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Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 00:26von kaya (gelöscht)

Hallo,
schaut Ihr mal bitte das http://www.hflueckiger.ch/Homoeopathie/A...PsychBed_hf.PDF an.
Findet Ihr das hilfreich oder eher nicht? Macht es Sinn, sich nur auf die Gemütssymptome zu beschränken?
Vielleicht als Hilfe bei der Differenzierung einzelner Mittel?
Fragende Grüße von Christa
Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung.
- Antoine de Saint-Exupéry

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 00:45von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte
Liebe Christa,
Zitat von kaya
Macht es Sinn, sich nur auf die Gemütssymptome zu beschränken?
Nein, das ist eine modische Irrlehre, die von manchen "modernen" indischen Homöopathen, u.a. Sehgal, vermutlich aufgrund ihrer religiösen Vorstellungen, gepredigt wird und die mit Hahnemann nichts zu tun hat. Man muß alle Symptome berücksichtigen, die der Mensch oder das Tier in seiner Ganzheit zeigt, also körperliche, psychische und mentale Symptome, dazu Allgemeinsymptome und Modalitäten. Nur wenn man - was sehr selten vorkommen kann - im Einzelfall ausschließlich Gemütssymptome hat, kann man allein diese zur Grundlage der Verschreibung machen; dasselbe gilt allerdings auch für körperliche Symptome. Im Normalfall hat man Symptome aus allen Bereichen, und eine darauf gestützte Verschreibung ist mit Abstand am sichersten. Allge,meinsymptome, Modalitäten und körperliche Symptome zu ignorieren und sich nur auf Gemütssymptome zu beschränken, ist grober Unfug. Vithoulkas hat sich mehrfach explizit mit diesem Unsinn auseinandergesetzt. Siehe dazu auch diesen Thread: Vithoulkas zu Verballhornungen der Homöopathie und Fehlinterpretationen des Organon
LG
Thomas
Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 01:00von kaya (gelöscht)

Hallo Thomas,
ja den Beitrag von Dir hatte ich auch schon gelesen. Dann scheint das von mir Eingestellte schon eine Auswirkungen zu sein und man erkennt, wie schnell man sich weit von Hahnemann entfernen kann.
Gute Nacht wünscht Christa
Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung.
- Antoine de Saint-Exupéry

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 01:09von Günther (gelöscht)

Hallo Christa,
ich denke also auch, dass man die Körpersymptome heutzutage viel zu "klein" sieht.
Wenn ein Patient zum Homöopath kommt hat er doch fast immer eine körperliche Beschwerde die er/sie behandeln lassen möchte.
In letzter Zeit bin ich öfters mal den umgekehrten Weg gegeangen.
Körpersymptome-Rubriken mit den Modalitäten-Rubriken übereinandergelegt und erst dann mit den Algemeinsymptomen und Geist/Gemütsymptomen abgeglichen bzw. anhand der MM differenziert.
Bönninghausen, Boger&Co. haben auch die körperliche Beschwerde stärker bewertet.
Nichts destotrotz kommt es selbstverständlich auf die Gesamtheit an und die Geist/Gemütsymptome sind sehr wichtig.
LG Günther
"Wer dem Anderen sein Anderssein nicht verzeihen kann, ist weit ab vom Wege der Weisheit." (chin. Gelehrter)

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 16:43von frisbee (gelöscht)

Es macht weder Sinn sich ausschliesslich auf die körperlichen Symptome zu beschränken, also rein klinisch, noch rein auf die Gemütssymptome. Man muss immer sehen, was gerade vorhanden ist. Es gibt Fälle, wo keine relevanten Gemütssymptome vorhanden sind, aber körperliche und umgekehrt. Zur Differenzierung nehme ich oft die Gemütssymptome mit rein(wenns passt), aber das entscheide ich nicht pauschal und grundsätzlich, ob oder ob nicht, sondern von Fall zu Fall, abgestimmt auf die Situation, den Patienten und seine Krankheit. Alles andere wäre Blödsinn.
LG Marion

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 20:46von Wolfi •

Ich kann jetzt bei der verlinkten Datei (sehr interessant übrigens finde ich sie!) nicht erkennen, daß man sich auf psychologische Symptome beschränken möchte. Es ist halt mal eine Aufzählung von typischen Gemütszuständen der Mittel, und das finde ich schon hilfreich.
Bei allen Mittelverschreibungen, die ich bisher mitbekommen habe, konnte ich feststellen, daß, wenn das Gemüt gut erfaßt wurde, das Mittel auch sonst paßte und auf den Ausgleich des Gemütszustandes schließlich auch der Körper folgte. Na ja, außer einmal, da war dann auch ein organstützendes Mittel noch notwendig, aber das war auch ein gesundheitlich derzeit sehr akuter und krasser Fall.
Nur, es ist gar nicht so einfach, das Gemüt wirklich zu erfassen, wenn man nicht den Gesamtzustand erfaßt, und dazu gehören nunmal die Körpersymptome.
Umgekehrt aber, wenn das Mittel perfekt auf ein Körpersymptom hin paßte, aber nicht zum Gemüt, da ging es bei mir einmal ja "wunderbar nach hinten los", ich denke dabei an mein falsches Mittel, daß mich rund 9 Monate in Atem hielt.
Ich behaupte jetzt mal kühn, paßt ein Mittel wirklich (!) zum Gemüt, dann paßt es zwangsläufig auch zu den Körpersymptomen. Dennoch ist es natürlich so, daß man, wie Frisbee sagt, manchmal einfach keine Gemütssymptome kennt, dann geht man ohnehin nur nach den Körpersymptomen. Am allerbesten überprüft man aber beides, schon um sicherzugehen. Und dazu ist diese pdf Datei u.a. doch ganz hilfreich und interessant.
Omnia mutantur, nihil interit - Alles verändert sich, nichts geht zugrunde

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 03.01.2010 22:38von kaya (gelöscht)

Hm, Wolfi da magst Du recht haben.
Vielleicht wollte der Autor einfach nur die psychologischen Bedeutungen der Mittel nebeneinander sehen und nicht separieren.
Wäre doch garnicht so verkehrt da weiter zu verfahren, nach dem Kopf zu Fuß Schema. Ich könnte mir vorstellen, dass sich so die einzelnen Bereiche (beim Studium der AMB) ganz gut einprägen.
Ja und zum Vergleichen finde ich sie ganz interessant.
LG Christa
Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung.
- Antoine de Saint-Exupéry

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 04.01.2010 10:44von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte
Homöopathie beruht doch nicht auf Deutungen, sondern auf Fakten. Was aber da bei Flückiger steht, sind Deutungen, nicht das, was ein Patient erzählt, was an ihm zu beobachten ist.
Der Homöopath wäre arm dran, wenn er sich von solchen armseligen, bildzeitungsmäßigen Schlagzeilen leiten lassen müsste. Und zum Lernen ist so was eine Katastrophe, das macht blind für die charakteristischen Symptome des Kranken und des Arzneimittels.

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 04.01.2010 12:59von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte
Zitat von ilse
Homöopathie beruht doch nicht auf Deutungen, sondern auf Fakten. Was aber da bei Flückiger steht, sind Deutungen, nicht das, was ein Patient erzählt, was an ihm zu beobachten ist.
Der Homöopath wäre arm dran, wenn er sich von solchen armseligen, bildzeitungsmäßigen Schlagzeilen leiten lassen müsste. Und zum Lernen ist so was eine Katastrophe, das macht blind für die charakteristischen Symptome des Kranken und des Arzneimittels.
Genauso ist es. Dem ist nichts hinzuzufügen. Wie bei Sehgal, der alles und jedes auf seine Deutungen und Auslegungen von Gemütssymptomen zurechtbiegt.
Ist dem Patienten schwindelig, wird daraus "orientierungslos und labil" gemacht - und schon hat man ein faktisches Symptom in eine spekulative Gemütskategorie verwandelt.
LG
Thomas
Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 04.01.2010 13:24von kaya (gelöscht)

Ilse schrieb:
Zitat
Homöopathie beruht doch nicht auf Deutungen, sondern auf Fakten. Was aber da bei Flückiger steht, sind Deutungen, nicht das, was ein Patient erzählt, was an ihm zu beobachten ist.
Der Homöopath wäre arm dran, wenn er sich von solchen armseligen, bildzeitungsmäßigen Schlagzeilen leiten lassen müsste. Und zum Lernen ist so was eine Katastrophe, das macht blind für die charakteristischen Symptome des Kranken und des Arzneimittels.
Na da hast Du mich ja mal wachgerüttelt. Ich habe mir nun mal die Zeit genommen und die Psychologischen Bedeutungen mit den Gemütssymptomen einer MM verglichen. Stimmt, das sind ja reine Interpretationen, vor denen wir uns ja oft auch in den Musterfällen schon hüten mussten.
Ohweia, da kann man nur hoffen, dass das keine Schule macht, denn wenn man an einen Behandler käme, der damit arbeitet, wäre man arm dran.
Ist ja nun für eine Lernende wie mich, garnicht so verkehrt, sich auch damit zu befassen, um zu erkennen/begreifen, wo die Fallstricke der "modernen" Homöopathie liegen.
Von daher vielen Dank fürs Augenöffnen.
LG Christa
Um klar zu sehen, genügt ein Wechsel der Blickrichtung.
- Antoine de Saint-Exupéry

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 04.01.2010 14:52von Wolfi •

Stimmt, das sind keine Symptome, diese Begriffe sollte man tatsächlich nicht durcheinanderwerfen, ich werde zukünftig besser aufpassen. Es ist auch sicher schwer, wenn nicht fast unmöglich, das Wesen eines Patienten ohne konkrete Symptome, aber aufgrund einer solchen psychologischen Beschreibung der Mittel zu erfassen (und zwar eben richtig). Also der Versuch, das Gesamtbild zu erfassen, ohne die Einzelteile wahrzunehmen und sozusagen sich ein konkretes Bild aufzubauen. Immer noch finde ich es aber als Ergänzung gut, für mich liest es sich ein wenig wie Baileys Psychologische Homöopathie (, dessen Beschreibung ich für jene Mittel, bei denen ich das etwas beurteilen kann, zutreffend finde), nur rasant verkürzt. Er versucht, die Grundidee eines Mittels zu erfassen, so habe ich den Eindruck.
Letztlich ist das doch aber auch das Ziel, wenn man ganz solide Symptom für Symptom erfassend sich ein Bild aufbaut (was auch meiner Meinung nach der bessere, weil sicherere Weg ist). Die Idee des Mittels muß zum Patienten im jetzigen Zustand passen, sonst paßt es nicht wirklich, auch wenn viele Symptome übereinstimmen.
Omnia mutantur, nihil interit - Alles verändert sich, nichts geht zugrunde

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 05.01.2010 07:31von frisbee (gelöscht)

Klar, aus Schwindel Orientierungslosigkeit oder Labilität zu machen ist ja nun wirklich was ganz anderes.
Andererseits bleibt uns bei einigen Symptomen nichts anderes übrig, als sie in die Rep.Sprache zu "übersetzen" da sie sonst nicht zu finden sind. Allerdings muss man da dann schon sehen dass das Ganze auf dem Boden der Tatsachen bleibt.
Bsp.: Hündin, die beinhebend markiert. Dies wird oft "übersetzt" in : Haare an unpassenden Stellen oder Frauen maskulin usw.
Gerade im tierischen Bereich sind solche Übersetzungen oft notwendig.
Aber wie gesagt, man muss dann schon aufpassen, dass man da nicht zu sehr in Spekulationen abrutscht.
Ich habe früher gerne bei der Peppler reingeschaut, bin da mittlerweile auch vorsichtiger geworden.
Viele Hom. verwechseln aber (so wie ich in meinen Anfängen) psychologische Tatsachen, bzw. Symptome der Gemüts-Emotionsebene mit psychologischen Spekulationen.
LG Marion

RE: Psychologische Bedeutung homöopathischer Arzneimittel
in Allgemeine Links 05.01.2010 11:36von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte
Zitat
Die Idee des Mittels muß zum Patienten im jetzigen Zustand passen
Aber die Idee des Mittels ist m. E. nicht nur im psychischen Bereich zu finden. Die Idee kann z. B. auch eine Blutungsneigung sein, Besserung aller Beschwerden durch Bewegung, Verschlimmerung aller Beschwerden duch Hitze, ständig wechselnde Beschwerden, starke Periodizität, Verschlechterung leichte Berührung - Besserung fester Druck. widersprüchliche Symptome usw.
Re Verblendung
Ich denke da grade an einen SV-Fall: Junges hübsches blondes Mädchen, lieb, sehr weinerlich, hängt noch sehr an Mama, Trauerfall in der Vorgeschichte, mit starker Migräne. Na, klingelt da nicht Pulsatilla? Nix Pulsatilla: Conium wurde gegeben. Wenn ihr jetzt so eine griffige Mittelidee wie die von Flückiger anseht, wärt ihr jemals auf Conium gekommen?
Ich gesteh's, auch mein erster Gedanke war Pulsatilla - auch mir hängen nämlich die griffigen "Ideen" aus den Anfangsjahren noch nach.
Also besser die Lernenergie nicht auf so was verschwenden, sondern lieber komplette AMB studieren.
LG ilse

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