#1

Arzneimittel heute nicht mehr zeitgemäss???

in Allgemeines zur Homöopathie 27.11.2008 11:39
von Medusa (gelöscht)
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frisbee
Moderator Geschrieben am 26.02.2007 14:08


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Hallo,

viele Arzneimittelfirmen haben heute noch die Ursubstanzen vor einigen zig Jahren, mit denen sie arbeiten, eine Firma wirbt sogar damit, dass ihre Substanzen vor über 100 Jahren gewonnen wurden.
Dies hat mich nachdenklich gemacht. In den letzten 100 Jahren ist so viel passiert, was auch unsere Umwelt und letztendlich auch in gewisser Form die Genetik usw. verändert hat. Denken wir nur mal an Tschernobyl. Müssten die Ursubstanzen der Mittel nicht erneuert werden und müssten dann nicht auch neue Arzneimittelprüfungen gemacht werden, quasi unserer Zeit angepasst sein?

LG Marion

In Antwort auf:
Nun Marion, dass ist eine spannende Frage.

Die geprüften Mittel, seinen sie auch noch so alt, werden auf jeden Fall auf die Symptomengruppen wirken, auf denen sie auch geprüft wurden. Ich befürchte jedoch,das sich die Symptome durch Umwelteinflüsse derart verzerrt haben, das wir oftmals merkwürdige Symptomengruppen vor uns haben, die uns straucheln lassen.

Ich habe schon die Beobachtung gemacht, das sich erst nach einer gewissenZeit der Behandlung die "Zugänglichkeit" erhöht hat und danach die Symptome wieder klarer wurde. Ob das etwas mit einer Umweltbelastung zu tun hatte kann ich nicht beantworten. Vieleicht habe ich auch oft zielen müssen um zu treffen. Alles ist möglich und mir persönlich fehlt da auch der Background.

Wer entwickelt heute eigentlich neue Homöopathika?

LG
Frank

In Antwort auf:
Lieber Frank,

Zitat:

Frank schrieb am 26.02.2007 16:04 Uhr:
Die geprüften Mittel, seinen sie auch noch so alt, werden auf jeden Fall auf die Symptomengruppen wirken, auf denen sie auch geprüft wurden.



Dem stimme ich voll zu. Ich halte Neuprüfungen von hinreichend oft geprüften AM für wenig sinnvoll.

Zitat:

Frank schrieb am 26.02.2007 16:04 Uhr:
Ich befürchte jedoch, daß sich die Symptome durch Umwelteinflüsse derart verzerrt haben, das wir oftmals merkwürdige Symptomengruppen vor uns haben, die uns straucheln lassen.
Ich habe schon die Beobachtung gemacht, daß sich erst nach einer gewissen Zeit der Behandlung die "Zugänglichkeit" erhöht hat und danach die Symptome wieder klarer wurden. Ob das etwas mit einer Umweltbelastung zu tun hatte, kann ich nicht beantworten.



Zu dieser Problematik habe ich im Nachbarthread was geschrieben:
http://22478.rapidforum.com/topic=100272819893

Zitat:

Frank schrieb am 26.02.2007 16:04 Uhr:
Wer entwickelt heute eigentlich neue Homöopathika?



Geprüft werden sie von kreativen, neugierigen Homöopathen wie Rosina Sonnenschmidt, Massimo Mangialavori, Nancy Herrick (die Frau von Roger Morrison), Karl-Josef Müller, Jan Scholten, Jeremy Sherr u.a.
Hergestellt werden sie von innovativ orientierten Firmen wie z. B. Gudjohns, die in ihrer Hauszeitschrift auch des öfteren über Prüfungen berichten.
LG
Thomas

In Antwort auf:
Hallo Thomas,
interessiert mich.
Die Namen Nancy Herrick und Müller sagen mir nichts. Weißt Du Näheres?

In Antwort auf:
Hallo Christa,

Zitat:

kaya schrieb am 27.02.2007 08:42 Uhr:
Die Namen Nancy Herrick und Müller sagen mir nichts. Weißt Du Näheres?



Na klar. Hier ein paar Links zum Schmökern:
http://www.kai-kroeger-verlag.de/buecher...n-der-tiere.php
http://homoeopathie-zweibruecken.de/14906/14911.html
http://www.homsym.de/psihome.htm
Liebe Grüße,
Thomas

In Antwort auf:
Danke Thomas für die Links.

Habe es fast vermutet, jetzt wo der Vorname dabei steht bin ich bestätigt, - dass mein Homöopath damit gemeint ist.
Bei dem ich mich im Übrigen in sehr guten Händen fühle.

Wie sich das manchmal alles so fügt!


Liebe Grüße Christa

In Antwort auf:
Ich habe das hierhin kopiert, damit es im richtigen Thema diskutiert werden kann...

Ilse schrieb...
Zur Diskussion: die Problematik erschließt sich mir nicht so richtig.

Punkt 1: der (überzivilisierte) Weichling von heute braucht manchmal andere Mittel als der kernige Urtyp. Ok, da ist was dran - aber schließlich sind zu Hahnemanns hundertundsoviel Mitteln inzwischen eine Unmenge neue hinzugekommen. Wenn wir die alle richtig kennen würden, könnten wir damit wahrscheinlich auch den wildesten Stadtneurotiker heilen.

Punkt 2: Wieso glauben wir eigentlich, daß wir in puncto Umwelt- und sonstiger Belastungen im Vergleich mit unseren Altvorderen so besonders gebeutelt sind?
Die Arbeits- und Lebensbedingungen waren doch früher katastrophal (so wie sie heute in den armen und ganz besonders in den aufstrebenden Ländern sind).

MAK und so was kannte man damals nicht, mein Großvater war Tankwart, er hat das Benzin mit der Kanne aus einem Behälter geschöpft und in Autotanks gegossen. Hier in Norddeutschland wurde überschüssiges Erdöl einfach in die Flüsse abgeleitet. Die Fabrikschlote bliesen Dreck ohne Ende heraus. Die Bauern hatten keine Bedenken, allen möglichen Abraum als "Dünger" auf die Äcker zu kippen.
Ob die Alten darauf achteten, daß Aconit und Belladonna aus ökologischem Landbau stammten?

Punkt 3: Die Symptomenreihen der Arzneien sind ja nicht irgendwann in einer Prüfung festgeschrieben worden. Sie wurden und werden fortlaufend ergänzt und "modernisiert", einmal durch weitere Prüfungen und vor allem durch die Anwendung bei Kranken.
Wenn man die alten Prüfungsprotokolle durchliest, erkennt man oft nur grob die heute als Grundlage für die Verschreibung bekannten Symptome.
Ihr habt doch sicher auch schon erlebt, daß bei der Behandlung Symptome auftreten und durch Heilung bestätigt werden, die noch in keiner MM stehen. Abgesehen von den Koryphäen, die mal schnell ein Buch schreiben, geben sich anscheinend nur wenige von den Normalos damit ab (oder trauen sich nicht?), solche neuen Symptome zu sammeln und dem AMB hinzuzufügen.

Punkt 4: Gute Nacht, ilse

In Antwort auf:
Nun ilse,

ich denke, dass die heutigen Umweltbelastungen um ein deutliches zugenommen haben und das ist das fatale, "unsichtbarer" sind als damals.

Ich denke da nur an die ganzen Strahlungen von Handy und Co, um nur ein Beispiel zu nennen.

Von den "zwischenmenschlichen" Umwelteinflüssen ist der negative Stress ein für mich nicht zu unterschätzender Faktor, der viele Erkrankungen hervorbringt. Geldmangel und Perspektivlosigkeit tut sein übriges. "Stichwort: Arbeitslose sind kränker und sterben auch jünger".

All diese Einflüße verändern unsere Pathologien. Sie modifizieren.

LG
Frank

In Antwort auf:
Oder der Östrogenanteil in den Gewässern, Farb- und Konservierungsstoffe in Lebensmitteln, genmanipulierte Tomaten, Mais und sonstwas, Zuckerzusätze noch und nöcher........

lg
Nux

In Antwort auf:
Ja, genau das alles meinte ich. Es gibt so viele Faktoren. Haben sich damit nicht auch automatisch die Substanzen geändert? Eine Pulsatilla (Pflanze) ist nicht mehr die Gleich wie vor 100 Jahren. Macht es da noch Sinn eine Ursubstanz aus vergangenen Zeiten zur Arzneimittelherstellung heranzuziehen? Ist dies der Grund, weshalb in den AMB der alten Meister einige Symptome nicht zu finden sind, die heute aber durchaus mit dem einen oder anderen Mittel in Verbindung gebracht werden? Wäre es da nicht wichtig, AMP mit den heutigen AM durchzuführen? Klar gibt es immer wieder AMP, von denen hört oder liest man aber i.d.R. relativ wenig und werden zum grössten Teil nicht in den AMB/Lehren aufgenommen. Ich möchte damit ja auch nicht sagen, dass sämtliche AMLehren umgeschrieben werden müssen...nein, natürlich nicht und wie Thomas schon schrieb, werden die "Kernsymptome" ja auch bleiben, ich denke aber, dass uns evtl. das eine oder andere Symptome "durch die Lappen" gehen könnte.

LG Marion

In Antwort auf:
Es werden aber ja nicht mehr nur Ursubstanzen von vor 100 Jahren verwendet. Ich habe u. a. auch Mittel von der DHU. Soweit ich das bisher feststellen konnte, rufen die immer noch genau die gleichen Symptome hervor (und heilen sie), die in den AML beschrieben werden.

Beispiel: Vorige Woche hatte ich beim Abendessen wohl zu kräftig zugelangt. Ich bekam später vor der Glotze einen heftigen Schmerz an einer münzgroßen Stelle in der Mitte des Brustbeins. Das Essen schien nach 2 Stunden unverändert bis oben zu stehen. Mit Luftaufstoßen und anhaltendem Essensgeschmack im Mund.

Weil's wirklich unerträglich wurde, habe ich dann Pulsatilla eingenommen. Nach einer viertel Stunde alles ok.

"Gefühl, als ob das Essen über der Magengrube unverdaut steckengeblieben wäre. Aufstoßen von Luft, schmeckt und riecht nach Essen, der Geschmack des Essens bleibt im Mund. Kleine Stelle in der Gegend des Brustbeins schmerzhaft. Schmerz wie von einem inneren Geschwür in der Mitte der Brust, im Brustbein.< 1 - 2 Stunden nach Abendessen"
So steht es in den alten AML beschrieben.

Es hatte zum Abendessen Lasagne aus der Tiefkühltruhe gegeben und Pudding mit Himbeeren (die bekanntermaßen heftigst bestäubt und gespritzt werden).

Oder: Nach einem Versuch mit Lachesis, meinte meine Mutter einige Tage lang, es sei immer 3 Uhr nachmittags. Kent: "glaubt, es sei immer nachmittags" . Ich meine, im Original steht sogar 15 Uhr.

Auch da stammte das Mittel von der DHU, also von einer modernen Schlange, die sicherlich allen Belastungen der Neuzeit ausgesetzt war.

LG ilse

In Antwort auf:
Die Ursachen der Krankheiten mögen sich ja geändert haben. Aber: Die Reaktionen der Kranken doch nicht.

Spielt es für den Homöopathen eine Rolle, ob die Krankheit Aids oder Pest heißt, ob die Krankheit durch Erreger X oder Y, Vergiftung durch Phosphor, Schlangengift oder Pestizide verursacht wurde, der Hautausschlag mit Zinksalbe oder Antibiotikum unterdrückt wurde?

Macht es einen Unterschied, ob ein Hartz-Empfänger Magenschmerzen hat, weil der Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit ihn heruntergeputzt hat, oder ein Dienstmädel, weil die Herrschaften es mißhandelt haben?

So, jetzt ist aber gut, ich komme mit meiner Arbeit gar nicht voran. LG ilse
In Antwort auf:



In Antwort auf:
Hallo Ilse,

klar, aber eigentlich ging es mir gerade um die Ursubstanzen von vor 100 Jahren, die heute noch zur Arzneimittelherstellung herangezogen werden...
Da eben waren meine o.g. Überlegungen und ob das noch zeitgemäss ist.

LG Marion

In Antwort auf:
Hallo, Marion,
hast du dich speziell auf die Dunham-Potenzen bezogen? Die werden ja aus den historischen Potenzen hergestellt.
Ich selbst habe zwar keine, höre aber immer wieder, daß die Wirkung enorm sein soll. Wobei das allerdings kaum an den Ausgangssubstanzen liegen dürfte, sondern an Dunhams Potenzierungsverfahren.
LG ilse

In Antwort auf:
Nein, ich glaube das war Spagyros. Wir waren letztes Jahr auf den Nürnberger Hom.Tage. Dort war ein Stand und sie warben damit, dass sie eben ihre AM noch von den Ursubstanzen von vor 100 Jahren herstellen. Und das hat mich nachdenklich gemacht. Ich habe aber schon von anderen Fa. gehört, die Ursubstanzen aus längerer zurückliegender Zeit besitzen.

LG Marion

In Antwort auf:
Also ich denke auch, daß die Arzneimittelbilder so noch stimmen, wie sie im Laufe der Zeit ausgearbeitet worden sind. Es wurden doch schon von verschiedenen Firmen Arzneien immer wieder neu potenziert und die Wirkung dürfte doch recht gleich sein. Die Pflanzen stammen von unterschiedlichen Standorten und die Tiere auch. Dabei ist bei Sepia nicht einmal klar, ob die Tinte nun von einer weiblichen oder männlichen Sepia stammt. Bei der Kreuzspinne ist es ähnlich.
Außerdem sind die Arzneimittelbilder sowieso nicht standardisierbar. Letztendlich beziehen sie sich zu einem nicht unwesentlichen Teil auf die Geistessymptome und die sind selbst bei Menschen, die dasselbe Arzneimittel brauchen beileibe nicht immer gleich.
Es gibt auch bei Arzneipflanzen derselben Art genetische Rassen, die ein Hahnemann überhaupt nicht unterscheiden konnte. Beinwell und Huflattich fallen mir da als Paradebeispiele ein. Die einzelnen Rassen unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, aber überhaupt nicht im Aussehen. DAS finde ich viel wesentlicher als die Umweltverschmutzung, die natürlich immer bedenklicher wird.
Das Lebensgefühl dürfte sich in den letzten 200 Jahren ja wirklich sehr geändert haben. Das ist auch der Grund, warum jetzt neue Arzneien unbedingt nötig sind. Selbstverwirklichung als Schlagwort fällt mir da ein. Selbstverständlich kann es den Drang dazu schon immer gegeben haben, aber üblicherweise waren die Leute doch so in einem festen gesellschaftlichem Gefüge, daß sich die Frage gar nicht stellte, ob sich jemand selbst verwirklichen könne. Andere Dinge haben sich gar nicht geändert. Liebe und Anerkennung brauchen wir noch immer. Aber die Anforderungen haben sich geändert und das Gefühlsleben scheint mir immer verworrener zu werden.
Habe euch schon von Lanthanidenfällen berichtet. Es ist mir jetzt noch ein weiterer Fall bekanntgeworden, wo eine Frau von einem recht guten Homöopathen behandelt wurde. Da keine Fortschritte mehr gemacht wurden wechselte sie den Behandler und bekam eine Lanthanide verordnet. Das Befinden bessert sich jetzt sehr stark. Von Heilung kann noch keine Rede sein. Aber ihr Grundthema war: Ich muß durchsetzen, daß ich so sein darf wie ich bin.
Was ich mir noch wünschen würde wäre ein verstärktes Forschen bezüglich geriatrischer Zustände wie Altersdemenz usw. Da fehlt noch recht viel in den Repertorien. Was fühlen diese Menschen, wenn sie es doch nicht mehr artikulieren können? Die paar Rubriken reichen einfach nicht aus, die wir haben. Da müßten die Ergebnisse besser sein. Ilse hat von ihrer Mutter berichtet. Aber wieviele alte Menschen kommen wirklich in den Genuß einer homöopathischen Behandlung?
Entschuldigt bitte, ich bin vom Thema abgekommen, aber das beschäftigt mich schon länger.
Sula


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