#1

Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 07.07.2012 19:14
von sunnyday (gelöscht)
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Hallo zusammen,
wie ich in der Vorstellung schon erwähnte, habe ich gerade erst damit begonnen, mich ernsthaft mir der der Homöopathie auseinanderzusetzen.
In der Terminologie bin ich noch nicht so ganz fit und frage deshalb: Was genau ist Organotropie / anatomische Spären?
Ich bin so weit gekommen, als dass ich weiß, dass es soviel wie Affinität / Bezug zu bedeutet - also Affinität des Mittels zu einem Organ - bei Sulfur die Haut... aber was ist es z.B. bei Aconitum? Atemwege - Nervensystem?


Liebe Grüße Christine

Man kann zwar ohne Hund leben - es lohnt sich aber nicht (Heinz Rühmann)

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#2

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 07.07.2012 22:29
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Hallo, Christine,
organotrop behandeln heißt, ein Mittel für ein bestimmtes Organ zu verschreiben, z. B. Carduus marianus für die Leber. Es sind Mittel, von denen man aus der Naturheilkunde weiß, dass sie die Funktion eines bestimmten Organs unterstützen. Meist werden sie in niedriger Potenz oder in Urtinktur gegeben, um nur diese spezifische Wirkung zu erzielen und keine Prüfungssymptome hervorzurufen.
Organotrope Behandlung ist nicht klassisch homöopathisch und wird palliativ, also lindernd, eingesetzt, wenn ein Patient nicht mehr die Kraft hat, auf ein nach der Gesamtheit ausgesuchtes Mittel zu reagieren - oder aber parallel zu einer chronischen Behandlung, um ein betroffenes wichtiges Organ gezielt zu unterstützen schon bevor das chronische Mittel seine volle Wirkung entfaltet hat.
Aconit organotrop kann ich mir nicht vorstellen - höchstens wenn man schnell jemanden um die Ecke bringen will.
LG ilse

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#3

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 08.07.2012 10:39
von sunnyday (gelöscht)
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Hi Ilse,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort, hat mir sehr weitergeholfen. Jetzt weiß ich, wie ich das zuordnen kann.


Liebe Grüße Christine

Man kann zwar ohne Hund leben - es lohnt sich aber nicht (Heinz Rühmann)

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#4

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 09.07.2012 10:11
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Ich geb dir ein Beispiel:
Eine Patientin hat sich über Jahre mit einem Medikament vergiftet und davon eine Leberschädigung bekommen.
Ich habe ihr für einige Zeit Carduus marianus in einer D6 geben um die Leber etwas zu unterstützen. Nun sind die Werte wieder deutlich besser. von einer Transplantation kann wieder ganz viel Abstand genommen werden, vor her sollte sie zur Sicherheit schon mal auf die Liste.
Nun bekommt sie wieder eine normale Kostitutionsbehandlung, es geht ihr zu sehens besser.

Hier stand die Vergiftung in Vordergrund, eine von außen zugeführte Schädigung, da kann man zunächst nur auf das geschädigte Organ achten. Aber auf lange sichte sollte auch wieder der ganze Mensch behandelt werden.


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

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#5

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 09.07.2012 18:19
von sunnyday (gelöscht)
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Meine Dozentin schrieb mir heute zu Aconitum folgendes:

Zu Aconitum - Nervensystem ist gut. Dazu kommt noch Herz-Kreislauf-System (alle möglichen Herzberschwerden mit Todesangst, hoher Blutdruck), Muskelgewebe (steifer Hals durch Zug, akuter Ischias) und Schleimhäute (sämtliche Erkältungen im Anfangsstadium). Also Atemwege ginge in dem Fall auch noch durch.

Demzufolge wäre es doch organotrop....nämlich Nervensystem, Herz-Kreislauf-System und Atemwege....


Liebe Grüße Christine

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#6

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 09.07.2012 21:53
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

Das wäre dann Tropismus = Organe zu dem das Mittel einen Bezug hat.

Organotrop würde man acon. nicht verschreiben, sprich nur wegen eines Organleidens acon geben. Da müssen schon Acon Symptome vorhanden sein.

Zumal man Acon nicht als Urtinktur oder in ganz niedrigen Potenzen verwenden soll :) das geht nur böse aus


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

zuletzt bearbeitet 09.07.2012 21:55 | nach oben springen

#7

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 10.07.2012 16:27
von sunnyday (gelöscht)
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Ist Tropismus nicht der Überbegriff für Organotropie, Funktiotropie, Psychotropie?
Habe inzwischen alles mögliche quergelesen und bin so auf die Definition gestoßen und habe jetzt verstanden was "organotrop" ist und Aconitum ist es nicht...was ist Aconitum dann....kann man es überhaupt bzgl. Tropismus einordnen?


Liebe Grüße Christine

Man kann zwar ohne Hund leben - es lohnt sich aber nicht (Heinz Rühmann)

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#8

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 10.07.2012 19:52
von ilse • Administratorin | 2.712 Beiträge | 11512 Punkte

Zitat
was ist Aconitum dann....kann man es überhaupt bzgl. Tropismus einordnen



Aconitum ist ein homöopathisches Arzneimittel, das einem Patienten verordnet wird, der Symptome hat, die in der Materia medica (Symptomenverzeichnis der Mittel) unter Aconitum aufgeführt sind. Die in der Materia medica verzeichneten Symptome traten in der hom. Arzneimittelprüfung bei Gesunden auf und/oder wurden bei Kranken mit Aconitum geheilt.

Diese ganze ...tropie ist m. E. irreführend im Zusammenhang mit Homöopathie. Da ist es ja gerade nicht wie in der Schulmedizin, dass eine bestimmte (chemische) Substanz auf eine bestimmte Krankheitserscheinung wirkt, wie z. B. Acetylsalicylsäure auf Kopfschmerzen.
Jedes homöopathische Mittel kann Kopfschmerzen heilen - es muss nur zu den Symptomen des Kranken passen (wann, wie, wo tut's weh, welche zusätzlichen Symptome treten dabei auf usw.).

Natürlich kann man sagen, ein hom. Arzneimittel hat eine Tropie = besonderen Bezug zu bestimmten Organen, Krankheiten etc., weil in der Arneimittelprüfung in diesem oder jenem Bereich besonders viele Symptome aufgetreten sind. Aber was nutzt das, wenn die individuellen Symptome des Kranken nicht mit dabei sind? Nix. Umgekehrt kann ein Mittel, das in dem betreffenden Bereich vielleicht sogar nur ein einziges Symptom hervorgebracht hat, heilen - wenn dieses eine Symptom dem des Kranken entspricht. LG ilse

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#9

RE: Organotropie

in Allgemeines zur Homöopathie 11.07.2012 11:33
von AnnaZenz | 927 Beiträge | 927 Punkte

mal wieder schön zusammengefasst Ilse :)

Jedes Homöopathische Mittel hat einen spezielleren Bezug, bei den Organen kann man es dann Tropismus nennen. Nux-v auf Verdauung, Ig auf Nerven, Sepia auf weibliche Organe etc...

Nur nutzt das nicht so viel. es ist ganz angenehm wenn man lernt welche Mittel OFT bei Blasenentzüdung, welche bei Astma oder bei anderen Sachen vorkommen. Aber ohne das homöopathische Mittel zu verstehen, und ohne das der Patient die passenden Symptome aufweist wird das Mittel nie helfen.

In den vorherigen Posts steht eigentlich auch schon alles drin, was du wissen möchtest. Was ist organotrop, was ist Tropismus, wann wird oranotrop behandelt, etc...


- Was ist darf sein, was sein darf wandelt sich -

zuletzt bearbeitet 11.07.2012 11:49 | nach oben springen


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