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Die drei Säulen der Homöopathie

in Grundlagen der Homöopathie 21.11.2008 10:42
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte
Die 3 Säulen der Homöopathie bilden das Ähnlichkeitsprinzip, die Arzneimittelprüfung am Gesunden und die Potenzierung der Mittel.

Das Ähnlichkeits- oder Simileprinzip „Similia similibus curentur" („Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt") – besagt, dass eine Krankheit durch ein Mittel geheilt wird, das bei einem gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorruft, wie sie der Kranke aufweist.

„Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andere hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden
Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andere, möglichst ähnliche künstliche Krankheit zu erzeugen imstande ist, und jene wird geheilt werden; similia similibus curentur.“ (Samuel Hahnemann, 1796)

Dieses zentrale Prinzip der klassischen Homöopathie geht auf einen Selbstversuch von Samuel Hahnemann mit der Chinarinde zurück.


Das zweite Grundprinzip der Homöopathie ist die Arzneimittelprüfung am Gesunden. Um die Wirkung der Arzneien kennen zu lernen, gibt man über einen definierten Zeitraum, meist in einer C30 Potenz, gesunden sich freiwillig gemeldeten Personen und beobachtet, welche Veränderungen an Körper, Seele oder Geist vollzogen werden. Die genau dokumentierte Beobachtungen aller Probanden ergeben nach mehrmaligen Testungen dann das Arzneimittelbild. Diese Methode wird auch heute noch angewendet, um neue Mittel für die Homöopathie zu erschließen.

Unter einer Potenzierung ist die starke Verdünnung bei gleichzeitiger Dynamisierung durch Verschüttelung oder auch Verreibung zu verstehen.

Die Mittel werden durch stufenweise durchgeführtes Potenzieren aus Urtinkturen und aus indifferenten Verdünnungsmitteln wie Alkohol, destilliertem Wasser, Glycerin und Milchzucker hergestellt.

Homöopathische Mittel werden flüssig (Dilution) oder als Globuli, in tiefen Potenzen meist auch in Form von Tabletten angewendet.

Eine bloße Verdünnung ist keine Potenzierung. Der Vorgang der Potenzierung umfasst die Verschüttelung bzw. Verreibung welche das Mittel dynamisieren, im homöopathischen Sinne potenzieren.

In Hahnemanns Organon der Heilkunst (Anmerkung zu § 11) schreibt Hahnemann die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern der immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zu.

Einige Heilpraktiker und Ärzte arbeiten in Deutschland nur mit Niedrigpotenzen (D4, D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen.
Dies ist kein homöopathisches Handeln und zeugt nur von Unwissenheit des Behandlers oder Furcht vor möglichen Reaktionen des Patienten.
Eine Verdünnung unterhalb der chemischen Auflösungsgrenze (Loschmidt’sche bzw. Avogadro'sche Zahl), enthält statistisch (rechnerisch) kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr, ist also rein immateriell, reine Information. Die Loschmidt'sche oder Avogadro'sche Zahl bezeichnet also die materiell/energetische Grenze. Sie liegt bei den D-Potenzen bei D 23, bei den C-Potenzen bei C 12.
Höhere Potenzen beinhalten also nur noch die Information des Ursprungsmoleküls, doch kann gerade sie durchschlagendere Wirkung haben als die Materie selbst. Potenzen unter D23 oder unter C12 werden in Ausnahmen, bei überempfindlichen oder stark geschwächten Patienten, verabreicht, insbesondere dann, wenn eine rein organotrope Wirkung erwünscht ist.
Ein klassischer Homöopath wird in der Regel mit Hochpotenzen arbeiten, sofern es die Ausgangslage des Patienten erlaubt.

Es gibt folgede Potenzierungsreihen:

D = 1:10
C = 1:100
LM-Potenzen = 1:50.000


Das Potenzieren der Ausgangsstoffe soll hier am Beispiel einer D-Potenz aufgezeigt werden:

Dezimalpotenzen = Verdünnungen im Verhältnis 1:10

Wenn aus einer D1 Potenz eine D2 Potenz hergestellt wird, wird ein Teil
der D1 mit 9 Teilen Alkohol verschüttelt. Durch die Verschüttelung wird die Dynamisierung erreicht.
Eine D3 erstellt man durch 1 Teil einer D2 die wiederum mit 9 Teilen Alkohol verschüttelt wird.

Der Arzneigehalt verringert sich, die ständige Potenzierung, also Dynamisierung, erhöht jedoch die Wirksamkeit auf nichtmaterieller Ebene.

Die ersten Stufen der D-Potenzierung entsprechen:

D1 = 1:10 = 10 % Arzneimittelgehalt
D2 = 1: 100 = 1 % Arzneimittelgehalt
D3 = 1:1.000 = 0,1 % Arzneimittelgehalt
D4 = 1:10.000 = 0,01 % Arzneimittelgehalt
D5 = 1:100.000 = 0,01 % Arzneimittelgehalt

Die ersten Stufen der C-Potenzierung entsprechen:

C1 = 1:100 = 1 % Arzneimittelgehalt
C2 = 1: 1.000 = 0,1 % Arzneimittelgehalt
C3 = 1:10.000 = 0,01 % Arzneimittelgehalt
C4 = 1:100.000 = 0,001 % Arzneimittelgehalt
C5 = 1:1.000.000 = 0,0001 % Arzneimittelgehalt


Die ersten Stufen der LM Potenzierung entsprechen:

LM1 = 1:50.000 = 0,00002 % Arzneimittelgehalt
LM2 = 1:500.000= 0,000002 % Arzneimittelgehalt
LM3 = 1:5.000.000 = 0,0000002 % Arzneimittelgehalt
LM4 = 1:50.000.000 = 0,00000002 % Arzneimittelgehalt
LM5 = 1:500.000.000 = 0,000000002 % Arzneimittelgehalt
zuletzt bearbeitet 23.11.2008 23:42 | nach oben springen
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