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Die Fallaufnahme

in Grundlagen der Homöopathie 21.11.2008 10:45
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Ein gut aufgenommener Fall ist schon halb geheilt

So oder so ähnlich könnte man es trefflich formulieren.

Der Homöopath muss seinen Patienten kennen. Er muss seine geistige, gemütsmäßige, seelische, physische und auch soziale Situation erkennen können.

Bei der Fallaufnahme muß der Homöopath frei von Vorurteilen und vorgefasster Meinung sein.
Nach der Begrüßung, die natürlich freundlich und herzlich sein sollte stellen wir eine, ja maximal zwei Fragen die lauten können:

Was führt Sie zu mir?

oder

Sagen Sie mir doch bitte welche Beschwerden Sie haben?

Das war es. Jetzt ist der Patient an der Reihe. Somit ermöglicht der Homöopath dem Patienten seine eigene Geschichte mit seinen eigenen Worten zu erzählen.

Fragen und Unterbrechungen stören den Patienten in diesem Stadium und könnten verhindern das wesentliche Informationen aufgenommen werden können.

Beobachtet den Patienten bereits wenn er das Untersuchungszimmer betritt.
Beobachtet und beurteilt seine Persönlichkeit, seine offensichtliche Gemütsverfassung, seinen augenscheinlichen physischen Zustand, seine Charakterzüge die sich an seinem Auftreten und auch an seiner Kleidung und natürlich an seinem Verhalten äußern.

Notiert die wichtigen Einzelheiten in den Worten des Patienten.
Vieleicht nehmt Ihr den Fall auf einem zweigeteilten Blatt auf. Links schreibt Ihr den originalen Wortlaut und rechts Eure spontanen Gedanken dazu auf.

Wenn der Patient verstummt, ihm also spontan nichts mehr einfällt, könnt Ihr mit der Frage "Was noch?" meist noch weitere und wertvollere Informationen vom Patienten.

Sollte ein Patient eher zurückhaltend und schweigsam sein, gehen wir natürlich in die Offensive und stellen unsere Fragen aktiv.

Es gibt auch Patienten die übereifrig sind und sich selbst in Abschweifungen verlieren. Hier muss man vorsichtig bremsen und den Patienten auf den roten Faden zurückführen.

Wenn wir nun alle Informationen haben können wir die von uns notierten Einzelheiten (Symptome) näher hinterfragen. Wenn der Patient nichts mehr hinzufügen kann sollten wir noch die Modalitäten hinterfragen.

Unsere Fragen sollten übrigens nie mit einem einfachen
Ja oder Nein zu beantworten sein. Der Patient sollte immer zuerts nachdenken müssen. Also keine geschlossenen Fragen. Wir führen kein Verkaufsgespräch!

Jegliche Form der Suggestion sollte vermieden werden. Also im Gespäch nicht schon einzelene Arzneien abfragen. Wenn man erst mal ein Arzneimittel vor Augen hat ist es schwer seine Objektivität wiederzufinden.

Wir können natürlich, wenn wir uns absolut sicher sind, einige Bestätigungsfragen zu dem Mittel stellen. Die Fragen sollten aber nicht zu der gewünschten Antwort verleiten.

"Schlagt doch einfach mal des Gegenteil vor und wartet auf die Reaktion." Das gibt Sicherheit.

Stellt sicher das Ihr den Patienten auch über all seine Organe und Funktionen befragt. Eine körperliche Untersuchung sollte danach auf jeden Fall durchgeführt werden.

Die psychischen Symptome und Charakteristika des Patienten sind von großer Bedeutung und werden in der Regel zuletzt abgefragt. Der Patient hat sich im Laufe des Gesprächs geöffnet und ist evtl. bereit auch über sein psychisches Befinden zu berichten. Wir erfahren im letzten Teil des Gespräches etwas über die Bedeutung der emotionalen Ursachen des Leidens (Kränkung, Ärger, Eifersucht etc.).

Zu guter letzt müssen wir unseren Patienten über das weitere Vorgehen informieren. Was erwartet ihn während der Behandlung? Warum sollte er bei kleineren neuen Erkrankunge nicht unbedingt sofort ein Medikament nehmen.

Wir sollten zum Abschluß des Gesprächs ein Bild des Patienten haben.

Subjektive, objektive und pathologische Aspekte liegen uns nun vor.

Es folgt die Wertung der Symptome, also die Hierarchisation.

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