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Nosodentherapie

in Allgemeines zur Homöopathie 26.11.2008 07:45
von Heidjerin (gelöscht)
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Geschrieben am 22.01.2006 00:10 von Old bear

Nosodentherapie

Herkunft und Definition

Nosoden sind Heilmittel, die aus potenzierten Krankheitsstoffen hergestellt werden. Als Ausgangsmaterial für Nosoden dienen pathologisch veränderte Organe beziehungsweise Organteile; sie werden aus abgetöteten Kulturen von Mikroorganismen, aus Zersetzungsprodukten tierischer Organe oder aus Körperflüssigkeiten hergestellt. Aus diesem Ausgangsmaterial werden dann Urtinkturen oder auch Verreibungen hergestellt.
Eine Infektion durch die teilweise etwas "unappetitlich" anmutenden Zubereitungen ist nicht möglich, da alle Ausgangsstoffe vorher sterilisiert worden sind und danach homöopathisch zubereitet worden sind.

Die heute in der Homöopathie gebräuchlichen Nosoden sind sehr zahlreich, es sollen nur die wichtigsten erwähnt werden:

Medorrhinum
Syphilinum (=Luesinum)
Carcinosinum
Psorinum
Tuberculinum Koch

Es gibt auch Nosoden von schulmedizinischen (allopathischen) "Heilmitteln", die den Körper stark belastet haben, z.B. Cortisonnosode oder Penicillinnosode.

Ferner gibt es z.B. Hausstaub-Nosode, Borreliose-Nosode, Influenzinum-Nosode, X-Ray (Röntgenstrahlungs-)Nosode u.v.a. Eine Liste mit 120 Nosoden veröffentliche ich extra.

Eine Besonderheit sind die sog. Autonosoden, bei denen dem Patienten z. B. Blut entnommen wird. Dieses wird dann homöopathisch aufbereitet und dem Patienten wieder verabreicht.

Nosoden werden vor allem bei chronischen Krankheiten eingesetzt, und zwar

1. Allgemein homöopathisch nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Wie jedes andere Mittel ruft die Nosode bei ihrer Prüfung am gesunden Menschen eine Reihe eigentümlicher Symptome hervor, die ihr Arzneiwirkungsbild ausmachen. Man kann sie wie jedes andere homöopathische Arzneimittel einsetzen.
2. Bei erblichen Belastungen.
3. Bei Belastungen ("never well since") infolge von Kontakt mit den entsprechenden Schadstoffen (schulmedizinisch, bakteriell, viral). Insoweit bestehen wieder Berührungspunkte zur isopathischen Therapie.

Nosoden werden nur in seltenen Gaben (in der Regel nur 1-2mal während einer Behandlung) und nur in hohen Potenzen (C 30, C 200, LM-Potenzen) eingesetzt.
Der Einsatz des Tuberculinums sollte nie ohne vorausgegangene (3wöchige) Drainage erfolgen, um eine zu brüske Erstverschlimmerung (Toxin-Eliminationskrise) zu vermeiden. Drainagemittel werden 3 * tgl in D4 als Dil. oder als Tab. verabreicht. Die wichtigsten Drainagemittel sind Berberis vulgaris, Solidgo virgurea, Flor di Piedra un Carduus marianus.

Zur Geschichte und Idee der Nosoden:

Der Idee nach ist die Nosodentherapie, vereinfacht ausgdrückt, eine Art Mischung aus dem Impfprinzip und der Homöopathie. Das Impfprinzip geht mit der ersten Pockenschutzimpfung, 1796, auf den Arzt Dr. E. Jenner zurück, der mit abgeschwächten Krankheitserregern eine Immunreaktion hervorrief, ohne die entsprechende Krankheit zu erzeugen, aber er erzeugte dadurch einen entsprechenden Impfschutz.
Schulmedizinische Impfungn sind aber heute sehr umstritten, weil sie häufig ein negatives Ntzen-Riiko-Profil haben und das Immunsystem stark belasten. Es wird auch ein Zusammnhang mit "Zivilisationskrankheiten" wie MS und Krebs vermutet (noch nicht bewiesen, nur epidemiologische Daten).
Die Homöopathie geht bekanntlich auf den Arzt Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843) zurück.
Das Impfprinzip benutzte auch 1820 der Arzt Dr. W. Lux, nur wandelte er dies in homöopathischer Form ab. Er benutzte dazu Blut und Ausscheidungsprodukte kranker Tiere, bereitete diese homöopathisch auf und hoffte, so nicht nur immunisieren, sondern auch heilen zu können. Der Begriff der Nosode (griech. nosos = für Krankheit) geht auf den amerikanischen Homöopathen Dr. C. Hering zurück (1830).

Wirkungsweise der Nosoden:

Über die Wirkungsweise der Nosodentherapie gibt es bislang nur Hypothesen. Diese lehnen sich an den Wirkmechanismus der Homöopathie an. Die Regel "Gleiches mit Gleichem heilen", sowie das Potenzieren, findet in der Nosodentherapie Anwendung.

Dem Körper sollen so, ähnlich wie in der Homöopathie, Informationen vermittelt werden, die geschwächte Abwehrkräfte wieder stärken können. Darüberhinaus sollen Nosoden die Ausscheidung von Fremdstoffen im Körper fördern, so daß Abwehrreaktionen zu Ende gebracht werden können.

Viele Erkrankungen lassen sich bekanntlich auf eine veränderte Umweltsituation mit einer Vielzahl von giftigen Substanzen zurückführen. Diese sogenannten "Toxikosen" können nach Ansicht der Nosodentherapeuten erworben sein oder auch ererbt sein. Es gibt zur Zeit 21 wichtige Toxingruppen, welche der Mensch erwerben kann und 6 Toxingruppen, die ererbt werden können.

Wissenschaftliche Anerkennung:

Während die Homöopathie allgmein wissenschaftlich inzwischen relativ gut dokumentiert und belegt ist, existieren auf dem Gebiet der Nosodentherapie noch keine so umfassenden Studien. Der Einsatz der weniger beknnten Nosoden , fü die es noch keine Arzneimittelpüfungen gibt, erfolgt oft eher intuitiv und experimentell nach isopathischen Grundgedanken.
Für die Wirkungsweisen existieren jedoch Hypothesen.

Beobachtet werden konnten z.T. ganz erstaunliche Erfolge, besonders auf dem Gebiet der chronischen Erkrankungen, so daß ein Behandlungsversuch, bei fachgerechter Anwendung in kompetenter Hand, immer empfehlenswert erscheint.

Nebenwirkungen:

Da die Nosoden homöopathisch potenzierte Materialien enthalten, sind sie nebenwirkungsfrei. In Zusammenhang mit Nebenwirkungen sei allerdings auch hier auf die sogenannte "Erstverschlimmerung" hingewiesen, die bei verschiedenen Therapien aus der Ganzheitsmedizin auftreten kann, aber durchweg als positiv zu beurteilen sind, da sie ein Zeichen verstärkter Auseinandersetzung des erkrankten Menschen mit seiner Krankheit darstellen.

Indikationen:

Auch die Nosodentherapie ist bei einer Vielzahl von Indikationen angebracht. Angeführt seien besonders chronische Krankheiten, aber auch akute insbesondere Infektionskrankheiten, alle entzündlich rheumatischen Erkrankungen, sowie auch Allergien. Besonders gute Erfolge sind in der Behandlung bei Kindern zu beobachten.

Besonders, wenn der Arzt in der Krankengeschichte eines Patienten Infektionskrankheiten erkennt, die der Körper noch nicht gänzlich abgewehrt hat und von der noch Giftstoffe geblieben sind, können diese durch das Verabreichen von Nosoden ausgeschwemmt werden.

Begleitend behandelt werden können (in alphabetischer Reihenfolge):
- Bakterielle Infektionen (Streptokokken, Staphylokokken, Salmonellen, usw.)
- Dickdarmerkrankungen
- Dünndarmerkrankungen
- Chron. Erkrankungen durch Kontakt mit
Insektiziden
Konservierungsstoffen
Lösungsmitteln
chemischen Giftstoffen
- Gynäkologische Erkrankungen
- Herz-/Kreislauferkrankungen
- Impfschäden
- Leber-/Galleerkrankungen
- Lympfgefäßsystemerkrankungen
- Nasennebenhöhlenerkrankungen
- Nervenerkrankungen u. deren Restzustände
- Nieren- und Blasenerkrankungen
- Prostataerkrankungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Therapieschäden durch Antibiotika und Chemotherapeutika
- Zahn- und Kiefererkrankungen

Liebe Grüße,
Thomas

In Antwort auf:
Hallo Thomas,

die Ausscheidungskrise bei Tuberkulinum habe ich selbst vor einigen Jahren durchlebt, ohne die Ursache zu kennen.
Hast du vielleicht eine Quellenangabe dazu?
Könnte dies auch Grund dafür sein, dass man Nosoden nicht in zu niedrigen Potenten anwenden soll? Viele Behandler empfehlen mindestens die C200.

LG
Medi


In Antwort auf:
Liebe Medi,
leider weiß ich im Moment nicht mehr genau, in welchem Buch man die Weisheiten mit der Ausleitung bei der Nosodentherapie schriftlich nachlesen kann; sobald es mir einfällt oder über den Weg läuft, sage ich es Dir.
Vielleicht war es auch mündlich bei einer Fortbildung? Mein Gedächtnis läßt altersbedingt nach, und der Tag wird nicht mehr fern sein, an dem ich Alumina benötigen werde;-)))
Ich kann nur sagen, daß ich die Nosoden seit längerem erfolgreich bei Tieren einsetze, dabei aber die Ausleitung vorsichtshalber schon 2 Wochen vor der Nosodengabe bis zwei Wochen danach laufen lasse. Ich wende die Nosoden dabei durch aus vorwiegend isopathisch an. Beispiuel: In einem Vogelschwarm tauch immer wieder der schwer zu behandelnde Problemkeim Pseudomonas aeroginosa auf. Die übliche schulmedizinische Leier: Antibiotka, zeitweilige "Erfolge" (Keim nicht mehr nachweisbar), Wiederauftauchen des Keims nach einiger Zeit, nur noch Teilerfolge (weniger wirksame AB im Antibiogramm entdeckt, nur teilweise Reduktionen) auch aus schulmedizinischer Sicht etc. pp.
Immer wieder "Rückfälle", natürlich auch mit klinischen Symptomen. Seit ich, vorbereitet und nachbereitet mit Ausleitung (Berberis und Solidago D4) mit C 200 Pseudomonas-Nosode (3 mal im Abstand von zuerst einem Monat, dann 3 Monaten) behandelt habe, sind keine Probleme mehr aufgetreten.
Des weiteren habe ich Vögel, bei denen Mycobakterien nachgewiesen wurden und bei denen der TA wegen der Zoonosengefahr und der angeblichen Unmöglichkeit einer Behandlung zum Einschläfern geraten hat, mit Tuberculinum-aviare-Nosode C 200 behandelt. Sie leben heute noch.
Ich habe Nosoden stets auch nur in hohen Potenzen und relativ weiten zeitlichen Abständen gegeben.
P.S.: Was hältst Du von der teilweise propagierten "homöopathischen Impfung" mit Influenzinum-Nosode? Viele homöopathische Ärzte empfehlen das ihren Patienten als Alternative zur schulmedizinischen Grippeschutzimpfung. Hast Du Erfahrungen damit?
Noch ein Praxistip:
In Deutschland sind Nosoden ja so gut wie nicht mehr zu bekommen. Bei Helios homoeopathic pharmacy in England (in den Links angegeben) kann man aber nach wie vor eine große Anzahl von Nosoden beziehen.
LG
Thomas


In Antwort auf:
Hallo,
hier: http://www.odilien-apotheke.de/ bekommt man auch Nosoden.

LG,
Ulla


In Antwort auf:
Hallo,

Bei Remedia in Österreich kann man sehr viele (alle?) Nososen über http://www.remedia.at bestellen. Die Qualität der Mittel von Remedia ist sehr gut.

--------------------

Thomas schrieb: "Es gibt auch Nosoden von homöopathischen "Heilmitteln", di den Körper stark belastet haben, z.B. Cortisonnosode oder Penicillinnosode."

Man sollte "homöopatische Heilmittel" durch "allopathische Heilmittel" ersetzen.


In Antwort auf:
Hallo,

Noch eine Anmerkung zu Thomas' obigem Artikel, den ich sehr interessant finde: Vielleicht sollte man Hering statt einen amerikanischen Homöopathen, besser einen deutsch-amerikanischen H. nennen, da er 1800 in Oschatz in Sachsen geboren wurde, in Dresden, Leipzig und Würzburg studiert hat und sich mit 33 Jahren in den USA niedergelassen hat.

(siehe http://homeoint.org/biograph/heringde.htm )

Beethoven ist ja auch kein Österreicher, nur weil er in Wien gelebt hat...


In Antwort auf:
Zitat:


Man sollte "homöopatische Heilmittel" durch "allopathische Heilmittel" ersetzen.


Klar, schon geschehen. War wohl schon etwas spät gestern...
LG
Thomas


In Antwort auf:
Zitat:

Stefan schrieb am 22.01.2006 21:41 Uhr:
Noch eine Anmerkung zu Thomas' obigem Artikel, den ich sehr interessant finde: Vielleicht sollte man Hering statt einen amerikanischen Homöopathen, besser einen deutsch-amerikanischen H. nennen, da er 1800 in Oschatz in Sachsen geboren wurde, in Dresden, Leipzig und Würzburg studiert hat und sich mit 33 Jahren in den USA niedergelassen hat.
Beethoven ist ja auch kein Österreicher, nur weil er in Wien gelebt hat...



Naja, ich weiß nicht... Constantin Hering hat in den USA gewirkt und gelehrt, und er hat dort die Homöopthie bekanntgemacht, dort lagen Zentrum und Schwerpunkt seines Wirkens. Wo er geboren ist, finde ich eigentlich zweitrangig. Zum Beethovenbeispiel: Man spricht ja in Bezug auf Beethoven auch, wie bei Mozart, zurecht von "Wiener Klassik" und nicht von "Bonner Klassik" - auch wenn sein Geburtshaus in Bonn steht.
Letztlich finde ich solche "nationalen" Fragen aber unendlich uninteressant, wie auch der ewige "Streit", ob Chopin nun Pole oder Franzose sei...wichtig ist der Musiker bzw. der Homöopath und nicht die "Nation", die sowieso nichts als ein ideologisches Konstrukt ist.
Liebe Grüße,
Thomas


In Antwort auf:
Hallo Thomas


Zitat:

Old bear schrieb am 22.01.2006 11:27 Uhr:
Seit ich, vorbereitet und nachbereitet mit Ausleitung (Berberis und Solidago D4)

Wie verordnest du das denn?
Beides täglich?
Eins morgens, eins abends?

lg
Nux


In Antwort auf:
Im täglichen Wechsel je 5 Globuli.
LG
Thomas


In Antwort auf:
Hallo Nux,

in meiner Homöopathie-Anfangszeit fiel mir das Hausapothekenbuch von Dr. Enders in die Hände. Dort empfiehlt er Berberis und Solidago in D4, gleichzeitig je 5 Tropfen über einige Tage lang einzunehmen.
Auch wenn es mich heute bei diesem Vorgehen eigentlich fast gruselt, muss ich zugeben, dass es sehr wirkungsvoll war. Es ist halt kein homöopathisches Vorgehen, sondern eine organotrope Verschreibung zur Funktionssteigerung von Leber und Niere. Ich verordne es als Drainagemittel, wenn Tuberkulinum wüste Ausscheidungskrisen hervorruft (was ich leider nach einer C30 selbst erlebt habe) oder zur Unterstützung einer Amalgamausleitung.

LG
Medi


In Antwort auf:
Danke euch beiden.

Mit organotropen Verschreibungen habe ich mit mit homöopathischen Mitteln (ausser Okoubaka) noch nicht näher beschäftigt. Da kenne ich bisher nur die rein pflanzlichen (unpotenzierten) Mittel.

lg
Nux


In Antwort auf:
Hallo Nux,
ich wende die homöopatisch hergstellten (so will ich es mal nennen, weil sie ja nicht wirklich homöopathisch, sondern mehr phytotherapeutisch eingesetzt werden),organotropen Tiefpotenzen recht oft an - begleitend zur Klassischen Eintelmittelhochpotenzzhomöopathie. Neben den genannten Mitteln (Berberis, Solidago) und dem von Dir erwähnten Okoubaka sind es Flor di piedra und Carduus marianus zur Entlastung der Leber und Propolis bei Infektionen sowie Echinacea zur Steigerung des Immunsystems. Diese Mittel, von D1 bis D4, wirken nach meiner Erfahrung milder , abefr genauso tiefgreifend wie die Urtinkturen. Ihre Wirkung ist halt nicht eigentlich homöopathisch, sondern mehr phytotherapeutisch.
Liebe Grüße,
Thomas


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