Geschrieben am 17.04.2006 23:14 von Old bear
Hallo,
mich würde mal interessieren, was Ihr von folgendem Gedanken haltet, den ich in einen Vortrag zu schreiben beabsichtige, den ich aber so explizit bisher noch nicht gelesen habe:
Das dem Patienten und seinen Beschwerden „ähnlichste“ homöopathische Arzneimittel (das Simillimum) dient nur dazu, den Körper wieder zur Selbstheilung anzuregen, indem das Heilmittel mit dem Organismus in Resonanz tritt und dort die Selbstheilungskräfte zum Mitschwingen anregt.
Wenn der Schulmediziner dann – etwas hilflos – von „Spontanremission“ spricht, ist das für den Homöopathen keine Abwertung. Vielmehr kann der Homöopath zufrieden sein. Denn was sind Spontanremissionen anderes als eine Selbstheilung des Organismus – und den Organismus hierzu anzuregen, ist das eigentliche Ziel homöopathischer Therapie wie auch aller anderen Methoden der Regulationsmedizin.
Es gibt doch kein schöneres Kompliment für den Homöopathen, als zuzugeben, daß ihm die Produktion einer Spontanremission, also einer vollen Selbstheilung des Körpers aufgrund der wieder ins Lot gekommenen Lebenskraft gelungen ist. Gäbe es keine geschwächte Lebenskraft, hätten wir Spontanremissionen am laufenden Band und bedürften keiner Heilkunde, die den Organismus nur daran erinnert (so drückte es Andreas Krüger mal aus), daß eigentlich alles okay ist und daß er sich selbst heilen kann.
Wie sagte doch meine Lehrerin Rosina Sonnenschmidt:
"Heilkunst ist die Kunst, den Patienten zu unterhalten, während er sich selbst heilt".
Liebe Grüße,
Thomas
In Antwort auf:
Hallo Thomas,
abwertend wir der Begriff der Spontanremission erst durch die Definition der Schulmedizin.
Alles was außerhalb der fass- und somit begreifbaren Dinge des schulmedizinischen Alltags liegt ist idiopathisch oder spontan, also nicht begreifbar- oder steuerbar.
Dieser Kontrollverlust, der sonst so gerne kontrollierenden Ärzteschaft, macht augenscheinlich Angst. Und bekanntlich ist alles was wir nicht kennen gefährlich.
Nun kennen wir Homöopathen und Heilpraktiker diesen Begriff ebenfalls, jedoch werten wir Ihn positiv, und das ist gut so. Unseren "Gegnern" spielt jedoch gerade diese geistige Offenheit immer wieder ein Hauptargument auf die Zungen.
SCHNIPP---
Gerade die Homöopathen drehen alles so wie sie es gerne wollen. Sprich eine Erstverschlimmerung ist aus schulmedizinischer Sicht doch nur ein nächster Schritt in der Pathogenese, dessen Fortschreiten entweder in einer Spontanremission endet oder aber der Patient geht Aufgrund der weitergehenden Verschlimmerung zum "richtigen" Arzt. Da der Alternativmediziner dann den Patienten i.d.R. nicht mehr sieht geht der Depp dann davon aus, das sein Patient gesundet ist und verbucht das auf sein Konto. In Wahrheit ist der gerade noch mal mit dem Leben davon gekommen....
Eine solche Argumentation ist häufig und leider auch typisch.
Also ich finde den Text von Dir sehr schön und richtig. Auch ich sehe gerne einer Spontanremission zu. Es ist das schönste was es gibt und trifft des Arztes eigentliche Berufung. Was leider ein wenig in Vergessenheit geraten ist.
Schöne Grüße aus der sonnigen Eifel
Frank
In Antwort auf:
Hallo Thomas
Ich finde deinen Text auch gelungen.
Es gibt ein Buch von einem studierten (Harvard-)Arzt - heisst "Spontanheilung".
Da beschreibt er Fälle, bei denen die Ärzte auch nur etwas von "Spontanheilungen" murmeln, wenn aussichtslose Fälle genesen.
lg
Nux