Geschrieben am 09.08.2008 17:46
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Habt ihr als Anfänger auch das Gefühl gehabt, je mehr man liest, umso mehr wird man sich dessen bewusst, wie umfangreich und schwierig, aber auch zugleich maßlos interessant die Theorie der Homöopathie ist?
Ich habe gerade das Gefühl, dass mein Einstieg über den theoretischen Weg, also durch Schaffung eines grundlegenden theoretischen Basiswissens, zwar richtig ist, dass er mich aber zur Zeit echt "verschreckt", weil ich mir immer mehr bewusst werde, was man mit falsch angewendeter Homöopathie alles verpfuschen kann.
Woher nehme ich die Erfahrung, den Menschen aus meiner Warte heraus zu beurteilen?
Woher weiß ich, dass bestimmte Symptome alltäglich sind, und dass man sie weglassen sollte bei einer ordentlichen Rep.?
Woran erkenne ich, dass ich symptomatisch behandle, also gar nicht im Sinne der klassischen Homöopathie? Im Grunde also unterdrücke und dadurch vielleicht ungewollte eine irreversible Blockade (durch miasmatische Verknüpfungen?) für eine tiefer gehende chronische Behandlung hervorrufe?
Im Moment glaube ich, dass ich noch Lichtjahre davon entfernt bin, mal akut eine kleine Erkältung zu behandeln.
Oder habe ich jetzt einen "Verantwortungskoller", der über kurz oder lang alle gewissenhaft arbeitenden Anfänger befällt?
Päppelt mich mal auf bevor es schlimmer wird!!!!
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LG Christa
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Bingo, willkommen im Club.
Das ist aber ganz normal und ging, bzw. geht mir auch heute noch manchmal so. Aber glaube mir, es wird besser. Kaum glaubt man, dass man eine Frage beantworten kann, tun sich tausend neue Fragen auf.
Aber genau das ist der Knackpunkt, wenn man "Laien" erklärt, dass die Hom. nicht so einfach sei. Die glauben das nicht und werfen einem vor, dass man das zu verbissen sieht und nur Angst machen will, damit man zu einem Hom./Tierhom. geht, damit der sein Geld verdient...alles schon vorgekommen.
Kopf hoch, der Nebel wird sich lichten...
LG Marion
In Antwort auf:
Liebe Christa,
es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn Du einen "Verantwortungskoller" bekommst - das ist nämlich das genaue Gegenteil zu Verantwortungslosigkeit.
Das von Dir beschriebene Gefühl kennen wohl alle, die sich intensiv mit Homöopathie befaßt haben. Homöopathen sind nie perfekt und lernen ein Leben lang.
Je mehr Du aber liest, hier im Forum Musterfälle löst und auch evtl. praktizierst, wirst Du (auch aus Fehlern so gut wie aus Erfolgen) lernen, den roten Faden wiederzufinden.
Selbstzweifel pflegen übrigens mit den Kenntnissen zu wachsen, das ist bei den größten Denkern seit jeher so gewesen. Es wird bewiesen durch Sokrates' Satz:
οἴδα οὐκ εἰδώς (ich weiß als Wissender, daß ich nicht weiß)
Näheres dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_wei%C3%...ichts_wei%C3%9F!
Und dieses wunderbare Buch hat mir oft geholfen, im (scheinbaren) Methodenwirrwarr einen klaren Kopf zu behalten:http://narayana-verlag.de/book_info.php/books_id/704
Liebe Grüße,
Thomas
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Hach, ihr glaubt gar nicht, wie gut mir eure Antworten jetzt tun.
Das Morrison-Buch steht schon auf meiner Wunschliste!!!!
Ich denke mal, dass irgendwann auch mal wieder ein richtiges echtes Seminar kommen sollte, damit man neben dem Lernen auch noch intensivsten Gedankenaustausch pflegen kann.
Ansonsten muss ich mich halt DURCHbeißen, damit wird auch der DURCHblick sich kontinuierlich verbessern. Aller Anfang ist halt schwer! Aber es macht höllischen Spaß!!!
Ich finde, die Theorie ist einfach ein absolutes "Muss" vor der Praxis.
Denn nur durch die Kenntnis aller (oder zumindest eines Großteils der) Zusammenhänge kommt man zu einem guten Ergebnis.
Ich habe an anderer Stelle schon gesagt, dass ich mich hier sehr wohl fühle, weil ich auf all meine Anfänger-Fragen immer super-gute Antworten bekomme.
Daaaaanke also nochmals und ein Guts Nächtle!!!!
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LG Christa
In Antwort auf:
Zitat:
Old bear schrieb am 09.08.2008 18:35 Uhr:
Und dieses wunderbare Buch hat mir oft geholfen, im (scheinbaren) Methodenwirrwarr einen klaren Kopf zu behalten:http://narayana-verlag.de/book_info.php/books_id/704
Danke für den Tipp, auch von mir (@remeark: Willkommen im Club!*g*) - ist dies Buch von Morrison besser/empfehlenswerter als das Lehrbuch von Vithoulkas: http://narayana-verlag.de/book_info.php/books_id/992 ?
Das hat man uns nämlich empfohlen, aber der Preis...
Lieben Gruß,
Cara
In Antwort auf:
Hallo Cara,
man muß einfach beide Bücher haben. Sie sind nicht vergleichbar, aber beide Sternstunden der homöopathischen Literatur. Morrison ist ja Vithoulkas-Schüler, und man kann davon ausgehen, daß er die Methodiken, die er beschreibt, bei Meister Vithoulkas gelernt hat.
Vithoulkas ist viel grundlegender und ausführlicher, es ist eben ein Grundlagenlehrbuch, er beschreibt auch Reaktionen auf die erste oder zweite Gabe usw. - eher eine "Konkurrenz" zu Luc de Schepper.
Morrison beschränkt sich in seinem Buch auf die sehr übersichtliche und gekonnte Art, verschiedene Repertorisierungs- und Hierarchisierungsmethoden zu besprechen, z.B. Verschreibung nach der Summe der Symptome, Verschreibung nach wenigen, aber besonders verläßlichen Symptomen, Verschreibung nach Keynotes usw. Er zeigt, daß man nicht in jedem Fall gleich vorgehen kann, sondern daß die Informationen, die man vom/über den Patienten hat, die Wahl der Methodik bestimmen.
Liebe Grüße,
Thomas
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Danke, Thomas!
Dir noch einen schönen, hoffentlich sonnigen Sonntag
Liebe Grüße,
Cara