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Die Reaktion auf die erste Verschreibung

in Grundlagen der Homöopathie 21.11.2008 10:51
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Unsere objektiven Beobachtungen bestimmen an dieser Stelle den weiteren Verlauf des Falles. Deshalb muß die erste Rektion genau bewertet werden.

Die Verschlimmerung.

Kent hat zwölf mögliche Reaktionen auf die erste Mittelgabe in seinem Werk "Zur Theorie der Homöopathie" festgehalten.

1. Beobachtung:

Es folgt eine lang anhaltende Verschlimmerung mit nachfolgendem Verfall des Patienten. Dies kann zweierlei bedeuten. Zum einen kann es sein daß der Patient unheilbar ist, zum anderen kann es aber auch sein, das die Potenz zu hoch gewählt wurde und diese den Patienten übermannt hat. In Fällen von sehr stark ausgeprägter Pathologie kann dies oft der Fall sein. Eine kritische Situation.

2. Beobachtung:

Es folgt eine lang anhaltende Verschlimmerung die erst nach langer Zeit in einen Besserung übergeht. Es handelt sich evtl. um einen Fall der kurz vor der Grenze der Unheilbarkeit stand und noch rechtzeitig abgefangen werden konnte. Hier liegen nach Kent immer eindeutig Gewebsläsionen im Anfangsstadium vor.

3. Beobachtung:

Es folgt eine rasche, kurze, heftige Verschlimmerung gefolgt von einer raschen Besserung. Diese ist eine wünschenswerte Verschlimmerung und zeigt eine lang anhaltende Besserung an. Strukturelle Veränderungen betreffen nicht die lebenswichtigen Organe. Abszesse und eiternde Drüsen sind manchmal ein Teil der Verschlimmerung. Dies ist als positiv zu werten und sollte nicht unterbrochen werden.

4. Beobachtung:

Es folgt keineVerschlimmerung und der Patient erholt sich trotzdem. Diese Reaktion stellt sicherlich das absolute Ideal dar und zeigt das keine schweren organischen Erkrankungen vorliegen und zudem die Potenz genau gewählt wurde. Dies vor allem dann wenn die Besserung dem Heringschen Gesetz folgt.

5. Beobachtung:

Es folgt eine kurze Besserung auf die dann eine Verschlimmerung folgt. Entweder hat das Mittel nur palliativ gewirkt und die konstitutionelle Verfassung des Patienten gar nicht berühren können oder das eine Blokade vorliegt. Schlechtesten Falls ist es ein Zeichen das der Patient unheilbar erkrankt ist.

6. Beobachtung:

Es folgt ein nur kurzes Andauern der Besserung. Der Patient bekam eine Hochpotenz die eigentlich lange "laufen" sollte, aber nur kurz wirkt. Wenn dann noch die Zyklen wischen der Wiederholung von Hochpotenzen immer kleiner wird, ist es nicht gut gestellt um den Patienten. Eigentlich bedeutet es, das schon strukturelle Veränderungen vorhanden sind oder sogar bereits ein Organ zerstört ist. In akuten Fällen deutet es auf eine hochgradige Entzündung hin.
Doch Achtung, es kann auch sein das der Patient den Heilungsprozess durch unbewußtes Handeln gestört hat.

7. Beobachtung:

Es folgt eine Besserung der Symptome für die volle Wirkungsdauer des Mittels, aber dem Patienten geht es nicht besser.
Es gibt Patienten bei denen nicht mehr möglich ist. Eine Besserung erfolgt nur bis zu einem gewissen Grad. Der Patient ist nur bis zu einem gewissen Grad heilbar. Hier können wir nur noch palliativ einwirken.

8. Beobachtung:

Es folgt eine Arzneimittelprüfung auf jedes Mittel das wir dem Patienten verschreiben. Es sind Patienten die übernervös, überempfindlich sind, dies in jeder Hinsicht. Solche Patienten sind meist unheilbar. Unsere Mittel machen sie Arzneikrank.

9. Beobachtung:

Sie beschreibt die Arzneimittelprüfung am Gesunden.

10. Beobachtung:

Es folgt das Auftreten neuer Symptome nach der Mittelgabe.
Wenn viele neue Symptome auftreten erweist sich unsere Verschreibung als falsch. Manchmal ist jedoch ein neues Symptom doch nur ein altes Symptom was wieder hervortritt. Je mehr vermeindlich neue Symptome hervortreten, destso sicherer können wir sein, das unser Mittel falsch gewählt war. In der Regel ist nach dem Verschwinden der neuen Symptome alles wieder beim alten Zustand vor der Verschreibung ist. Zwischen unserer Verschreibung und dem Krankheitsfall bestand keine homöopathische Beziehung.

11. Beobachtung:

Es folgt die Rückkehr alter Symptome.
Im gleichen Maße wie die alten Symptome, die lange verschwunden waren, wieder hervortreten, wird die Krankheit heilbar sein. Diese alten Symptome verschwanden nur, da neue sie überlagerten. Es ist nichts ungewöhnliches, wenn alte Symptome nach Eintreten der Verschlimmerung wieder auftreten. Die Symptome müssen ja in umgekehrter Reihenfolge ihres einstigen Auftretens verschwinden. Die Symptome die da waren verschwinden und alte Symptome erscheinen wieder. Der Patient ist auf dem Weg der Genesung.
Echte Heilung folgt dem Hering`schen Gesetz

von oben nach unten
von innen nach außen
und in umgekehrter Reihenfolge ihres Vordringens,
ihrer Entwicklung

Alte wiedergekehrte Symptome vergehen ohne das wir unsere Medikation wechseln müssen. Dieser Verlauf ist ausgezeichnet. Wir müssen die Medizin auf jeden Fall auswirken lassen. Erst wenn alte Symptome verharren kann eine erneute Gabe notwendig werden.

12. Beobachtung:

Es folgt die Symptome schlagen die falsche Richtung ein.
Mit der falschen Richtung ist die der Heringschen Regel entgegengesetzte Richtung gemeint. Also:

von unten nach oben
von außen nach innen

Krankheiten gehen von der Peripherie zum Zentrum. Hier müssen wir rasch zum Antidot des Mittels greifen um die Reaktion zu stoppen.

Eine solche Reaktion können wir häufig dann beobachten, wenn das Mittel nur auf äußere Symptome verschrieben wurde. Das ist partielle Therapie, also die Unterdrückung eines einzigen Symptomes. Der Patient bleit solange krank bis die alten Symptome wieder da sind.

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