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Hallo,
ich habe mal wieder Fragen.....
Es ist immer so schwer sie zu formulieren, ich probiers einfach mal.
Wenn ich einen Fall habe und repertorisiere, und dann anschließen auf mein Mittel komme und z.B die Gemütssymptomatik sich nicht ähnelt, kann ich dann das infrage kommende Mittel gleich verwerfen?
Ich meine damit wenn mein Patient keine krankhafte Gemütssympomatik zeigt.
Es müssen doch nicht alle Symptome eines Arzneimittelbildes vorhanden sein.?
Oder angenommen meine Wahl fällt auf Pulsatilla. Laut AMB "späte Menses", mein Hund ist allerdings recht früh läufig geworden. Schliesst das dann die Pulsatilla aus?
Liebe Grüße Sabine
RE: Mittelwahl
in Allgemeines zur Homöopathie 12.12.2008 01:37von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte
im Prinzip kann ich Nux zustimmen, aber es ist doch noch ein wenig komplizierter.
Ob ein Symptom für ein Mittel so wichtig ist, daß das Nichtvorhandensein oder sogar das Vorhandensein des gegenteils eine Kontraindikation darstellt, kann man nur von Fall zu Fall entscheiden. Ein Rhus-toxicodendron-Patient muß nicht abergläubisch sein oder zu Ritualen neigen, obwohl das häufig vorkommt. Es kann aber auch komplett fehlen. Ein Rhus-toxicodendron-Patient, dem Kälte Besserung und Wärme Verschlimmerung bringt, dürfte dagegen ein Ding der Unmöglichkeit sein. Ebenso dürfte Warmblütigkeit eine Kontraindikation für Arsenicum album darstellen, andererseits gibt es (wenn auch sehr selten) Sulphur-Patienten, die nicht warmblütig sind. Sulphur muß auch nicht schlampig sein, sondern kann sogar einen Aufräumfimmel entwickeln, obwohl auch das sehr selten ist. Arsenicum wird dagegen wohl niemals schlampig, sondern immer wenigstens ordentlich, wenn nicht perfektionistisch und pedantisch sein. Man braucht sehr viel Erfahrung, um zu erkennen, wo sogar Polaritäten vorliegen (Abneigung gegen Eier kann auch in Verlangen nach Eiern umschlagen, und es kann bei einem AMB entweder extreme Abneigung oder großes Verlangen nach kalter Milch vorliegen - aber wahrscheinlich keine Indifferenz gegenüber Milch) und wann ein Symptom so wichtig ist, daß sein Vorhandensein das Mittel kontraindiziert. Marion hat in ihrem Buch über den Fall einer Hündin berichtet, die durstig war und dennoch Pulsatilla brauchte, obwohl Pulsatilla normalerweise durstlos ist. So etwas kann vorkommen.
Deine Frage läßt sich also sehr schwer allgemein, sondern immer nur von Fall zu Fall beantworten. Es hängt auch immer von der Wertigkeit der Symptome ab, Gemüts- und Alllgemeinsymptome sind i.d.R. wichtiger als Lokalsymptome, und am allerwichtigsten sind die §-153er Symptome, auf die allein man manchmal auch dann schon eine Verschreibung stützen kann, wenn vieles andere, was ins AMB fällt, fehlt. Man muß immer eine Gesamtabwägung vornehmen.
Zu Deinem Fall:
Frühe Läufigkeit sollte Pulsatilla nicht ausschließen, wenn die Allgemein- und Gemütssymptome stimmen.
Ist jetzt sämtliche Klarheit beseitigt?
Das befürchtet fast
Thomas
Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)
Dankeschön euch beiden.
So und nun zu meiner nächsten Frage
Ein Hund hat meist abends furchtbar stinkende Blähungen, aber nur weil er tagsüber mal wieder gefrorene oder gar verfaulte Äpfel oder sonstigen Unrat gefressen hat.
Muss denn das Symptom "flatulenz - abends- übelriechen ins Rep?
Oder schaut man da nach Symptomen wie Verlangen nach Unverdaulichem?
Liebe Grüße Sabine
hierzu würde ich noch gerne eine "Zwischenfrage" stellen und konkretisiere das mal anhand eines BEISPIELS:
Ich habe die Krankheitssymptome eines Hundes repertorisiert und stehe in der Mittelwahl zwischen 3 Mitteln, die alle gleichwertig sind und auch alle die wichtigsten Symptome abdecken. Gehen wir jetzt sogar mal von großen Mitteln (Polychresten) aus. Meine Repertorisierung ergibt jetzt also folgende in Frage kommenden Mittel, die in der Wertigkeit fast gleich sind:
An 1. Stelle käme jetzt PHOSPHOR, an 2. Stelle ARSEN und an 3. Stelle LYCOPODYUM.
Nun muss ich mich ja für 1 Mittel entscheiden und hierbei hilft mir dann immer "das Konstitutionsbild/Wesen" des Hundes.
Nun würde ich mich in meinem Beispiel eigentlich für PHOSPOR entscheiden, weil das diesem Typ des zu behandelnden Hundes sehr nahe kommt.
ABER: Phosphor-Hunde haben angeblich immer Angst (besonders vor dem Alleinesein und bei Gewitter etc.). Dieser Hund hat jedoch überhaupt keine Probleme mit Geräuschen und bleibt schon immer problemlos alleine!! Das hat mich jetzt etwas verunsichert. Gebe ich Phosphor trotzdem??
ODER ein anderes Beispiel:
Lycopodium-Hunde sehen angeblich immer älter aus als sie sind: Nun habe ich einen Hund, auf dessen Symptome Lyc. super passen würde, aber der Hund ist 10 Jahre alt und sieht aus als wäre er erst 6 Jahre (also viel jünger, als das bei Lyc. eigentlich der Fall sein dürfte).
Soll man hier trotzdem Lyc. verabreichen??
ODER wie ist das bei Calc.-carb.:
"Meistens" für junge Hunde und/oder Hunde mit kräftigem, robustem Körperbau, etwas schwerfällig und träge etc.
Wenn das Mittel nun von den Krankheitssymptomen des Hundes passt, kann man es doch auch einem alten Hund oder einem schlanken Hund verabreichen! Sehe ich das richtig?
Das man bei dem Wesensbild nicht alles abdecken kann ist schon klar, aber kann man auch so entscheidende Kriterien unberücksichtigt lassen?
Erwarte ganz gespannt Deine / Eure Überlegungen hierzu!!
(Wenn der Beitrag nicht in diese Rubrik passt, dann bitte verschieben!)
Gruß Regina
Hallo Regina,
wenn ein Mittel immer alles abdecken würde....arme Menschen/Tiere.... Ein Mittel hat immer beide Seiten, so kann Phos. auch durchaus sehr aggressiv sein und muss nicht immer ängstlich sein. Ausserdem kommt es drauf an, was ein Mittel im Moment mit abdeckt. Man muss abwägen, welche Symptome wirklich entscheidend sind. Ist das Tier im Moment eher auf der Phos-Ebene oder auf der Lyc-Ebene usw., da können "typische" Symptome (zumal, wenn sie das Aussehen betreffen) manchmal nicht so ganz passen. Wenn das Mittel ansonsten auf die aktuelle Symptomatik her passt, dann sind mir solche Merkmale egal.
Das ist ja auch der Grund, weshalb es nur sehr selten DAS Konstitutionsmittel gibt.Lyc. hat ja auch oft einen Blähbauch, ich kann aber auch einen Lyc.Fall haben, der keinen Blähbauch hat, aber die psych. Komponente passen. Es kommt, wie immer in der Hom., auf die Gesamtheit an.
LG Marion
RE: Mittelwahl
in Allgemeines zur Homöopathie 05.03.2009 08:55von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte
Marion hat schon vieles genannt und ich möchte hier auch nur ergänzen.
An unserer Tafelrunde sitzen meist immer mehrere Mittel die sich abwechseln. Es gibt ganz selten Menschen oder Tiere die nur ein einziges Mittel representieren.
Zu den großen Mitteln: Sie tauchen immer bei Repertorisierungen auf. Und all die großen Mittel decken auch fast alle Symptome ab. Wir sind alle ein wenig Nux, Suplh, Lyc. etc.
Vielleicht stellst Du den Fall, natürlich nur wenn du magst, in die Rubrik für Hunde ein. Manchmal übersieht man Symptome und meist lesen Außenstehende die Geschichte anders und helfen bei der richtigen Interpretation.
LG
Frank
Dummheit ist, wenn man immer und immer wieder das selbe tut, in der Hoffnung ein anderes Resultat zu erreichen!
Vielen Dank für Eure Antworten, Marion und Frank!!
Danke auch für die Motivation, meinen Fall in die Rubrik "Hunde" einzustellen.
Es ging mir zwar jetzt erstmal nur um diese allgemeine Info und keinen konkreten Fall ... aber ich habe schon des öfteren mal Fragen bei Fällen (wenn ich in der Zwickmühle stehe zwischen 2 oder 3 Mitteln) ... und da komme ich gerne auf "das Angebot" zurück und stelle den Fall in der "Hunderubrik" zur Diskussion. Schön zu wissen, dass man hier Hilfe finden kann!!
LG Regina
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