#26

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 15:33
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Reni,
ja Nat-m könnte mir auch gefallen. Dazu würde auch die "Leistungsbereitschaft" passen = Ehrgeiz. Aber egal, wofür du dich entscheidest, denk an den § 180, der Hund wird dir schon zeigen, ob du daneben liegst oder nicht. Wenn man das weiß, kann man eigentlich viel entspannter bleiben. Wenn dann noch auf die Halter Verlass ist, dass sie sich die Reaktionen notieren ...

Ich hatte meiner Mutter, als sie geistig noch fit war, mal ein Mittel verordnet. Als ich nach einer Weile nach Reaktionen fragte: "Nix, keine Wirkung." Erst auf Nachbohren kam raus: "Ja, da an der Nasenwurzel habe ich so ein Drücken und die Unterarme kribbeln immer ganz merkwürdig, aber das sind ja keine Symptome." Also zwei schöne Ignatia-Hinweise. Das Beste: Sie hatte von der LM immer ein Schlückchen direkt aus der Flasche genommen, das mit dem Tropfen in einem Glas Wasser war ihr zu viel Trara.
LG ilse

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#27

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 16:28
von Wolfi | 756 Beiträge | 1255 Punkte

Hallo Ilse (und alle anderen natürlich),
ich muß mal wieder zum Verständnis nachfragen. Hoffe, das nervt nicht und lenkt nicht zu sehr vom Thema ab. Ist ja hier gerade wie dicke Luft, ich möchte dazu nicht beitragen (glaube übrigens, daß das alles Mißverständnisse sind!)

quote]Ich hatte meiner Mutter, als sie geistig noch fit war, mal ein Mittel verordnet. Als ich nach einer Weile nach Reaktionen fragte: "Nix, keine Wirkung." Erst auf Nachbohren kam raus: "Ja, da an der Nasenwurzel habe ich so ein Drücken und die Unterarme kribbeln immer ganz merkwürdig, aber das sind ja keine Symptome." Also zwei schöne Ignatia-Hinweise.[/quote]

Inwiefern sind das "zwei schöne Ignatia Hinweise"? Also bzgl. Rückspulung, und Du kanntest das bei Deiner Mutter bereits? Sonst wären es ja aufgesetzte Symptome. Oder als Hinweise auf das nächste Mittel?

Zitat
Das Beste: Sie hatte von der LM immer ein Schlückchen direkt aus der Flasche genommen, das mit dem Tropfen in einem Glas Wasser war ihr zu viel Trara.



Warum ist das "das Beste"? Was hättest Du gerade anders erwartet, wenn man nicht verdünnt?

Lieben Gruß, und wenn's doch nervt, einfach ignorieren, so wichtig ist es ja nun nicht. Interessiert mich aber schon, lese das , und verstehe es eigentlich gar nicht.
Wolfi


Memento te hominem esse.
Bedenke, daß Du ein Mensch bist.

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#28

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 17:18
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Wolfi,

Zitat
Inwiefern sind das "zwei schöne Ignatia Hinweise"?



Das erste Mittel war falsch, die beiden neuen Symptome führten zu Ignatia, das dann auch gut half. Neue Symptome, ohne Besserung der alten Beschwerden, nach Gabe eines unpassenden Mittels sind ein Hinweis auf das richtige Mittel.

Zitat
Warum ist das "das Beste"?


Das war spaßhaft gemeint, Im Sinne von "die Krönung" - erst sagt sie, es sei gar nichts passiert und obendrein trinkt sie noch aus der Buddel.
Mein Fehler war, dass ich ihr vorher nicht erklärt hatte, dass die auf jede Veränderung achten muss - Leute, die sich noch nie mit Hom. beschäftigt haben, kommen nicht auf die Idee, dass ein Kribbeln im Unterarm wichtig sein könnte.
LG ilse

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#29

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 17:36
von Wolfi | 756 Beiträge | 1255 Punkte

Zitat
Das erste Mittel war falsch, die beiden neuen Symptome führten zu Ignatia, das dann auch gut half. Neue Symptome, ohne Besserung der alten Beschwerden, nach Gabe eines unpassenden Mittels sind ein Hinweis auf das richtige Mittel.



Ach, cool, ja, verstanden, und das ist ja sehr interessant (hatte ich selbst ja auch schon, genau). Danke für die Erläuterung!

Zitat
Das war spaßhaft gemeint



Achso. Ich war so vertieft, das zu verstehen, da war gerade für Scherze kein Platz in meinem Kopf.


Memento te hominem esse.
Bedenke, daß Du ein Mensch bist.

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#30

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 17:49
von Nisha (gelöscht)
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Hallo Ilse, hallo Thomas,

Eure unterschiedlichen Erfahrungen bzgl. Gemütssymptomen sind extrem interessant für mich, da ich genau DARÜBER ja dauernd bei meinen Reps stolpere.

Ilse, ich hab Dich jetzt so verstanden:
- immer erst nur die FAKTEN nehmen, also klar erkennbare Körper-und Allgemeinsymptome. Sich immer wieder in den Kopf hämmern: KEINE INTERPRETATION, NUR FAKTEN!!!
- dann, wenn man das ausrepertorisiert hat, die Spitzenreiter angucken, ob da was "klick" macht in EINBEZIEHUNG der erkennbaren Gemütssymptome, bzw Repertoriumsrubriken mit Gemüt ergänzen und vergleichen, was rauskommt.
Hab ichs so? Bin ich auf der richtigen Spur? Bei den Bachblüten arbeite ich ja AUSSCHLIEßLICH nach Gemütssymptomen und hab eine hohe Erfolgsquote, aber bei der Homöopathie war schon öfters mal nix mit Erfolg.
Wie gehe ich vor, wenn ich GAR KEINE auffallenden körperlichen Symptome habe?

Thomas, wie gehst Du vor? Bislang habe ich immer sehr stark Richtung Gemüt repertorisiert, vermutlich ZU stark. Das hat mich so manche verzweifelte Stunde gekostet. Nimmst Du die Gemütssymptome von Anfang an rein, oder gesondert? Ihr scheint ja beide viel Erfahrung auf dem Gebiet zu haben. Und: was mach ich bei Tierarten, mit denen ich mich NICHT gut auskenne? Ich könnt z. B. nicht von jeder Hunderasse sagen, was die typischen Charaktereigenschaften sind. Buch kaufen über Hunderassen? Rassentypische Merkmale googlen?

Gibt es eigentlich noch ein Buch (so wie das von D. Fraefel nur ausführlicher), dass einem Repertoriumsrubriken zu einem Thema vorschlägt? Auf "ungestüm" wäre ich ohne Ilse im Leben nicht gekommen.


Dieser Thread entwickelt sich ja zum komplexen Aufbau-Kurs in Tier-Repertorisation! FEIN!!!!!!
:D


LG und danke für Eure ausführlichen und geduldigen Antworten

Reni


zuletzt bearbeitet 18.03.2011 18:21 | nach oben springen

#31

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 18.03.2011 20:35
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo Reni,

auf Deine Fragen zwei ganz klare Antworten:
1.
Ich nehme die (verwertbaren) Gemütssymptome (auch sie sind Fakten) als hochwertige Symptome von Anfang an mit in die Repertorisation, schaue aber natürlich nicht NUR danach, weil auch mir die Wichtigkeit tatsächlich nachweisbarer und nicht vom Tierhalter hineininterpretierter Symptome bewußt ist. Natürlich sind ebenso Allgemeinsymptome, Modalitäten etc. zu beachten. Man muß sich vor allem hüten, Interpretationen des Tierhalters unhinterfragt zu übernehmen. Da ist oft viel Projektion im Spiel. Manchmal helfen sogar deutlich erkennbar Geistes- und Gemütssymptome des Halters weiter, weil das Tier diese aufnimmt und quasi spiegelt.

2.
Ich behandle nur Tiere, mit denen ich mich sehr gut auskenne. Die meisten meiner Patienten (90 %) sind Papageien, und da sind mentale und Gemütssymptome nach meiner Erfahrung ähnlich herausragend wichtig wie beim Menschen. Ebenso beim Hund. Natürlich ist es immer falsch oder jedenfalls brandgefährlich, alles nur auf Gemütssymptome zu stützen (wenn man nicht gerade Sankaran- oder Sehgal-Anhänger ist). Ich behandle z. B. keine Pferde, weil ich mich mit ihnen nicht so gut auskenne - es gibt genug andere gute Pferedehomöopathen. Ich bin halt kein "Pferdeflüsterer", sondern ein "Vogelflüsterer".

LG
Thomas


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

zuletzt bearbeitet 18.03.2011 20:38 | nach oben springen

#32

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 00:06
von seserass | 233 Beiträge | 241 Punkte

Zitat
Wie gehe ich vor, wenn ich GAR KEINE auffallenden körperlichen Symptome habe?



Ich versuche dann immer genau zu erfassen, wie und unter welchen Umständen sich "Gemütssymptome" wie Angst, Unruhe etc. am Körper äußern.
Frage an den Besitzer ist dann z.B.: Warum glauben Sie, daß ihr Tier Angst hat? Woran erkennen Sie es, was tut ihr Tier dann GANZ GENAU, wie sieht es aus?
Und dann nehme ich mir das auffallenste und ungewöhnlichste davon nach vorne in die Rep..

Ich muß aber sagen, daß ich finde, daß diese Fälle eher selten sind. Meistens gibt es doch auch körperliche Auffälligkeiten, die aber erst bei der genauen Befragung herauskommen.

Deine jetzt eingestellte Rep., hat viel mehr Hand und Fuß bekommen. Für mich müssen die Erektionen vom Mittel unbedingt abgedeckt sein + Psyche sollte nicht konträr gehen.

LG annett


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#33

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 01:32
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo,
die Hinweise von Annett, den Tierhalter ganz genau zu befragen und genau zu beobachten, finde ich richtig und beachtenswert.
Daß es NUR Gemütssymptome gibt und überhaupt nichts Allgemeines oder Körperliches, finde ich auch selten.
Aber ich weise noch einmal darauf hin, daß Geistes- und Gemütssymptome beim Tier umso wichtiger sind, je höher und komplexer das Tier mental und emotional organisiert und strukturiert ist. Wie gesagt - beim Goldfisch oder beim Gecko wird man damit nicht weit kommen, da sich diese Tiere zum allergrößten Teil rein instinktgesteuert verhalten. Wo es aber - innerhalb einer Art - so extreme charakterliche, psychische und mentale individuelle Unterschiede gibt, wie z. B. bei Papageien und Rabenvögeln, die geistig immerhin ca. 5-jährigen Kindern entsprechen (natürlich auch bei Affen, aber mit denen habe ich keine Erfahrung), sind die Geistes- und Gemütssymptome, sofern sie nicht vom Halter projiziert, hineininterpretiert oder schlicht halluziniert sind (meine Mutter behauptet z.B. immer, ihre Katze habe Angst, wenn sie auch ganz ruhig ist, sie redet ihr die Angst geradezu ein) gewiß ebenso wertvoll wie beim Menschen. Auch da darf man sich ja nicht durch falsche Interpretationen irreführen lassen.
LG
Thomas


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

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#34

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 01:54
von seserass | 233 Beiträge | 241 Punkte

Zitat
... Auch da darf man sich ja nicht durch falsche Interpretationen irreführen lassen.



Auch im Fallverlauf. Ich habe gerade so einen interessanten Patienten. Nach der ersten Mittelgabe habe ich zwei gegenteilige Informationen bekommen. Der Mann sagte, während wir auf seine Frau warteten, dass es viel besser ist - auf genaueres Nachfragen: weit über 50%. Die Frau sagt dann kurz darauf: da hat sich eigentlich nichts getan.

Und nun?

Das Leckekzem ist leicht besser, er ist da auch nicht immer so nass. Meine Entscheidung war Abwarten, weil das Lecken eine Übersprungshandlung in Stresssituationen beim Patienten ist.
Hätte ich nur mit der Frau gesprochen, hätte ich evtl. gleich Mittel B gegeben - wenn ich vergessen hätte nochmal ganz genau nachzuhaken. Aber so gewichte ich die Wahrnehmung des Mannes etwas stärker. Hätte ich sonst nach dieser Kleinigkeit (die ich nicht für die Rep. verwendet hatte) gefragt? Ich hätte fragen müssen, klar - aber so eindeutig wie die Aussage " eigentlich nichts besser" kam...?

Ist übrigens auch ein reiner Psychofall ohne körperliche Nebensymptome, vom Sekundärsymptom leichtgradiges Leckekzem abgesehen.

Auch wenn man sich manchmal "blöd" vorkommt, eigentlich können wir kaum detailiert genug fragen.

LG annett


zuletzt bearbeitet 19.03.2011 02:04 | nach oben springen

#35

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 11:49
von Nisha (gelöscht)
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Hallo und guten Morgen!
sich gleich mit dem Frühstückskaffee ins Forum zu begeben, hat sich schon wieder gelohnt!!! :)


Zitat von Old bear

1.
Ich nehme die (verwertbaren) Gemütssymptome (auch sie sind Fakten) als hochwertige Symptome von Anfang an mit in die Repertorisation, schaue aber natürlich nicht NUR danach, weil auch mir die Wichtigkeit tatsächlich nachweisbarer und nicht vom Tierhalter hineininterpretierter Symptome bewußt ist. Natürlich sind ebenso Allgemeinsymptome, Modalitäten etc. zu beachten. Man muß sich vor allem hüten, Interpretationen des Tierhalters unhinterfragt zu übernehmen. Da ist oft viel Projektion im Spiel. Manchmal helfen sogar deutlich erkennbar Geistes- und Gemütssymptome des Halters weiter, weil das Tier diese aufnimmt und quasi spiegelt.


Ich glaube, DAS ist genau der Punkt, wo mir Ilses Gemütssymptom-Vorschläge so weitergeholfen haben. IIhre Gemütsvorschläge sind OBJEKTIVER als meine. Ich hatte "Hyperaktivität", Selbstvertrauen, Mangel an", "Verlassensangst", "Harmoniebedürfnis" - also ALLES Gemütssymptome, die interpretiert sind. Tierhalter (und ich anscheinend auch ;) ) haben ja die Tendenz zu interpretieren. Also ist es wohl - solange ich noch nicht "sattelfest" in der objektiven Symptomenwahl bin- ein guter Weg, Gemüt- und Körpersymptome getrennt zu betrachten. Da kann man dann schneller nachkorrigieren.

• Mein Hauptfehler ist wohl, bei Verhaltensfällen nicht detailiert genug (danke annett!) auf die Körpersymptome einzugehen also genau nach Kopf-zu-Fuß abzufragen.
• Mein 2. Hauptfehler ist, die Gemütssymptome zu vermenschlichen (daher meine Frage nach einem Buch, Fraefel in ausführlich, muss ja nicht für Tiere sein. Damit ich alternative (objektivere) Ausdrücke sehen kann).

Erfreulich und tröstlich finde ich übrigens, dass nat-m in allen drei Reps auf den vorderen Plätzen war. (Aber Pulsatilla lag total an der Spitze).

Zitat von Old bear

2.
Ich behandle nur Tiere, mit denen ich mich sehr gut auskenne. Die meisten meiner Patienten (90 %) sind Papageien, und da sind mentale und Gemütssymptome nach meiner Erfahrung ähnlich herausragend wichtig wie beim Menschen. Ebenso beim Hund. Natürlich ist es immer falsch oder jedenfalls brandgefährlich, alles nur auf Gemütssymptome zu stützen (wenn man nicht gerade Sankaran- oder Sehgal-Anhänger ist). Ich behandle z. B. keine Pferde, weil ich mich mit ihnen nicht so gut auskenne - es gibt genug andere gute Pferedehomöopathen. Ich bin halt kein "Pferdeflüsterer", sondern ein "Vogelflüsterer".



Hätte NIE gedacht, dass Vögel so intelligent und sensibel sind. ich habe ein Sonderheft der "Spektrum der Homöopathie" zum Thema Vogelmittel, ist leider momentan noch zwei Nummern zu hoch für mich. Aber da hast Du mich jetzt neugierig gemacht. Muss ich doch mal reinlesen

Zitat von seserass

Ich versuche dann immer genau zu erfassen, wie und unter welchen Umständen sich "Gemütssymptome" wie Angst, Unruhe etc. am Körper äußern.


Danke für diesen auf den Punkt gebrachten Satz. Ich glaub, damit kommt man den objektiven Gemütssymptomen näher UND kriegt gleichzeitig noch Körpersymptome dazu.

Zitat von seserass
[quote]
Das Leckekzem ist leicht besser, er ist da auch nicht immer so nass. Meine Entscheidung war Abwarten, weil das Lecken eine Übersprungshandlung in Stresssituationen beim Patienten ist.
Ist übrigens auch ein reiner Psychofall ohne körperliche Nebensymptome, vom Sekundärsymptom leichtgradiges Leckekzem abgesehen.



Solltest Du da auf keinen Punkt kommen, lohnt ein Versuch mit Bachblüten. ich habe zwei schwere Fälle von Leckekzem mit Bachblüten geheilt, bei denen die Tiere vorher monatelang mit Psychopharmaka behandelt worden waren. Die eine Katze hatte sich sogar den Schwanz halb abgebissen. Musste Stück amputiert werden. In dem Fall musst die TH übrigens auch BB nehmen. Sie war der Hauptauslöser. Wenn Dich das interessiert, melde Dich gern bei mir. Mit Bachblüten hab ich - im Gegensatz zur Homöopathie - jahrelange Erfahrung.

Ich werde mir heute nochmal ALLES hier durchlesen und mir einige Aspekte rausschreiben.
UND
Ich werde natürlich kurz Laut geben, wie nat-m Q3 angeschlagen hat. Morgen mach ich Hausbesuch bei dem Kerlchen.

Erleichterte und dankbare Samstags-Grüße
Reni

PS:
Frage an Thomas:
Wenn ich mal wieder so einen Haare-raufen-Fall habe: Expertenforum? Tierforum? Oder, da es ja meist am Repertorisieren hängt: wieder hier in dieser Rubrik?


zuletzt bearbeitet 19.03.2011 12:16 | nach oben springen

#36

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 13:48
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo Reni,

Zitat von Nisha

Ich glaube, DAS ist genau der Punkt, wo mir Ilses Gemütssymptom-Vorschläge so weitergeholfen haben. IIhre Gemütsvorschläge sind OBJEKTIVER als meine. Ich hatte "Hyperaktivität", Selbstvertrauen, Mangel an", "Verlassensangst", "Harmoniebedürfnis" - also ALLES Gemütssymptome, die interpretiert sind. Tierhalter (und ich anscheinend auch ;) ) haben ja die Tendenz zu interpretieren. Also ist es wohl - solange ich noch nicht "sattelfest" in der objektiven Symptomenwahl bin- ein guter Weg, Gemüt- und Körpersymptome getrennt zu betrachten. Da kann man dann schneller nachkorrigieren.
• Mein Hauptfehler ist wohl, bei Verhaltensfällen nicht detailiert genug (danke annett!) auf die Körpersymptome einzugehen also genau nach Kopf-zu-Fuß abzufragen.
• Mein 2. Hauptfehler ist, die Gemütssymptome zu vermenschlichen (daher meine Frage nach einem Buch, Fraefel in ausführlich, muss ja nicht für Tiere sein. Damit ich alternative (objektivere) Ausdrücke sehen kann).



Das geht mir nun schon wieder fast etwas zu weit. "Verlassensangst" oder "Mangel an Selbstvertrauen" und "Harmoniebedürfnis" sind auch bei Tieren u.U. durchaus verwertbare Gemütssymptome. Ganz ohne Interpretieren kommt man ja nie aus, selbst beim Menschen nicht. Und das Tier kann man ja nicht befragen, also verbleibt immer genug (notwendiger!) Raum zum Interpretieren von Verhaltensweisen. Der entscheidende Punkt ist, daß man nichts hineininterpretiet, was gar nicht da ist oder Symptome entsprechend den eigenen Vorurteilen uminterpretiert....Wie sich die Gemütssymptome dagegen körperlich äußern, kann im Einzelfall durchaus zweitrangig sein. Und allzuviel Angst vor dem "Vermenschlichen" ist auch nicht generell angebracht, das ist immer eine Frage des Einzelfalls: Des konkreten Verhaltens eines konkreten Individuums einer konkreten Spezies in einer konkreten Situation. Man sollte aber kaum glauben, wie ähnlich psychisch und mental hochentwickelte Haustiere in ihrem Verhalten dem Menschen oft sind, gerade dann, wenn sie mit dem Menschen zusammenleben (bei Wildtieren ist das wieder ein ganz anderes Thema). Vieles läßt sich also durchaus übertragen (z. B. Automutilitationen: "Ritzen" oder Nägelkauen beim Menschen, Federrupfen beim Kakadu).

Zitat von Nisha

Frage an Thomas:
Wenn ich mal wieder so einen Haare-raufen-Fall habe: Expertenforum? Tierforum? Oder, da es ja meist am Repertorisieren hängt: wieder hier in dieser Rubrik?


Am besten im Bereich "Tierheilpaktiker" unter der Untergruppe der konkreten Tierart.

LG
Thomas

P.S.: Im "Spektrum"-Heft geht es nicht um die Behandlung von Vögeln, sondern um die Behandlung von Menschen mit sogenannten "Vogelmitteln" (z. B. einer Verreibung aus einer Adlerfeder) - wie es auch "Spinnenmittel" oder "Meeresarzneien" gibt.


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

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#37

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 15:55
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Thomas,
du hast viel "u. U., im Einzelfall, nicht generell" eingestreut ... logisch, in der Homöopathie gibt es keine starre Strategie, keine festen Regeln - außer dem § 153. Keine Wischiwaschi-Symptome, sondern das, was deutlich wahrzunehmen ist - also eben nicht so was Schwammiges wie z. B. "harmoniebedürftig". Jeder wünscht sich Harmonie. Interessant ist doch, wie er die zu erreichen versucht - durch Schmeichelei, Abknutschen, Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse - und wie er reagiert, wenn keine Harmonie herrscht - Weinen, Zorn, beleidigter Rückzug - oder er will nur Harmonie in der Familie, ringsum kann ruhig Chaos herrschen.

Du weißt, ich liebe es nicht, in Kentscher Manier grundsätzlich das Gemüt über alles zu stellen. Und vor allem muss man m. E. eine Rubrik zumindest stichprobenartig zunächst in der MM überprüfen, bevor man sie an die Spitze der Repertorisation stellt. Sonst kann's nämlich passieren, dass zu meiner Interpretation die Interpretation des Repertoriumsmachers dazukommt. Sinn der Rubriken im Repertorium ist ja, unter einem Oberbegriff Erscheinungen zusammenzufassen, die sich irgendwie ähneln. Was "irgendwie ähnlich" ist, hängt speziell bei Gemütsrubriken von der Interpretation des Repertoriumsmachers (heutzutage des Übersetzungscomputers ) ab.

Vermenschlichung:

Zitat
Vieles läßt sich also durchaus übertragen (z. B. Automutilitationen: "Ritzen" oder Nägelkauen beim Menschen, Federrupfen beim Kakadu).




Keine Frage, das ist ja auch keine Interpretation im Sinne von Deutung, sondern ein beobachtbares Verhalten. Wie du sagst, hängt auch viel davon ab, wie gut man sich mit den einzelnen Tierarten auskennt. Wenn ich da an Katzen denke: Katze A sitzt auf dem Schoß, Katze B kommt dazu und beginnt Katze A ausgiebig zu putzen. Da passt die Rubrik liebevoll, herzlich garantiert nicht. B will vielmehr A mit der Putzerei vom Schoß vertreiben. Wenn nämlich alles nichts hilft, wird B abschließend mit einem Biss ins Ohr verscheucht.
(Hach, Thomas, Katzen sind überhaupt so was von schlau, die fangen sogar schlaue Vögel.)
LG ilse

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#38

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 18:25
von Nisha (gelöscht)
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Hallo Thomas und Ilse,
ich finde es immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die verschiedenen Zweige der Homöopathie und sogar die Vorgehensweisen erfahrenen Homöopathen sind. Für mich sehr interessant und lehrreich, Eure Diskussion zu verfolgen. Ich denke: nur durch hören so unterschiedlicher Vorgehensweisen kann man seinen eigenen Weg finden.

Zitat von ilse
Und vor allem muss man m. E. eine Rubrik zumindest stichprobenartig zunächst in der MM überprüfen, bevor man sie an die Spitze der Repertorisation stellt.


Hallo Ilse,
wie meinst Du das und wie geht man da genau vor? Der MM-Vergleich kommt doch NACH Auswertung der Rep? Wie kann ich im Vorfeld eine Rubrik anhand der MM überprüfen?

Zitat von Old bear

Der entscheidende Punkt ist, daß man nichts hineininterpretiet, was gar nicht da ist oder Symptome entsprechend den eigenen Vorurteilen uminterpretiert....Wie sich die Gemütssymptome dagegen körperlich äußern, kann im Einzelfall durchaus zweitrangig sein. Und allzuviel Angst vor dem "Vermenschlichen" ist auch nicht generell angebracht, das ist immer eine Frage des Einzelfalls: Des konkreten Verhaltens eines konkreten Individuums einer konkreten Spezies in einer konkreten Situation.



Hallo Thomas,
aber wie ERKENNE ich, ob ich etwas hineininterpretiere oder uminterpretiere? Ich bin ja noch ein ziemlicher Frischling und daher gefährdet, in solche Fehlerquellen reinzutappen. Ich will die Gemütssymptome ja auch keinesfalls ausschließen (so hatte ich Ilse auch nicht verstanden), finde aber den Vorschlag der Trennung von definitiven faktische Körpersymptomen und Gemütssymptomen, die ja doch immer eine gewisse Interpretationsbreite bieten, sehr gut. Dass Du völlig Recht hast mit der Aussage, dass die Körpersymptome manchmal völlig zweitrangig sein können, habe ich gerade erlebt: bei diesem Fall (Katze), hat das Tier die Ängste und Sorgen des TH DERART stark übernommen, dass es in einen schweren nat-m-Zustand geraten ist und sich durch starkes Kratzen und Kratzen und Kratzen eine tiefe, stark blutende Wunde zugefügt hat. Kein Cortison konnte da noch etwas unterdrücken. Eine sehr erfahrene TA/Hom, die auch Kinesiologie anwendet und Familienstellungen mit Tieren macht, ist (ferndiagnostisch!!!) sehr schnell dahintergekommen und hat den Weg in die Genesung geschaffen.

Also, ich GLAUBE und WEISS, wie wichtig Gemütssymptome sein können – gerade durch meine Bachblütentherapien. Mir als Beginner fällt nur oft die Entscheidung schwer: Wie kann ich den von Dir genannten "Einzelfall" sondieren? Nach Bauchgefühl? Oder gibt es bestimmte Anzeichen, bei denen Du merkst, dass hier die Gemütssymptome weit mehr in den Vordergrund zu stellen sind als die körperlichen Symptome? Nach was für Kriterien entscheidest Du so etwas?

Und es bleibt spannend...
:)
Reni


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#39

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 22:22
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Zitat
Reni: wie meinst Du das und wie geht man da genau vor? Der MM-Vergleich kommt doch NACH Auswertung der Rep? Wie kann ich im Vorfeld eine Rubrik anhand der MM überprüfen?





Angenommen dein Patient hat ein sehr auffälliges, ungewöhnliches Symptom (egal aus welchem Bereich, aber speziell beim Gemüt) und du sagst dir, dieses Symptom muss das Mittel in jedem Fall abdecken, das ist der Aufhänger. Damit schränkst du ja deine Arzneimittel-Auswahl ein, besonders weil die Rubriken bei seltenen Symptomen eher klein bis mini sind. Einerseits ist das natürlich eine feine Sache, aber andererseits musst du auf Nummer sicher gehen und in der MM nachlesen, ob die Rubrik tatsächlich das abbildet, was du dir drunter vorgestellt hast/was dein Patient hat. Das kannst du entweder stichprobenartig machen mit den fettgedruckten Mitteln oder bei kleinen Rubriken mit allen Mitteln.

Auch mit einer Causa schränkt man die Mittelwahl von vornherein ein und verpasst vielleicht ein Mittel, das die Beschwerden genau abdeckt: Also nicht Rubriken wie Folgen/Beschwerden Kummer, Schreck, enttäuschte Liebe usw. an erste Stelle setzen, sondern besser in den entsprechenden Kapiteln gucken, z. B. Magen, Schmerzen durch Emotionen, und die genaue Beschwerde, z. B. Schmerz morgens, nüchtern, besser nach Frühstück.
LG ilse (Reni, du musst nicht alles auf einmal lernen wollen, lass die Dinge auf dich zukommen, mit jedem Fall wirst du schlauer, auch (oder besonders?) mit denen, die schiefgehen.)

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#40

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 23:19
von Nisha (gelöscht)
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Zitat von ilse

Angenommen dein Patient hat ein sehr auffälliges, ungewöhnliches Symptom (egal aus welchem Bereich, aber speziell beim Gemüt) und du sagst dir, dieses Symptom muss das Mittel in jedem Fall abdecken, das ist der Aufhänger.


Hallo Ilse,
Eine Vorgehensweise, die sich so anhört, dass sie eine Repertorisation schneller und sicherer macht.

Zitat von ilse
Reni, du musst nicht alles auf einmal lernen wollen, lass die Dinge auf dich zukommen, mit jedem Fall wirst du schlauer, auch (oder besonders?) mit denen, die schiefgehen.)


Touché !!! Jetzt hast Du mich aber RICHTIG am Kragen :D
Ich hab noch nie Dinge langsam angehen können, die mich begeistern. Wenn ein besorgter Tierbesitzer mir sein Tier anvertraut und Geld bezahlt, dann erwartet er doch auch zu Recht, dass ein gewisses Maß an Können geliefert wird. Und wenn ich am Anfang (Anamnese, Repertorisation) fehlerhaft arbeite, kann ja hinten nicht das Simile herauskommen. Da gut zu sein, finde ich wahnsinnig wichtig. Natürlich kann man meistens nachbessern, aber das fördert nicht gerade den Glauben der THs in die Homöopathie. Und: "schiefgehn" bedeutet in dem Fall eben auch längeres Leiden für ein Tier.

LG, Reni


zuletzt bearbeitet 19.03.2011 23:27 | nach oben springen

#41

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 19.03.2011 23:42
von seserass | 233 Beiträge | 241 Punkte

Hallo Reni!

Danke für das Angebot, ich hoffe aber doch ich muß nicht darauf zurückkommen.

Ich denke du hast jetzt schon eine Menge theoretischer Grundlagenhinweise bekommen, gehen lernst du dann selbst, wenn du sie verinnerlichst. Und, da stimme ich Ilse zu, man kann so viel lernen an den Fällen, die nicht gut gelaufen sind und bei denen man erst später die Kurve gekriegt hat. Oder wenn man bei der Auswertung nach der Anamnesen feststellt, ich habe leider nicht genau genug gefragt und muß jetzt mit hochrotem Kopf nochmal anrufen...

Möchtest du zu meinem theoretischen Beitrag mal eine praktische Anwendung als Fallvorstellung sehen? Ich habe einen schönen mit Langzeitbeobachtung über 5 Jahre, da bin ich mir schon ziemlich sicher, daß das Mittel wirklich richtig war. Ich habe zwar mit Bönninghausens Therapeutischem Taschenbuch und Symptomenlexikon repertorisiert, aber auch noch mit dem Kent überprüft, es kam auf das gleiche raus. Kann ich dir mailen oder auch hier im Forum vorstellen, wenn es andere auch interessiert.

LG annett


zuletzt bearbeitet 19.03.2011 23:45 | nach oben springen

#42

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 20.03.2011 01:21
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo Annett,
stelle doch Deinen Fallbericht mit Langzeit-follow-ups (sowas ist selten, wertvoll und sich für alle interessant) im Bereich tierhomöopathische Musterfälle ein.
Das fände ich sehr spannend.
LG
Thomas


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

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#43

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 20.03.2011 01:34
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

OFF TOPIC! Nur @ Ilse:

Zitat von ilse

(Hach, Thomas, Katzen sind überhaupt so was von schlau, die fangen sogar schlaue Vögel.)
LG ilse



Nein, sie fangen nur weit weniger schlaue kleine Singvögelchen. Zwischen Spatz, Amsel, Drossel, Fink und Rotkehlchen einerseits und Papageien- oder Rabenvögeln andererseits, die nicht nur zum Werkzeuggebrauch, sondern sogar zur Werzeugherstellung und zu komplexen Planungen in der Lage sind, liegen mental und kognitiv Welten. Bei allen Leuten, die gleichzeitig Katzen und Papageien halten, sind die Papageien eindeutig Chef im Ring und die Katzen da, wo sie hingehören, nämlich unterm Sofa, sobald der Papagei nur schräg guckt. Natürlich reicht die Intelligenz von Katzen gerade mal dazu aus, zu erkennen, daß man sich mit einem Krummschnabel besser nicht anlegt...die sind nämlich nicht nur wesentlich schlauer, sondern auch viel schneller als Katzen, und eine Katze, die blöd genug wäre, einen Papagei als Beutetier anzusehen, könnte ganz schnell ein Ohr oder eine Schwanzspitze einbüßen.

LG
Thomas.


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

zuletzt bearbeitet 20.03.2011 02:07 | nach oben springen

#44

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 20.03.2011 02:01
von Old bear • Administrator | 650 Beiträge | 650 Punkte

Hallo Reni,
wie man erkennt, was man richtig interpretiert vs. hinein- bzw. uminterpretieren? Durch genaue Kenntnis der Verhaltensweisen und der Psyche der Tierart, durch unvoreingenommenes Beobachten, durch gesunden Menschenverstand und durch Erfahrung (sprich auch aus Fehlern).
Zwei Beispiele:
1. Katzen töten und fressen ihre Beute bekanntlich nicht schnell, sondern lieben es, ihre hilflosen Opfer so lange wie möglich genüßlich zu foltern. Das ist bei (fast) allen Katzen so und muß im Instinktprogramm irgendwie festgelegt sein, wobei mir die positive Funktion dieser Verhaltensweise in der Evolution nicht klar ist. Zumindest scheint sie den Katzen nicht geschadet zu haben. Wie dem auch sei: Totaler Unfug wäre es also, Gemüt, grausam zu repertorisieren, wie man es vielleicht bei einem Menschen täte, der sich dem äußeren Anschein nach ähnlich verhielte. Das bringt überhaupt nichts und führt in die Irre.
2. Hähne sind normalerweise stolze, eher aggressive Tiere. Die Angabe einer Hühnerhalterin, daß der Hahn der Gruppe äußerst anschmiegsam ist und gern mit Menschen kuschelt (was total untypisch und daher ein besonders wichtiges Symptom ist, § 153 Organon!) reichte mir als Schlüsselinformation, um Pulsatilla zu verschreiben.

Im übrigen unterschreibe ich Ilses Tip voll und ganz, daß es sowohl für das Ergebnis der Einzelrepertorisation als auch für den generellen Lerneffekt wichtig ist, die in Betracht kommenden Mittel in der MM nachzulesen, um zu erkennen, ob nicht nur zufällig ein Einzelsymptom, sondern das Mittel insgesamt den Fall abdeckt und daher paßt. Etwas relativieren möchte ich jedoch ihre folgende Aussage:

Zitat von ilse

Auch mit einer Causa schränkt man die Mittelwahl von vornherein ein und verpasst vielleicht ein Mittel, das die Beschwerden genau abdeckt: Also nicht Rubriken wie Folgen/Beschwerden Kummer, Schreck, enttäuschte Liebe usw. an erste Stelle setzen, sondern besser in den entsprechenden Kapiteln gucken, z. B. Magen, Schmerzen durch Emotionen, und die genaue Beschwerde, z. B. Schmerz morgens, nüchtern, besser nach Frühstück.



Ich halte hier die allgemeineren Rubriken für sinnvoller. Woher soll man als Halter oder Therapeut wissen, ob der Magen, der Darm oder die Galle schmerzt, ob der Schmerz stechend oder drückend ist, ob er morgens stärker ist und sich nach dem Füttern bessert? Da ist wieder viel zu viel Raum für spekulative Interpretationen, denn wir können ja das Tier nicht befragen (jedenfalls ich nicht, bevor ich meine Ausbildung in telepathischer Tierkommunikation noch nicht abgeschlossen habe). In besonders schwierigen Fällen kann es sich durchaus lohnen, einen professionellen Tierkommunikator hinzuzuziehen, um genaueres über Lokalisation und Qualität von Schmerzen zu erfahren.

Spannende Fragen, die Du hier aufwirfst.
LG
Thomas


Thomas B., Tierheilpraktiker und Klassischer Homöopath
"Manchen Menschen verbietet ihre gute Erziehung, mit vollem Munde zu reden; aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun" (Oskar Wilde)

zuletzt bearbeitet 20.03.2011 02:11 | nach oben springen

#45

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 20.03.2011 11:58
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Zitat
Woher soll man als Halter oder Therapeut wissen, ob der Magen, der Darm oder die Galle schmerzt, ob der Schmerz stechend oder drückend ist, ob er morgens stärker ist und sich nach dem Füttern bessert?



Moin, Thomas,
da hast du natürlich recht, das war kein gutes Beispiel für den tierischen Bereich. Schmerzqualität lässt sich nicht erfassen beim Tier. Lokalisation an Organen selten. Beobachtbare Modalitäten aber schon.
Von den allgemeinen Gemütsrubriken "Beschwerden durch/Folgen ..." halte ich trotzdem nichts. Die versammeln die unterschiedlichsten Reaktionen, da ist es doch besser, die individuelle Reaktion zu repertorisieren.

Paul Leyhausen (Verhaltensstudien an Katzen) hat sich sehr ausführlich mit dem Spiel-/Beutefang- und Tötungsverhalten von Katzen beschäftigt: ... meine Ergebnisse lassen die Beutespiele junger wie alter Tiere nicht als Auswirkung eines speziellen "Spieltriebes" erscheinen, sondern als natürliche Folge der verschiedenen endogenen Rhythmik und Dynamik der Einzelantriebe der verschiedenen Beutefanghandlungen ... Das so häufig als grausam empfundene Stauungsspiel mit noch lebender Beute hat seine Ursache in der Beibehaltung jugendlichen Verhaltens: Der Tötungsbiss reift relativ spät in der Entwicklung zu voller Intensität aus, und bei der erwachsenen Hauskatze scheint hier das Intensitätsverhältnis zwischen Fanghandlungen und Töten zugunsten des Fangens verschoben zu sein. "Erleichterungsspiele" dagegen scheint es bei allen Katzenarten zu geben, und zwar ausschließlich mit toter Beute.

(Anmerkung: das Buch ist nichts für empfindliche Gemüter.)
LG ilse

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#46

RE: "Hyperaktivität" beim Tier

in Repertorium Sprache und Deutung 20.03.2011 12:54
von Nisha (gelöscht)
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Hallo Annett,
ich freu mich auf Deinen Langzeitfall und finde Thomas' Vorschlag optimal.

Hallo Thomas, hallo Ilse,
nach dieser geballten "Input-Salve" habt Ihr mich jetzt erst mal mundtot gemacht, was gar nicht sooo einfach ist :D
Das muss sich jetzt erst mal alles setzen, Die Essenzen werd ich mir rausschreiben, damit es präsent bleibt und natürlich in der Praxis austesten. Ich hab noch so einen Hardcore-Problemfall, da werde ich gleich nochmal bei "0" anfangen, die Anamnese neu auswerten und meine neuen Informationen anwenden.

Eure Dialoge zu lesen und die Argumente für Eure unterschiedlichen Vorgehensweisen kennenzulernen, hat mir viel gebracht und die kleinen "Spitzen" haben auch noch für ein bissel zusätzlichen Pep gesorgt.

LG
Reni

PS: Ilse, den Leyhausen hab ich auch immer griffbereit


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#47

Feedback nat-m Q3

in Repertorium Sprache und Deutung 03.04.2011 12:52
von Nisha (gelöscht)
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Hallo zusammen!

ich will jetzt mal kurz Rückmeldung geben:
Seit dem 21. 03. bekommt der Hund nat-m in der Q3 150 ml Stammlösung, 5x dynamisiert, 1 Löffel in 1/2 Glas Wasser, davon 0,1ml mit der Plastikspritze
Alle 3 Tage habe ich mir Rückmeldung geben lassen - da er ja mit allem "hyper" ist - damit ich ggf. schnell reagieren kann (Dosis rauf, runter, Pause, Mittel wechseln...).

• In der Zwischenzeit hat der Hund auf dem Auslaufplatz zweimal mit anderen Hunden gespielt, statt neben dem Auslaufplatz vorbeirauschende Züge zu jagen und - ACHTUNG! - an einem Tag sogar versucht, zwei Hundedamen zu besteigen!!!!! Vorher hatte er es nur zwei/dreimal bei Welpen probiert
• Er hat zum ersten Mal auf das zum Raufen auffordernde Möffen der im Hause lebenden ranghöheren Zweithündin nicht mit (ihre) Lefzen lecken reagiert, sondern kurz zurückgemöfft und sogar zwei Minuten mit ihr gerauft.
• Er hat vor zwei Tagen zum ersten Mal mit seiner Besitzerin ein Zerrspiel gemacht, hätte er vorher nie gewagt.
• Er hat ihr vorgestern zum ersten Mal den (leeren) Futterbeutel gebracht und ihn werfen lassen und zurückgebracht und werfen lassen... -aber OHNE Belohnung sondern als Spiel
• Die Erektionen tauchen kaum noch auf.

Zusammengefasst: Der Kerl kriegt langsam Eier in die Hose :D

Allerdings:
• Er ist nach wie vor extrem schnell abgelenkt (jagt manchmal noch den Zügen hinterher die neben dem Auslaufplatz vorbeirauschen)
• Beim Autofahren ist er immer noch hyperaktiv, aufgeregt und schleckt die Scheiben ab.
• Die TH achtet jetzt sehr darauf, das Spielen mit ihm nicht als "Leistung mit Loben" darzustellen, sondern als "gemeinsames Spaß haben". Der Hundetrainer hatte das Thema Leistung auch schon als Knackpunkt angesprochen.
• Grobmotorisch ist er immer noch extrem (Bewegungen sind "hyper", beim Pfötchengeben boxt er fast)
• der immense Durst und Hunger sind immer noch unverändert.

Nächste Woche wechseln wir - wenn alles so weiterläuft - auf die Q4.

Drückt die Daumen, dass das alles so weiter läuft. Fallmanagement ist so sauschwer – immer zu beurteilen, wie man richtig weiterverschreibt...

LG und nochmal RIESEN Dank für Eure Unterstützung!
Reni

PS:
aber, dass puls Q3 so GAR keinen positiven Effekt erzielt hatte, sondern nur Verschlimmerung, kapier ich trotzdem nicht.


zuletzt bearbeitet 03.04.2011 12:55 | nach oben springen

#48

RE: Feedback nat-m Q3

in Repertorium Sprache und Deutung 03.04.2011 13:27
von Cara (gelöscht)
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Das klingt spannend und sehr interessant. Danke fürs Teilhaben-Lassen!


zuletzt bearbeitet 03.04.2011 13:28 | nach oben springen

#49

RE: Feedback nat-m Q3

in Repertorium Sprache und Deutung 20.07.2011 15:47
von Maja | 238 Beiträge | 250 Punkte

Was macht der Hund? Geht es ihm weiter gut mit Nat-m?
Noch eine Frage.. Woher beziehst Du die Q-Potenzen?
Und: Verwendest Du Q-oder LM-Potenzen?

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#50

RE: Feedback nat-m Q3

in Repertorium Sprache und Deutung 26.07.2011 17:21
von Nisha (gelöscht)
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Hallo Maja,
alles lief super, die Besitzer konnten zum ersten Mal in 4 Jahren (und ab da immer wieder) mit ihm OHNE LEINE spazierengehn, was für alle Beteiligten sehr viel Freude und Entspannung bedeutet hatte. Dann kam der Tag, als die Leishmaniose-Werte wieder erhöht waren und der behandelnde TA darauf bestanden hat, alles, auch das homöopathische Mittel abzusetzen. Seither hab ich nichts mehr gehört. War also nur teilweise "beglückend" für mich. Aber so isses halt manchmal.

Q-Potenzen:
Ich arbeite bisher nur mit DHU und SPAGYRA nach dem Arbeitsbuch von Claudia Grothus und der Anleitung von Luc de Schepper. Sind alles offiziell LM-Potenzen. Ob die nur falsch bezeichnet werden oder tatsächlich echte LMs sind (witzig: hab mich grade gestern nochmal mit dem Unterschied auseinandergesetzt - und jetzt fragst Du danach), weiss ich nicht. Ich werde aber gelegentlich mal bei den Herstellern nachfragen.

Bislang arbeite ich mit diesen als LM bezeichneten Potenzen nach der Hahnemann-Methode (Stammlösung: 150 ml Wasser), nicht nach Voegeli. Dramen sind mir dadurch bislang nicht passiert. Vielleicht können da die erfahrenen Q-Hasen was dazu schreiben? Echte Q-Potenzen (nach meiner Info bis zur C3 verrieben, dann erst als Lösung, - die LMs werden nicht verrieben) sind anscheinend wesentlich schwerer zu bekommen (Remedia, Gudjons)
LG, Reni


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