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Körperl.Symptome passen aber Gemütssymptome nicht

in Allgemeines zur Homöopathie 27.11.2008 23:12
von Frank • Administrator | 1.761 Beiträge | 2033 Punkte

Hallo,

was macht ihr, wenn ein Mittel auf die körperlichen Symptome sehr gut passt und hochwertig mitläuft, aber die Gemütssymptome so gar nicht in die Symptomatik reinpassen.
z.B. kommt Merc. raus mit allen Modalitäten und Symptomen raus, aber das Tier/der Pat. ist absolut lieb, keinerlei Aggressionen usw. Ich meine jetzt keine akuten Erkrankungen, sondern schon chron.
Ich bin bei sowas immer hin und hergerissen, da ich auf die Gemütssymptome immer sehr viel Wert lege. Aber gerade Merc. begegnet mir beim Rep. z.Zt. ziemlich häufig, habe es aber aufgrund der Gemütssymptome immer verworfen.

LG Marion

In Antwort auf:
Hallo Marion,
wenn die körperlichen Symptome und Modalitäten genau passen, kannst Du das Mittel bei Akuterkrankungen ohne Bedenken geben. Ich lege zwar auch viel Wert auf die Gemütssymptome, habe aber - auch schon bei mir selbst - erlebt, daß sie gerade bei Akuterkrankungen auch völlig fehlen können. Das ist zwar in Ausnahmefällen auch bei chronischen Erkrankungen möglich, dort zwar sehr viel seltener - aber eben auch nicht ausgeschlossen. Bei chronischen Erkrankungen würde ich aber eine sehr sorgfältige Differnzialdiagnose durchführen. Wenn die Mittel, die psychisch passen, aber die somatischen Beschwerden und Modalitäten gar nicht abdecken, würde ich (entgegen der Meinung Sankarans und Sehgals, die der Ansicht sind, ein psychisch passendes Mittel heile immer, auch wenn dazu in keinem Repertorium etwas zu den körperlichen Beschwerden zu finden sei), sie persönöich aber nicht verordnen.
LG
Thomas


In Antwort auf:
Hallo Thomas,

ich teile Deine Auffassung voll und ganz und bin bisher auch immer so verfahren. Und wie verfährst Du umgekehrt, also eben die somatischen Beschwerden und Modalitäten abdeckend, jedoch die psychischen nicht (bei chron. Erkrankungen)?

LG Marion


In Antwort auf:
Hallo Marion,
ich würde eine sehr genaue Differenzialdiagnose machen und schauen, ob es nicht doch noch ein Mittel gibt, das ein allseitiges Simile ist, also auch im psychischen Bereich den Fall abdeckt. Finde ich das nicht - gibt es also psychisch und mental kein klares Bild - würde ich das anhand der körperlichen Symptome und Modalitäten ermittelte Mittel geben - also nicht wie Sankaran oder Sehgal das nur psychisch, aber nicht körperlich und von den Modalitäten her passende Mittel geben. Vor allem würde ich aber schauen, ob man den Fall miasmatisch aufdröseln kann und was uns das sagt. Das von Dir z.B. erwähnte Mercurius ist ein antisyphilitisches Mittel. Hat der Fall eine syphilitische Dynamik? Das sollte auf jeden Fall in die Überlegungen einfließen.
LG
Thomas


In Antwort auf:
Hallo, Marion,
zusätzlich zu Thomas' Aussagen: Wenn Tier oder Mensch schon immer z. B. total lieb war, ist das halt sein Naturell, dann taugt das allenfalls zum Differenzieren.

Das bedeutet also, man muß nachforschen, ob der Patient schon immer so und so war oder ob es erst im zeitlichen Zusammenhang mit der Hauptbeschwerde zu psychischen Veränderungen gekommen ist.

Auch Psychosymptome, die irgendwann mal bei einer interkurrenten Erkrankung aufgetreten sind, sind nicht viel wert.

Abgesehen davon: Alle Mittel haben doch auch im Psychischen ihre Polaritäten. Aber die Mittelbilder heben halt immer einen bestimmten Typus hervor, zum Lernen und Merken ist das natürlich prima, führt aber zu Vorurteilen. Bestes Beispiel Phosphorus, kaum einer denkt dran, daß in den Prüfungen Symptome wie Abneigung Kinder, Familie, Haß, Gewalttätigkeit usw. aufgetreten sind. Oder daß Merc auch in der Rubrik Liebesbezeugungen, Fröhlichkeit steht.
LG ilse


In Antwort auf:
Hallo Marion,

auch ich habe das was Thomas und die Anderen beschreiben gerde erst kürzlich erlebt. Rein nach den Gemütssymtomen würde das Mittel nie passen ( ich hätte nie an das Mittel gedacht, weil ich fast nur auf die Gemütssymtome geachtet habe) , aber die wichtigsten körperlichen Symptome deckt es hervorragend ab. Und es läuft prima.

Nachdem wir uns mehr oder weniger fast alle dank Sankaran und Co. so sehr auf die Gemütssymtome konzentriert haben tut es vieleicht gut mal wieder auf die handfesten Symptomatiken zu achten, oder? ;-)

LG
Frank

Wie sagte Mark Twain so passend: Man soll erst mal die Wahrheit suchen, dazudichten kann man dann immer noch...


In Antwort auf:
Hallo, Frank,


Zitat:

Wie sagte Mark Twain so passend: Man soll erst mal die Wahrheit suchen, dazudichten kann man dann immer noch...



köstlich!

Ich habe das Buch von G. von Keller ja immer noch nicht durch, aber: der hängt seine Fälle oft an einem einzigen vollständigen Symptom auf, wenn es dem Prüfungssymptom genau entspricht. Das kann durchaus auch eine begleitende Nebenbeschwerde sein.
Ist eigentlich logisch, denn der Charakter eines Mittels offenbart sich auch in der Kombination eines einzigen vollst. Symptoms.
Mal aus der Luft gegriffen:
Brust; SCHMERZEN; Stechen
Brust; SCHMERZEN; Allgemein; Druck; amel.
Brust; SCHMERZEN; Allgemein; Liegen; im; amel.
Brust; SCHMERZEN; Allgemein; Atmung
Das ist unverwechselbar Bryonia. Wenn ein Organismus genau diese Kombination hervorbringen kann, dann wird Bry auch den Rest heilen, egal ob es sich um einen geselligen oder eigenbrötlerischen Patienten handelt.

Tja, also - in der Theorie ist eben alles total einfach ...
LG ilse


In Antwort auf:
Zitat:


Nachdem wir uns mehr oder weniger fast alle dank Sankaran und Co. so sehr auf die Gemütssymtome konzentriert haben tut es vieleicht gut mal wieder auf die handfesten Symptomatiken zu achten, oder? ;-)




Ich bin zwar kein Anhänger von Sankaran und Co... , aber eingefleischte "Gemütssymptomatikerin"... , das steckt ziemlich tief und ich kann diesen Gedanken nicht immer unterdrücken. Bei anderen Mitteln finde ich immer das eine oder andere Gemütssymptömchen, aber gerade bei Merc. fällt mir das sehr schwer.
Ich hab immer mal so ein Mittel, bei dem ich mich wehre, bis ich es dann mal doch einsetze. War früher so mit Lyc., da wurde uns gesagt, dass das ein gaaaanz gefährliches Mittel sei und den ganzen Fall total verderben könne. Bis ich dann mal einen Fall hatte, wo Lyc. 100%ig passte. Also gab ich es und fühlte mich so gar nicht wohl dabei, schlug aber bombig ein.Seitdem ist es einer meiner liebsten Mittel...

@Ilse: das stimmt auffallend. Hatte neulich einen Phos.-Fall (Hund) mit ausgeprägter Aggression und Tötungsabsichten, egal ob Mensch oder Tier. Ich stellte den Fall im Kollegenkreis vor und keiner kam auf dieses Mittel, weil jeder Phos. für den Schmusebären schlechthin hält, der er jetzt übrigens ist.

G.von Keller: tolles Buch und immer wieder wert gelesen zu werden.

LG Marion

P.S. Schön, dass es dieses Forum gibt, indem man immer mal wieder seine eigenen Gedanken bestätigt bekommt oder zurecht gerückt und auf den Punkt gebracht werden...



"Immer wieder behauptete Unwahrheiten werden nicht zu Wahrheiten, sondern was viel schlimmer ist, zu Gewohnheiten." www.homöopathiezirkel.de
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