Mitteln) kommt ja bestimmt öfters vor und wenn ich es einmal weiß, muss ich nicht beim nächsten Mal wieder nachfragen.

Also, wenn Ihr noch eine "Zeitangabe" für mich hättet (in welcher Zeitspanne man 2 aufeinanderfolgende Mittel als feindlich ansehen muss), wäre ich happy! Bei keiner Veränderung hat ja Thomas schon geschrieben, dass ich dann Lachesis gleich nehmen kann! ... Und wann könnte ich Lachesis verabreichen, wenn es zu einer Besserung gekommen wäre (alles nur theoretisch)?? Laut Thomas erst dann, wenn ich Sulfur als interkurrentes Mittel vorher gebe. Wenn ich aber nun Sulfur nicht nehme, weil es von den Symptomen nicht passt und mit Lachesis weiter machen möchte?? Oh weia, was für eine "Umschreibung".

Ich hoffe, ich nerve Euch nicht und Ihr versteht, was ich meine!!

LG Regina

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#7

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 04.05.2009 20:23
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Hallo Regina,

ich würde das so sehen:

1. Sulphur als interkurentes Mittel dürfte wieder Klarheit in den Fall bringen. Es wird nicht umsonst die homöopathische Waschmaschine genannt.

2. Wenn Sepia keinerlei Erfolge erzielt hat, könnte man auch direkt Lachesis geben.

3. Wenn Sepia gewisse Veränderungen aber keine Besserung ausgelöst hätte, dann würde ich Sulphur als interkurentes Mittel geben und den Fall danach neu aufnehmen.

4. Wenn Sepia in einigen Bereichen eine Besserung ausgelöst hat würde ich Sepia auswirken lassen bis wieder ein Status vorhanden ist. Also eine stabile Verbesserung oder eine Besserung in Teilbereichen. Den Fall neu aufnehmen um festzustellen ob Sepia immer noch das passendste Mittel ist. Wenn ja, ist das Mittel zu wiederholen. Zumächst in der gleichen Potenz. Geht es dann wieder weiter, fängt man wieder bei Punkt 4. von vorne an. Gibt es keinen Fortschritt und Sepia ist noch immer das Mittel der Wahl kann man auf die nächsthöhere Potenz gehen.

4. Es gibt keine Zeitrahmen in der Homöopathie. Definitiv nicht.

Jeder Fall ist individuell.

LG
Frank


Das genaue Gegenteil was allgemein geglaubt wird, ist meistens die Wahrheit.
(Jean de la Bruyère)
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#8

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 05.05.2009 10:57
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Regina,
Frank hat deine Fragen ja schon weitestgehend beantwortet. Vielleicht noch mal zur Verdeutlichung in diesem Punkt:

In Antwort auf:
Und wann könnte ich Lachesis verabreichen, wenn es zu einer Besserung gekommen wäre (alles nur theoretisch)??

Jede Besserung bei Symptomen, auf die verschrieben wurde (nach § 153 sollen dies ja die charakteristischen Symptome sein), schließt die Gabe eines weiteren Mittels aus. So lange bis neue Symptome auftreten, die auf ein anderes Mittel hinweisen.
Wenn gleichzeitig mit dieser Besserung neue Symptome auftreten, die vom gegebenen Mittel abgedeckt werden (sozusagen als Nebenwirkung), schließt das ebenfalls die Gabe eines weiteren Mittels aus.
LG ilse

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#9

RE: Feindliche Mittel

in Allgemeines zur Homöopathie 06.05.2009 18:49
von Regina (gelöscht)
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Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrem Beitrag zu meinem besseren Verständnis beigetragen haben!!

LG
Regina

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